Arbeitslosenquote liegt bei 3,3 Prozent
Arbeitsmarkt im Rems-Murr-Kreis: Zum Jahresende ist eine weitere Abkühlung festzustellen – Vorwiegend Männer betroffen

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WAIBLINGEN (aa). Gegenüber dem Vormonat ist die Arbeitslosigkeit im Rems-Murr-Kreis stärker gestiegen als in einem Dezember üblich. Dies ist vor allem der konjunkturellen Entwicklung geschuldet. „Die Arbeitslosigkeit im Kreis ist nicht nur im letzten Monat, sondern auch im Jahresverlauf gestiegen. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote noch bei 2,8 Prozent, mit 3,3 Prozent liegen wir aktuell aber immer noch auf einem guten Niveau“, ordnet die Leiterin der Waiblinger Agentur für Arbeit, Christine Käferle, die Zahlen ein.
Die Zahl der Arbeitslosgemeldeten nahm in den letzten vier Wochen um 238 auf jetzt 7944 zu, die Quote erhöhte sich von 3,2 auf 3,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Bestand um 1256 Personen an. Im vergangenen Monat mussten sich mehr Menschen bei Arbeitsagentur und Jobcenter arbeitslos melden (2459), als sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden konnten (2215). Dies bedeutet einen Anstieg um 244 Personen. Der Zugang aus Erwerbstätigkeit ging im Dezember um 108 Personen auf 949 zurück, allerdings konnten sich mit 553 Perso-nen auch 136 weniger in Arbeit abmelden.
Nach Personenkreisen betrachtet sind eher Männer von der aktuellen Entwicklung am Arbeitsmarkt betroffen. So stieg die Anzahl der arbeitslosen Männer um 175 auf 4609. Das sind knapp 4 Prozent mehr als im November und 23,3 Prozent mehr als im Dezember letzten Jahres. Eine ähnliche Entwicklung ist bei den Ausländern zu beobachten. Mit 3202 Menschen sind aktuell 24,4 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als noch vor einem Jahr.
Im Rems-Murr-Kreis stieg die Arbeitslosigkeit im Bezirk Schorndorf mit knapp 7 Prozent in den letzten vier Wochen überproportional. Die Arbeitslosenquote liegt dort mit 3,1 Prozent (+0,2 Prozentpunkte) aber noch am günstigsten im Kreis. Im Vergleich dazu die Geschäftsstellenbezirke Waiblingen mit 3,2 Prozent (+0,1) und Backnang mit 3,7 Prozent (+/–0,0).
Auch landesweit wurden im Dezember mehr Arbeitslose gezählt. Die Quote liegt in Baden-Württemberg bei 3,2 Prozent, wobei der Rems-Murr-Kreis aufgrund seiner Branchenstruktur überproportional von der konjunkturellen Eintrübung betroffen ist.
Die Verteilung der Arbeitslosgemeldeten nach Rechtskreisen liegt bei 50 Prozent. So betreuen sowohl das Jobcenter Rems-Murr als auch die Agentur für Arbeit Waiblingen aktuell jeweils 3972 Menschen.
Arbeitsmarktpolitisch lag in den letzten zwölf Monaten ein besonderer Fokus auf der Förderung beruflicher Weiterbildung. So wurden seit Jahresbeginn über 1400 Weiterbildungen von Arbeitsagentur und Jobcenter bewilligt, über 11 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. „Dies werden wir im nächsten Jahr auch so beibehalten oder sogar noch steigern. Ungelernte und Geringqualifizierte tun sich auf dem Arbeitsmarkt ungleich schwerer“, weiß Käferle um die Wichtigkeit einer guten Qualifikation.
Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Agentur für Arbeit und Jobcenter wurden im Dezember 575 neue Stellen gemeldet. Das sind 112 Stellen weniger als im November und 387 weniger als im Vorjahr. Insgesamt gingen beim Arbeitgeberservice 2019 über 10000 Stellenmeldungen ein, 17 Prozent weniger als 2018. Aktuell sind laut Agentur für Arbeit noch 2766 dieser Stellen unbesetzt.