Aspacher Conrad-Weiser-Schule wird nun doch teurer

Sechs Millionen Euro für Sanierung des Bestandsgebäudes und den Erweiterungsbau – „Haben jetzt jede Schraube in jeder Kostengruppe mit eingerechnet“

Tobias Stüer, Sabine Welte-Hauff und Heidi Ahlers sprechen über Erweiterung der Aspacher Conrad-Weiser-Schule. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Tobias Stüer, Sabine Welte-Hauff und Heidi Ahlers sprechen über Erweiterung der Aspacher Conrad-Weiser-Schule. Foto: A. Becher

Von Silke Latzel

ASPACH. Zugegeben: Es ist nicht ganz einfach, beim Thema Conrad-Weiser-Schule den Überblick zu behalten. Dass die Schule erhalten bleiben soll und muss, da sind sich Verwaltung und Gemeinderat einig. Nur: Was kostet das die Kommune am Ende wirklich?

Schwierig, das schon jetzt zu sagen. Denn um eine Förderung beim Land Baden-Württemberg zu beantragen, braucht man eine gewisse Zahlengrundlage, mit der die Höhe der Förderung berechnet werden kann. Wie hoch sie aber am Ende ausfällt, ist – Stand heute – ungewiss. Dazu kommt: Immer wieder gab es bislang neue Kostenschätzungen mit verschiedenen Ergebnissen. Denn keine der bislang angestellten Schätzungen lässt sich so einfach mit der anderen vergleichen, weil immer wieder einfach Komponenten fehlten oder nicht berücksichtigt wurden, es viele „Wenns“ gibt und Optionen, die gezogen werden können, aber nicht müssen. Auch deshalb dauerte es eine ganze Weile, bis auf der jüngsten Gemeinderatssitzung geklärt war, wieso Anbau, Aufstockung und Sanierung der Schule jetzt doch wieder sehr viel teurer werden als ursprünglich angenommen. Aber der Reihe nach:

Im November 2018 gewann das Architekturbüro Kamm mit einem Entwurf, der einen Neubau für rund 6,4 Millionen Euro vorsah (wir berichteten). Nicht enthalten waren in diesem Entwurf allerdings die Kosten für die Sanierung des Bestandsgebäudes sowie die Verlegung des Tartanplatzes samt Erwerb eines Grundstücks für die neue Sportplatzfläche. Nicht berücksichtigt wurde außerdem eine jährliche Preissteigerung von rund fünf Prozent. Summa summarum hätte man laut Verwaltung in diesem Fall also nicht mit 6,4 Millionen Euro rechnen müssen, sondern mit reellen Kosten von fast 10 Millionen Euro.

Anfang Sommer 2019 zogen Verwaltung und Gemeinderat in ihrer Klausurtagung dann die Notbremse: Zu teuer sei der Neubau, zu wage die Kosten, die noch auf die Kommune zukommen könnten. Anstelle des geplanten Erweiterungsneubaus entschied man sich für eine Aufstockung auf das Bestandsgebäude, in dem derzeit die Schulküche untergebracht ist. Gegenüber der Wettbewerbslösung rechnet die Gemeinde mit Kosten von rund 2,5 Millionen Euro.

Jetzt allerdings wird auch diese Lösung teurer. Denn die Aufstockung beziehungsweise Erweiterung wird nun nicht 1000 Quadratmeter, sondern 1600 Quadratmeter groß werden, da man unter anderem zwei zusätzliche Treppenhäuser, einen Fluchtsteg an der Nordseite des Gebäudes und ein neues WC benötigt.

Ebenfalls auf dem Plan steht immer noch die Sanierung der Bestandsgebäude. Darin enthalten wären beispielsweise die Erneuerung sämtlicher elektrischer Leitungen, eine neue Lüftungsanlage und eine energetische Sanierung.

„Wir haben reelle Preise angesetzt und auch eine Kostensteigerung mit einberechnet, damit wir nicht nachkarren und uns überlegen müssen, was noch alles auf uns zukommen wird“, erklärte Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff dem Gemeinderat. Und Uwe Kugler, Sachgebietsleiter Hochbau, ergänzte: „Wir haben fast jede Schraube in jeder Kostenuntergruppe eingerechnet, die wir brauchen werden.“ Auch eine Kostensteigerung sei bereits mit eingeplant. So steht für die gesamte Erweiterung jetzt eine Summe von etwa 4,7 Millionen Euro auf dem Papier, die die Gemeinde tragen müsste. Hinzu kommen dann noch Kosten von rund 1,3 Millionen Euro für die Sanierung des Bestandsgebäudes. Insgesamt könnten Sanierung und Erweiterung also etwa 6 Millionen Euro kosten. Klappt mit den Geldern der Schulbauförderung des Landes alles so, wie Kämmerer Holger Dörrscheidt es berechnet hat, könnten dadurch rund 1,8 Millionen Euro in die Kasse fließen.

Noch nicht eingeplant, aber möglich ist zudem der Bau einer eigenen Mensaküche, um in Zukunft das Essen selbst kochen zu können und es nicht mehr liefern zu lassen. Kosten würde diese rund 3500000 Euro. Ebenfalls noch nicht im Plan, aber möglich ist eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach, die für eine Fläche von 360 Quadratmetern rund 90000 Euro kosten würde.

Langsam drängt jetzt allerdings die Zeit – die Verwaltung muss schnell einen Zuschussantrag auf Basis der jetzt ermittelten Zahlen stellen, um – wie eigentlich angedacht – im kommenden Frühjahr mit den Bauarbeiten beginnen zu können. „Die Schule müssen wir so oder so sanieren, sie befindet sich in einem Notstand“, so Welte-Hauff und appellierte so an ihre Gemeinderäte, ihre Zustimmung zu geben, auf diesem Weg in die Zukunft der Schule zu gehen. „Wir müssen jetzt die Grundlage schaffen, damit es weitergeht. Die Schule kann in dieser Zwangsjacke nicht weitermachen. Es ist wichtig, dass wir uns jetzt in eine Richtung bewegen.“

Schlucken mussten die Räte alle – hatte man doch vor ein paar Wochen noch mit 2,5 Millionen Euro gerechnet und wurde von den jetzt doch wieder sehr viel höheren Kosten einigermaßen überrascht. Auch deshalb nahm die Verwaltung sich sehr viel Zeit, alle Fragen ausführlich und auch mit der Expertenkenntnis von Architekt Bernd Küstner, der anwesend war, zu beantworten. Am Ende stimmten die Räte geschlossen dafür, die Kosten für die Schulsanierung im Investitionsprogramm bereitzustellen, und beauftragten die Gemeinde, die Fördermittel zu beantragen.

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Erstellt:
24. Oktober 2019, 06:00 Uhr

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