Auf halbem Weg zum Silvesterlauf

Laufend BKZ Die Hälfte des Kurses ist absolviert und es verbleiben noch sieben Wochen bis zum Rennen in Backnangs Innenstadt. Nun schaut sich auch die mitlaufende Volontärin unserer Zeitung die Strecke genau an, um sich mental auf die Steigung an der Marktstraße vorzubereiten.

Im Herbst macht das Training an der Murr entlang besonders viel Spaß. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Im Herbst macht das Training an der Murr entlang besonders viel Spaß. Foto: Alexander Becher

Von Carolin Aichholz

Wenns läuft, dann läufts. Die Wahrheit, die in diesem Spruch liegt, kann ich mit dem Fortschreiten meiner Jogging-Karriere nun bestätigen, denn für mich bedeutet der Spruch inzwischen: Wenn man einfach dranbleibt und weiterläuft, sind die Fortschritte sehr deutlich zu sehen.

Rückschläge sind zwar ärgerlich und werden durchaus zur Kenntnis genommen, sollten jedoch nicht überbewertet werden. Sogar meine fast zweiwöchige „Erkältungspause“ warf mich entgegen meiner Erwartungen nur leicht zurück. Diese Pause wirkte bei mir wie ein Booster. Ich konnte neue Kraft sammeln, um gestärkter wieder ins Training einzusteigen.

Gewöhnen musste ich mich langsam an die stetig sinkenden Temperaturen und die immer früher einsetzende Dunkelheit, bei der das Gruppen- und Einzeltraining inzwischen oft absolviert werden muss. Der Kauf von wärmeren Klamotten und einer Stirnlampe war deshalb unumgänglich.

Der erste Versuch auf der Strecke

Auf Anregung einer meiner Mitläuferinnen nutzten wir die Gelegenheit, den originalen Schauplatz des Geschehens zu begutachten. Eines Abends liefen wir also drei Runden der etwa zweieinhalb Kilometer langen Schleife des Backnanger Silvesterlaufs. Die bei ihm geforderten vier Runden erschienen uns doch etwas zu ambitioniert. Das war auch durchaus sinnvoll, denn obwohl ich gebürtige Backnangerin bin, hatte ich mir die komplette Strecke tatsächlich noch nie angeschaut und bin sie auch nie gelaufen.

Zu meiner eigenen Überraschung ist der größte Teil der Strecke leicht zu meistern. Mit der höchst problematischen Steigung an der Marktstraße gleich zu Beginn des Laufs wird allerdings direkt der Start zur Herausforderung. Zu wissen, dass diese Steigung noch drei weitere Male erklommen werden muss, bis man das Ziel erreicht, macht das Problem nicht besser. Trotzdem war es für mich gut, diese Strecke schon mal gelaufen zu sein, um die schwierigen Stellen zu erkennen und die eigene Kraft einfach besser einteilen zu können. Auch die Verbesserungen der kommenden Wochen werden mir so hoffentlich schneller auffallen. Denn die Laufzeiten im Training werden zunehmend länger und das Training wird anstrengender.

Der Weg und das Ziel sind mein Ziel

Wenn ich nach meinen Zielen für den Lauf gefragt werde, sage ich nur: „Einfach ankommen.“ Denn das ist die simple Wahrheit. Mir fehlt die Vorstellung, welche konkrete Zeit ich anpeilen sollte, weil ich immer noch gute sieben Minuten für einen Kilometer brauche. Doch das spielt für mich im Moment auch keine Rolle, weil jeder gelaufene Meter für mich zählt. Ich hätte nie gedacht, dass ich laufen und dabei tatsächlich Spaß haben werde! Ein besseres Ergebnis kann ich mir nicht vorstellen und ein nicht zu erreichendes Ziel würde mir die Freude daran wieder zunichte machen.

Einmal wurde ich gefragt, ob es mir nichts ausmachen würde, als Letzte im Ziel anzukommen. Abgesehen davon, dass ich es für recht unrealistisch halte, dass wirklich gar niemand langsamer läuft als ich, fände ich den „großen Auftritt“ als Letzte im Ziel mit einer extra Portion Motivation und Applaus gar nicht so schlecht. Umso stolzer wäre ich dann beim Zieleinlauf. Den zu erreichen und die ganze Strecke geschafft zu haben, ist auch schon eine Leistung, die man nicht unterschätzen sollte.

Doch was ist nach dem Silvesterlauf?

Wer nun aber denkt, ich laufe völlig frei von jeden Ambitionen, der irrt sich dennoch gewaltig. Meine Erfahrung nach mittlerweile fast zwei Monaten Lauftraining ist so positiv, dass ich unbedingt dranbleiben möchte. Es ist mittlerweile eine schöne Routine geworden und das Laufen entspannt mich tatsächlich. Außerdem habe ich jetzt schon so viel geschafft, dass es schade wäre, im Januar einfach wieder aufzuhören.

In meinen euphorischen Momenten erscheint mir kein Ziel mehr unerreichbar. Vielleicht laufe ich mit einer guten Freundin zusammen im April einen Halbmarathon. Das wäre dann zwar mehr als die doppelte Silvesterlauf-Strecke, doch damit hätte ich immerhin ein Ziel, bei dem es sich auch weiterhin lohnen würde, dran zu bleiben. Vielleicht ist ein Halbmarathon auch erst mal zu ambitioniert, doch nach dem (Silvester-)Lauf, wird für mich dann bestimmt wieder vor einem anderen Lauf sein.

Trainingsplan für Einsteiger

9. Woche 25./26. Einheit: 45 Minuten Dauerlauf. – 27. Einheit: 50 Minuten Dauerlauf.

10. Woche 28. Einheit: 60 Minuten langsamer Dauerlauf. – 29. Einheit: 40 bis 50 Minuten Dauerlauf, zwei kurze Abschnitte in erhöhtem Tempo. – 30. Einheit: 40 bis 50 Minuten Dauerlauf in hügeligem Gelände.

11. bis 15. Woche Nun geht es ums Dranbleiben. Empfohlen werden drei Einheiten pro Woche mit unterschiedlichen Inhalten. Einmal mindestens 60 Minuten langsamer Dauerlauf für die Grundlagenausdauer, von Woche zu Woche noch die eine oder andere Minute mehr. Einmal Dauerlauf von 40 bis 50 Minuten, dabei mehrere kurze Abschnitte in erhöhtem Tempo. Einmal mindestens 50 Minuten Dauerlauf in hügeligem Gelände.

Grundsätzlich Fünf Minuten Einlaufen mit Koordinationsübungen wie Anfersen und Kniehebelauf. Nach dem Lauf fünf Minuten Auslaufen, danach Dehn- und Kräftigungsübungen. Mindestens einen Tag Pause zwischen den Einheiten einlegen.

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Erstellt:
13. November 2023, 16:00 Uhr

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