Ausbilder fehlen – Engpass bei Einzelkämpfern

Bundeswehr muss Lehrgänge am Ausbildungszentrum Infanterie absagen – Verteidigungsministerium wiegelt ab

Hammelburg Am Ausbildungszentrum Infanterie der Bundeswehr im fränkischen Hammelburg werden wegen fehlender Ausbilder Kurse gestrichen. Davon ist auch eine der härtesten Ausbildungen der deutschen Streitkräfte, der zweigeteilte Einzelkämpferlehrgang, betroffen: So werden in diesem Jahr statt der üblichen 20 Lehrgänge Typ 1 für etwa 600 bis 700 Teilnehmer nur acht Kurse für etwa 200 Teilnehmer angeboten. Statt der geplanten vier Kurse des sechswöchigen Teils 2 wird es nur einen geben.

Auf die angespannte Situation am Ausbildungszentrum Infanterie hatte der Wehrbeauftragte in seinem Jahresbericht 2017 hingewiesen und davor gewarnt, dass sich die Lage noch verschärfen werde. Demnach waren vor zwei Jahren „118 Offizier- und Feldwebelstellen nicht besetzt“. Das noch vorhandene Personal sei nicht in der Lage, jeden Lehrgang durchzuführen. „Dies betrifft insbesondere Zusatzmodule wie beispielsweise den Schießlehrerlehrgang Handwaffen oder einzelne Durchgänge des Einzelkämpferlehrgangs.“

Das Verteidigungsministerium wiegelte damals ab und bezeichnete die Lage bei den Ausbildern als „noch ausreichend“. Da inzwischen die Instruktoren für Einzelkämpfer auch bei anderen Trainings einspringen müssen, wird sich die Situation im kommenden Jahr weiter verschärfen. Das für das Heer und für die Einzelkämpferausbildung zuständige Kommando im brandenburgischen Straußberg verlegt sich indessen auf diese Sprachregelung: Man habe keine Lehrgänge, nur einzelne Durchgänge von Lehrgängen absagen müssen. „Temporär entbehrliche Ausbildung“ werde zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Die Teilnahme am Einzelkämpferlehrgang 1 ist im Heer für Offiziere und Feldwebel der Kampftruppe sowie für vorgeschobene Beobachter Pflicht.

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Erstellt:
16. März 2019, 03:04 Uhr

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