Ausweichhalle in Oppenweiler kann erst ab Januar genutzt werden

Vor einem Monat haben in der Backnanger Karl-Euerle-Halle die Abrissarbeiten begonnen. Damit Schulsport und Vereinstraining trotzdem weiterhin stattfinden können, hat die Stadt eine ehemalige Tennishalle in Oppenweiler angemietet. Die sollte eigentlich schon nach den Herbstferien zur Verfügung stehen, ist aber noch immer nicht fertig.

Immer noch Baustelle: Die ehemalige Tennishalle in Oppenweiler – hier ein Bild von Ende November – wird gerade in eine Sporthalle für den Schul- und Vereinssport ungebaut. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Immer noch Baustelle: Die ehemalige Tennishalle in Oppenweiler – hier ein Bild von Ende November – wird gerade in eine Sporthalle für den Schul- und Vereinssport ungebaut. Foto: Alexander Becher

Von Kornelius Fritz

Oppenweiler/Backnang. Die Vorfreude auf die neue Sporthalle, die die Stadt Backnang für knapp 20 Millionen Euro auf der Maubacher Höhe bauen lässt, ist bei den künftigen Nutzern groß. Allerdings werden noch mindestens zwei Jahre vergehen, bis dort die ersten Trainingseinheiten stattfinden. So lange können Sportunterricht und Trainingsbetrieb natürlich nicht ruhen.

Deshalb traf es sich gut, dass Jörg Wolf, Architekt aus Backnang und Inhaber einer privaten Tennishalle in Oppenweiler, gerade nach einer neuen Nutzung für seine Immobilie suchte. Die Stadt schloss mit Wolf einen Mietvertrag über zwei Jahre mit der Option auf eine Verlängerung, falls es beim Bau der neuen Halle Verzögerungen gibt.

Damit die ehemalige Tennishalle für andere Hallensportarten genutzt werden kann, waren allerdings noch ein paar Umbauarbeiten notwendig. Unter anderem ließ die Stadt für rund 300000 Euro einen neuen Schwingboden verlegen. Auch der Vermieter übernahm einige Investitionen. Bis zum Beginn der Abrissarbeiten an der Karl-Euerle-Halle sollte aber alles fertig sein, damit ein nahtloser Wechsel in das Ausweichquartier möglich ist.

Umbau hat sich mehrfach verzögert

Doch daraus wurde nichts. Als sich nach den Herbstferien die Mitarbeiter des Abbruchunternehmens auf der Maubacher Höhe ans Werk machten, war die Halle in Oppenweiler noch nicht fertig. Von zwei Wochen Verzögerung war anfangs die Rede, dann von vier. Mittlerweile ist klar, dass die Ersatzhalle in diesem Jahr überhaupt nicht mehr genutzt werden kann. Neuer Termin ist nun der 9. Januar, der erste Tag nach den Weihnachtsferien. „Das ist superärgerlich, denn wir wollten den Schulen und Vereinen gerne termingerecht einen Ersatz anbieten“, sagt Andreas Stier, Leiter des städtischen Hochbauamtes. Allerdings habe nicht die Stadt die Verzögerungen zu verantworten. Hauptgrund seien die langen Lieferzeiten für benötigtes Material. Außerdem seien einige Arbeiten aufwendiger gewesen als zunächst gedacht.

Eigentümer Jörg Wolf nennt noch einen weiteren Grund: Während der Bauarbeiten hätten sich noch einige zusätzliche Wünsche ergeben. Das hänge auch damit zusammen, dass das Gebäude in Oppenweiler, wenn die neue Halle in Backnang einmal fertig ist, zu einem Trainingszentrum für die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang werden soll. Deshalb habe man zum Beispiel schon jetzt eine neue LED-Beleuchtung installiert, die Balltreffern standhält und obendrein Strom spart, auch die Lüftung wurde erneuert. „Lieber machen wir es von Anfang an richtig, als dass wir in zwei Jahren wieder nachbessern müssen“, erklärt Jörg Wolf. Aktuell würden noch zwei Fluchttüren ausgetauscht, die für Kinder schwer zu öffnen waren. Laut dem Eigentümer ist die Halle inzwischen aber „zu 99 Prozent fertig“.

Bis Januar sollen auch die letzten Restarbeiten erledigt sein. „Es bringt doch nichts, das jetzt noch übers Knie zu brechen“, findet Wolf. Im neuen Jahr werde die Halle dann aber in einem „Topzustand“ sein und könne definitiv genutzt werden. Auch der Mietvertrag mit der Stadt Backnang wird erst dann beginnen. Die Miete liegt nach Angaben von Andreas Stier bei rund 9000 Euro pro Monat.

Schule und Sportverein müssen improvisieren

An der Max-Eyth-Realschule ist man über die mehrfachen Verzögerungen nicht erfreut. „Es wäre wünschenswert gewesen, wenn wir das früher gewusst hätten. Dann hätten wir andere Lösungen suchen können“, sagt Rektor Timm Ruckaberle. So muss die Schule nun improvisieren: Für den Sportunterricht stehen den Realschülern zeitweise die Stadthalle und die Radsporthalle in Waldrems zur Verfügung. Aber auch im Musiksaal wird nun regelmäßig geturnt und getanzt. Teilweise wurden statt Sport auch andere Fächer unterrichtet, um Lücken aus der Coronazeit zu schließen.

Auch die HCOB-Handballer warten ungeduldig auf die neue Trainingshalle. Damit weiterhin alle Mannschaften trainieren können, muss die Gemeindehalle in Oppenweiler derzeit oft geteilt werden. „Mit 25 Kindern in einer halben Halle ein vernünftiges Training zu machen, ist schon schwierig“, sagt Geschäftsführer Jonas Frank. Der Verein habe deshalb versucht, den Umbau zu beschleunigen, indem man zum Beispiel Kontakte zu Handwerkern aus dem eigenen Sponsorenpool vermittelt habe.

Entspannt sieht man die Sache dagegen am Max-Born-Gymnasium, denn dort hatte die Schulleitung schon vorher beschlossen, die Halle in Oppenweiler vorerst nicht zu nutzen. Ein Grund seien die langen Fahrzeiten, erklärt Konrektor Christoph Nesper. Stattdessen habe man nach Alternativen gesucht: Unter anderem hat die Schule einen Fitnessraum eingerichtet und kooperiert mit der TSG Backnang Tennis. „Darüber sind wir jetzt sehr froh“, sagt Nesper mit Blick auf die Hängepartie in Oppenweiler.

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Erstellt:
10. Dezember 2022, 06:00 Uhr

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