Backnanger Dekoladen Arkade schließt

Zum 17. Februar macht das Backnanger Ladengeschäft Arkade nach 20 Jahren zu. Inhaberin Christel Schumacher fällt es nicht leicht, ihr Geschäft zu schließen. Über die Jahre hat sie sich einen treuen Kundenstamm aufgebaut.

Inhaberin Christel Schumacher hat viel Herzblut in ihr Geschäft gesteckt. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Inhaberin Christel Schumacher hat viel Herzblut in ihr Geschäft gesteckt. Foto: Alexander Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

Backnang. Wer in Backnang auf der Suche nach einzigartigen Dekorationsartikeln ist, den Duftvorrat für die Lampe Berger auffüllen möchte oder sich außergewöhnlichen und dennoch bezahlbaren Modeschmuck leisten mag, für den ist das kleine, aber feine Ladengeschäft Arkade Geschenk+Design in der Dilleniusstraße ein Muss. Zumindest bisher. Denn Inhaberin Christel Schumacher hat sich entschieden, ihr Geschäft zum 17. Februar zu schließen.

Leicht fällt es ihr nicht, gibt die elegant gekleidete Frau zu. Viel Herzblut hat sie in den vergangenen mehr als zwei Jahrzehnten in ihren Laden gesteckt. Dabei hatte sie eigentlich gar nicht diesen Umfang an unterschiedlichsten Artikeln geplant. Klein aber fein, so hatte Schumacher es sich ursprünglich einmal vorgestellt. Nur Schmuck und Wohnungsaccessoires sollten es sein. Doch um sich stets auf dem Laufenden zu halten, gehörten auch regelmäßige Messebesuche dazu. „Man sieht da dies und jenes“, sagt sie. So manche Anregung hat sie zudem von ihrer Kundschaft übernommen.

Und so erweiterte sich das Repertoire im Lauf der Zeit schleichend. Schicke Mode, hochwertiger Modeschmuck, beispielsweise von Coeur de Lion oder der dänischen Marke Sence Copenhagen, finden sich in der Arkade ebenso wie Handtaschen und Geldbeutel von De’qua und Uhren von Rolf Cremer. Wohn- und Dekoartikel findet man ebenso wie Produkte von Maison Berger Paris. Die gibt es sonst in Backnang nicht. Christel Schumacher liegt insbesondere diese Produktreihe am Herzen und sie ist bereits in Verhandlungen, damit diese weiterhin in Backnang angeboten wird. Dass sie ausgesprochen beliebt ist, zeigen die großen Lücken, die bereits im Regal klaffen.

Der gelernten Kauffrau fiel der Schritt in die Selbstständigkeit leicht

An die Eröffnungsfeier am 10. Mai 2001 erinnert sie sich gern zurück. „Das war wunderschön“, schwärmt Schumacher. Der Schritt in die Selbstständigkeit war ihr damals leichtgefallen. Immerhin hatte die gelernte Kauffrau bereits jahrelange Erfahrung im Verkauf, war sogar eine Vorreiterin als erste weibliche Filialleiterin der Firma Singer in Deutschland.

Mit Liebe zum Detail habe sie immer ihr Schaufenster dekoriert, sagt sie. Und zwar so exklusiv, dass sich so manche Kunden zu Beginn gar nicht hereingetraut hätten. Da sei sie einfach herausgegangen und habe die Leute angesprochen, erinnert sie sich und lächelt. Diejenigen, die sich hereintrauten, hätten sich im Übrigen sehr darüber gefreut, dass die ausgestellten Stücke zwar exquisit aussahen, aber erschwinglich gewesen seien, teilt Schumacher mit.

Zeit für ein Gespräch war immer da

Über die Jahre hat sie sich einen treuen Kundenstamm aufgebaut, der nicht nur die Auswahl und ihre fachkundige Beratung schätzte, sondern auch den persönlichen Umgang. Man habe sich ausgetauscht, sagt Schumacher: „Die Kunden sprechen mit mir über Gott und die Welt.“ So habe es für sie auch immer wieder Anregungen gegeben, sie habe auf Wünsche eingehen können. Zeit für ein Gespräch sei immer da gewesen. „Wenn ein Kunde etwas gewünscht hat, habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um es zu bekommen“, erklärt sie. Trotz alledem sei in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden. Christel Schumacher stand selbst fast jeden Tag im Laden, Unterstützung bekam sie nur von einer Aushilfe. Dazu kamen noch die Reisen zu Messen. Nicht nur Herzblut, auch viel Zeit und Arbeit steckt in der Arkade, das bestätigt Christel Schumachers Ehemann, der sie stets unterstützt hat.

Insbesondere die vergangenen drei Jahre haben ihr einiges abverlangt – die jahrelangen Baustellen in unmittelbarer Nachbarschaft, Corona, die Digitalisierung, all das hat das Geschäftsleben nicht einfacher gemacht. Und so hat sie sich schweren Herzens entschieden, den nächsten Lebensabschnitt in Angriff zu nehmen. Eigentlich sei sie ja schon längst in Rente, verrät Schumacher. Und sie freut sich schon darauf, in Zukunft mehr Zeit mit ihrem Enkelkind verbringen zu können. Etwas Wehmut verspürt sie aber doch. Die Nachbarschaft werde sie vermissen, gibt Christel Schumacher zu, und auch um ihre Stammkundschaft tue es ihr leid, auch wenn diese ihre Entscheidung nachvollziehen kann. Für deren Treue ist sie sehr dankbar. Und das Wichtigste: „Es hat Spaß gemacht und es war eine schöne Zeit. Ich möchte sie nicht missen.“

Ausverkauf Noch bis 17. Februar hat die Arkade geöffnet. Nicht nur die Artikel, auch Teile der Inneneinrichtung stehen zum Verkauf. Einen Leerstand wird es erfreulicherweise nicht geben; die Räumlichkeiten übernimmt eine Goldschmiedin.

Zum Artikel

Erstellt:
2. Februar 2023, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Stadt & Kreis

Auenwalder gewinnt Hobbybrauercontest

Am heutigen Tag des deutschen Bieres ist die Freude bei Pascal Wolke riesengroß. Der 32-Jährige braut in seiner heimischen Küche in Hohnweiler ein Weizen-IPA und holt damit den ersten Preis. Jetzt wird sein Bier in großem Stil von einer süddeutschen Brauerei hergestellt.

Stadt & Kreis

Neue Stadtinfo in Backnang soll den Tourismus fördern

Die Stadt Backnang will rund 1,2 Millionen Euro in die ehemalige Adler-Apotheke gegenüber dem historischen Rathaus investieren. In einem Jahr soll dort eine moderne Anlaufstelle für Besucher der Stadt eröffnen.

Stadt & Kreis

Die Kleinsten in Bewegung bringen

Die bereits im Jahr 2019 beschlossene Einführung des sogenannten Bewegungspasses soll nun auch im Rems-Murr-Kreis endlich durchstarten. Kerngedanke des Projekts ist es, in den Kindertageseinrichtungen im Kreis die Freude an gesunder Bewegung zu fördern.