Baden-Württemberger haben mehr Müll produziert

dpa/lsw Stuttgart. Umweltminister Untersteller will, dass die Bürger Abfälle vermeiden. Jahrelang hat das auch immer besser geklappt, doch der Trend hat jetzt ein Ende gefunden.

Franz Untersteller. Foto: Marijan Murat/Archivbild

Franz Untersteller. Foto: Marijan Murat/Archivbild

Die Baden-Württemberger haben 2018 erstmals seit Jahren wieder mehr Haus- und Sperrmüll produziert. Auch der Langzeittrend zu mehr Biomüll pro Einwohner ist gestoppt. Das geht aus der am Montag in Stuttgart vorgestellten Abfallbilanz hervor.

140 Kilogramm Haus- und Sperrmüll fielen im vergangenen Jahr pro Einwohner an - ein Kilogramm mehr als 2017. Die Menge des Biomülls pro Einwohner blieb konstant bei 50 Kilogramm. Dennoch zeigt sich Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) zufrieden: In den vergangenen Jahrzehnten habe der Anteil der gesammelten Wertstoffe und Bioabfälle zugenommen. Das bestätigen die Zahlen: 1990 fielen pro Einwohner 269 Kilogramm Haus- und Sperrmüll, aber nur zwei Kilogramm Biomüll an.

Die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Gabi Rolland, kritisiert, dass die langfristige Bilanz zwar positiv ausfalle, nicht aber die Bilanz seit 2011. So sei zum Beispiel die Menge des gesammelten Papiers pro Einwohner zurückgegangen. Auch die gesammelte Wertstoffmenge je Einwohner fällt im Vergleich zu vor 30 Jahren zwar positiv aus, ist in den vergangenen Jahren allerdings rückläufig.

Fasst man alle Abfälle zusammen (Haus- und Sperrmüll, Bioabfälle und Wertstoffe), dann hat sich die Menge je Einwohner im Vergleich zu 1990 kaum verändert. Abfallvermeidung sei die „Königsdisziplin“, sagt Untersteller. Die Bemühungen hierzu seien noch ausbaubar.

Die Bilanz zeigt starke regionale Unterschiede im Südwesten. Während in Calw durchschnittlich nur 65 Kilogramm Haus- und Sperrmüll je Einwohner anfielen, waren es in Mannheim 235 Kilogramm. Auch die Abfallgebühren fallen in Mannheim hoch aus: 2019 sind es inklusive Biotonne etwa 239 Euro für einen Vier-Personen-Haushalt. In Esslingen sind es rund 90 Euro. Der landesweite Durchschnitt liegt bei rund 156 Euro.

In den vergangenen Jahren waren die Gebühren gestiegen. Davon geht Untersteller auch für die Zukunft aus. Grund seien unter anderem höhere Gebühren bei der Müllverbrennung und neu zu verhandelnde Verträge.

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Erstellt:
29. Juli 2019, 15:00 Uhr

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