Zugunglück bei Riedlingen
Bahnchef ringt um Fassung – Azubi unter den Toten
Bei einem schweren Zugunglück sterben am Sonntagabend bei Riedlingen drei Menschen – darunter auch ein Auszubildender. Der Bahnchef ringt während eines Statments um Fassung.

© Thomas Warnack/dpa
Feuerwehrleute am Unglücksort.
Von Ebehard Wein, jor, dpa
Bahnchef Richard Lutz hat den Angehörigen der Toten und Verletzten nach dem Zugunglück in Riedlingen sein Mitgefühl und seine Anteilnahme ausgesprochen. Während des kurzen Statements am Unglücksort rang der Konzern-Vorstandsvorsitzende sichtlich um Fassung.
„Die Bilder und Berichte, die wir alle gestern gesehen haben und vor allem die Eindrücke, die wir alle zusammen heute Morgen hier gesammelt haben, gehen einem sehr nah und lassen einen betroffen und bestürzt zurück“, sagte er. Bei dem Unglück sind auch zwei Mitarbeiter des Unternehmens ums Leben gekommen . Darunter der 32-jährige Lokführer und ein 36-jähriger Auszubildender. Zudem starb eine 70-jährige Frau, die in einem der verunfallten Waggons saß.
Von den mehr als 40 Verletzten des Zugunglücks sind derweil zehn ins Uniklinikum Ulm eingeliefert worden. Sie befänden sich allesamt in einem stabilen Zustand. Man habe vor allem Verletzungen an Armen, Beinen und an der Wirbelsäule behandeln müssen, sagte ein Sprecher. Die Bereitschaft des Personals, kurzfristig aus dem Wochenende zu kommen und zu helfen, sei groß gewesen.
Nach dem Unglück war für das Uniklinikum der so genannte Massenanfall von Verletzten ausgerufen worden. Inzwischen habe sich die Lage wieder entspannt. Die ersten könnten im Laufe des Tages vermutlich wieder nach Hause entlassen werden. Die anderen Verletzten wurden in der Sana-Klinik in Biberach und im Bundeswehrkrankenbaus Ulm behandelt.
„Wir werden die Arbeiten, die noch anstehen, insbesondere was die Klärung von Unfallhergang und Unfallursache angeht, von unserer Seite aus, von der Bahnseite aus mit allen Kräften unterstützen“, betonte Lutz. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigte sich am Unfallort betroffen.
„Wir werden alles tun, dass es aufgeklärt wird“, sagte Kretschmann. Am Sonntagabend war ein Regionalexpress nach bisherigen Erkenntnissen wohl infolge eines Hangrutsches entgleist. Auslöser soll Starkregen gewesen sein. Die Ermittlungen dauern weiter an.