Bande soll 500 Autos nach Deutschland geschmuggelt haben

dpa/lsw Ludwigsburg. Einer baden-württembergischen Sonderermittlungsgruppe ist ein Schlag gegen eine international tätige Autoschmugglerbande gelungen. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft sollen die neun Tatverdächtigen rund 500 hochwertige Gebrauchtwagen überwiegend aus dem arabischen Raum eingeführt und in Umlauf gebracht haben, obwohl diese in Europa nicht zulassungsfähig waren.

Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiwagens. Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiwagens. Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Die Ermittler durchsuchten am Mittwoch 19 Wohnungen und Geschäftsräume in den Kreisen Böblingen, Ludwigsburg, Stuttgart, Reutlingen, Göppingen und im Rems-Murr-Kreis. Neben Daten und Unterlagen fanden sie 50 000 Euro Bargeld, Gewehre und Handgranaten. Eine Frau kam in Untersuchungshaft.

Auf der Spur waren die Ermittler der Bande seit November 2019. Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die beiden 46 und 27 Jahre alten Drahtzieher die Fahrzeuge vor allem in den Arabischen Emiraten gekauft, auf dem Seeweg eingeführt und in Leonberg und Geislingen an der Steige (Kreis Göppingen) zwischengelagert haben. Den Angaben nach fälschten die Verdächtigen Rechnungen, um Steuern und Zölle zu sparen. Außerdem sollen sie Prüfingenieure, eine Mitarbeiterin der KFZ-Zulassungsstelle und Fachkräfte bestochen und beauftragt haben. Diese sollen Fahrzeugpapiere ausgestellt und arabische Bordcomputer und Navigationsgeräte umprogrammiert haben.

In Berlin durchsuchten am Mittwoch Ermittler zeitgleich 15 Räumlichkeiten und vollstreckten drei Haftbefehle. Dort hatte sich ebenfalls eine Gruppe gebildet, die mit den mutmaßlichen Autoschmugglern im Südwesten in Verbindung stehen soll.

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Erstellt:
24. Juni 2020, 15:19 Uhr

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