Barocke Schmankerl für Daheimgebliebene

Sommerkonzert des Ludwigsburger Katharinenensembles in Rietenau – Zahlreiche Zuhörer in der Ulrichskirche

Das Ludwigsburger Katharinenensemble entführte die Zuhörer auf eine Sommerreise durch die Welt der barocken Musik. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Das Ludwigsburger Katharinenensemble entführte die Zuhörer auf eine Sommerreise durch die Welt der barocken Musik. Foto: J. Fiedler

Von Marina Heidrich

ASPACH. Unangenehm heiß war es am Sonntag. Hohe Ozonwerte und Temperaturen, welche daheimgebliebene Urlauber eher im Freibad, der Eisdiele oder einfach nur im abgedunkelten Wohnzimmer vor laufendem Ventilator durchstehen, schienen keine guten Voraussetzungen für eine Veranstaltung an einem anderen Ort. Und doch füllte sich die Ulrichskirche in Rietenau lange vor Beginn des angekündigten Sommerkonzerts, denn ein ganz besonderes Schmankerl stand auf dem Programm: das Ludwigsburger Katharinenensemble. Bereits zweimal hinterließen die Musiker um den ehemaligen Ludwigsburger Bezirkskantor Gerhard Hess tiefen Eindruck und nach zweijähriger Pause waren die Erwartung und Vorfreude des Publikums förmlich greifbar. Das wunderbar aufeinander eingespielte Ensemble nahm die Zuhörer mit auf eine Sommerreise durch die Welt des Barock.

Zur Eröffnung erklang das Pariser Quartett in e-Moll von Georg Philipp Telemann. Gerhard Hess am Cembalo, Ulrich Stahlknecht (Flöte), Martin Hess (Cello) und Friederike Hess-Gagnon (Violine) erfüllten auch höchste musikalische Ansprüche. Wunderbar das „Air“, in welchem das Cello ein getragenes Thema eröffnet, das dann die Violine übernimmt, während der Cellist markant gezupfte Töne unterlegt. Äußerst gelungen auch der virtuose Dialog zwischen Flöte und Violine in der Replik. Vor allem im Menuett 1 dominierte dann die typische Klangfarbe des Cembalo und schuf die perfekte Illusion einer Zeitreise in Telemanns Epoche. Als Nächstes stand Beethoven auf dem Programm. Gerhard Hess verließ die Bühne, dafür kamen Frank Ilzig an der Viola dazu und der Bariton Kevin Gagnon. Gagnons warme, ausdrucksvolle Stimme verfügt über außergewöhnlichen Charme, bei den sechs Gellertliedern Opus 48 bewies er jedoch auch, dass er dramatische Akzente setzen kann (Lied 3: Vom Tod).

Das Programm gestaltete sich sehr abwechslungsreich, die folgenden Choralstücke von Johann Sebastian Bach waren im Original als Orgelwerke konzipiert und erhielten durch die Transkription für Violine, Viola und Cello eine ganz eigene Farbe, ein wunderbares sommerliches Musikgemälde in heiteren Pastelltönen, filigran und doch hochkarätig. Zum Abschluss kamen Flötist Stahlknecht und Sänger Gagnon erneut dazu. „Zehn Biblische Lieder – Opus 99“ des tschechischen Komponisten Antonín Dvorák bildeten sozusagen das ultimative Sahnehäubchen auf einem erstklassigen Konzert. Die Biblischen Lieder entstanden 1894 während eines Amerikaaufenthalts des Komponisten, reihten sich stilistisch jedoch nahtlos in das Sommerkonzert des Katharinenensembles ein. Auch dieses Werk wurde ursprünglich nur für Stimme und Klavierbegleitung geschrieben und erhielt durch die Adaptierung für Streicher und Flöte eine ganz besondere Note.

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Erstellt:
7. August 2018, 06:00 Uhr

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