Barrierefreie Bushaltestellen für Allmersbach
In Allmersbach im Tal sollen die Bushaltestellen barrierefrei umgebaut werden. Auch Straßenübergänge und neue Wartehäuschen sind geplant.

© Riker und Rebmann
Künftig soll die Haltestelle Schule wie auch die anderen in Allmersbach keine Haltebucht mehr haben. Die Busse werden dann auf der Fahrbahn halten. Foto: Riker und Rebmann
Von Anja La Roche
Allmersbach im Tal. In der Gemeinde Allmersbach im Tal sind die Planungen zum barrierefreien Umbau der Bushaltestellen nun konkreter geworden. In der jüngsten Gemeinderatssitzung berieten sich die Räte und Rätinnen ausführlich über deren genaue Gestaltung. Am Ende der Sitzung stimmten sie dem Baubeschluss zu und beauftragten das bereits in die Planung involvierte Ingenieurbüro Riker und Rebmann mit den weiteren Schritten. Gegen den Beschluss stimmte lediglich ein Gemeinderat von der Fraktion Unabhängige Wählervereinigung (UWV). Laut aktueller Berechnung wird der Umbau die Gemeinde 909000 Euro kosten. Die Haltestelle in Heutensbach wurde bereits im Zuge der Sanierung der Ortsdurchfahrt dieses Frühjahr umgebaut.
Vier Haltestellen werden umgebaut
Vom Umbau betroffen sind die Haltestellen Wasenfeld, Ortsmitte, Schule und Schorndorfer Straße, bei der bislang nur eine provisorische Haltestelle eingerichtet ist. An allen Haltestellen – außer in der Schorndorfer Straße – gibt es bislang sogenannte Haltebuchten. Diese sollen zu Fahrbahnrandhaltestellen umgebaut werden. „Könnten Sie für die Bevölkerung erklären, warum die Busse auf der Straße halten, wenn man vorher wunderbare Bushaltebuchten hatte und der Verkehr vorbeifahren konnte?“, fragte Gemeinderat Wolfgang Semmler (NLAH) in der Sitzung. Der Ingenieur Gert Rebmann antwortete: Die Gemeinde Allmersbach im Tal wünsche sich doch sowieso Tempo 30 im Ort. Und wenn der Bus auf der Fahrbahn halte, bremse das den Verkehr. Patrizia Rall ergänzte, dass die Gemeinde mit den Fahrbahnrandhaltestellen auch eine Vorgabe des Rems-Murr-Kreises erfülle. „Da macht es sich der Landkreis einfach“, deutete sie ihr Unverständnis gegenüber der Regelung an.
An den Haltestellen – außer an der Schorndorfer Straße – sind des Weiteren Fußgängerübergänge inklusive Ampelanlagen vorgesehen. Neue Wartehäuschen sind ebenfalls für alle Haltestellen, außer für die Schorndorfer Straße, vorgesehen. An der Schule soll zudem nur Richtung Heutensbach ein neuer Unterstand gebaut werden, der Richtung Ortsmitte soll stehen bleiben. Entschieden hat sich der Gemeinderat für transparente Hüttchen aus Glas und mit einer Dachbegrünung. Ausgestattet werden sollen sie mit Holzbänken, einem Abfallbehälter und einer Fahrplanvitrine. An den Haltestellen Ortsmitte und Schule, jeweils Richtung Backnang, plant die Gemeinde, eine dynamische Fahrgastinformation mit Sprachausgabe zu installieren. Diese kostet jeweils zirka 5000 Euro zusätzlich. Nachdem sich in der Sitzung Stimmen aus beiden Fraktionen dafür aussprachen, an allen Haltestellen Leerrohre für Strom zu verlegen, falls auch dort künftig eine elektronische Fahrgastinformation oder gar eine Beleuchtung gewünscht ist, wurde dies ebenfalls in den Baubeschluss aufgenommen.
Auf die Initiative von Jörg Adolph hin, Sprecher der Fraktion Unabhängige Wählervereinigung (UWV), wird sich um ein Scheibendekor bemüht, das Vögel davon abhält, gegen das Glas zu fliegen. Geplant ist zudem, das Gemeindewappen auf die Scheiben aufzubringen.
Anlass zur Diskussion gaben die Bordsteinhöhen, weil sie an manchen Haltestellen statt 22 nur 18 Zentimeter hoch sein sollen. Der Ingenieur Rebmann erklärte: Muss der Bus nach einer Kurve am Fahrbahnrand halten, seien 18 Zentimeter besser, sonst schramme der Bus am Bordstein entlang. Um das zu vermeiden, würden die Busfahrer erfahrungsgemäß zu weit vom Gehweg entfernt halten. Und das sei eben auch nicht barrierefrei.
Neue Ampelübergänge vorgesehen
Wolfgang Semmler (NLAH) merkte zu der Haltestelle Schorndorfer Straße an: „Der Bevölkerung ist nicht ganz klar, warum da eine Bushaltestelle hinsoll und nicht weiter oben beim Sporterlebnispark.“ Rall antwortete: Zum einen würde die Straßenverkehrsordnung außerörtlich, wie am Sporterlebnispark, Haltebuchten voraussetzen, die dort nicht umsetzbar seien. Zum anderen würde mit dem Stopp in der Schorndorfer Straße der Alltagsverkehr abgedeckt.
Der Ingenieur Rebmann empfahl der Gemeinde gegen Ende der Diskussion, wegen der derzeit hohen Preise erst im Oktober die Firmen zu beauftragen. Die letzte Kostenschätzung lag immerhin noch bei 640000 Euro statt der nun berechneten 909000 Euro. Bürgermeisterin Rall ergänzte: Sie habe auch die Hoffnung, dass die Preise sinken, garantieren könne das aber niemand.