Baustellen verschlingen 70 Millionen Euro

Kein Rückgang bei der Bautätigkeit in Backnangs Innenstadt – Problemschwerpunkt Aspacher Kreisel bis Sommer fertiggestellt

Die Zahl der Baustellen im Backnanger Stadtgebiet wird im laufenden und nächsten Jahr noch nicht abnehmen. Die Verwaltung versucht, eine große Menge an Projekten gleichzeitig zu realisieren, zumal die wenigsten davon aufschiebbar sind. In Tief- und Hochbau werden so bis 2023 etwa 70 Millionen Euro investiert.

Baustellen verschlingen 70 Millionen Euro

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Der Titel Murr-Metropole ziert die Stadt und wird von den Verantwortlichen gerne verwandt. Zuletzt jedoch war immer wieder auch einmal von der Baustellen-Metropole die Rede. Grund sind die zahlreichen Projekte, die im gesamten Stadtgebiet am Laufen sind und die zu Problemen im Straßenverkehr geführt haben. Stadtbaudezernent Stefan Setzer berichtete deshalb in der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend, dass seiner Zählung zufolge im vergangenen Jahr 622 Baustellen in Backnang bewältigt wurden, darunter zählten natürlich auch manch kleinere Projekte. Im Gebiet der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Backnang waren es weitere 639 Baustellen. „Diese Vielzahl bringt die Mitarbeiter im Bauamt an ihre Grenzen.“

Daher freute sich der Baudezernent umso mehr, dass das Hauptärgernis für viele Bürger – die Baustelle rund um die Aspacher Brücke – demnächst abgeschlossen werden kann. Die Arbeiten in der Aspacher Straße laufen auf Hochtouren. Bis zum Sommer sollen auch die Gerberstraße saniert und der Kreisverkehr vollständig hergestellt sein. Am anderen Ende der Talstraße wird jedoch noch bis Ende 2021 an einem weiteren Hochwasserpumpwerk und dem Umbau des Biegelwehrs zu einer rauen Rampe gebaut.

Angesichts der langen Auflistung der Projekte wollte Heinz Franke (SPD) wissen, ob die Verwaltung all diese Aufgaben mit dem derzeitigen Personal stemmen könne. Eine Steilvorlage für Setzer, um sein Team zu loben. Die Mannschaftsstärke sei „auf Kante genäht“, aber die Mitarbeiter seien allesamt hoch motiviert. Sie sind dies laut Setzer auch deshalb, weil alle die Hoffnung hätten, dass sich die Bautätigkeit auch wieder einmal normalisiert. Würde noch der eine oder andere Mitarbeiter etwa mit einer Erkrankung ausfallen, „dann wird es eng, dann muss auch einmal etwas geschoben werden“.

Weil in der gesamten Präsentation nie von den Kosten die Rede war, wollte Ute Ulfert (CDU) zumindest eine Hausnummer genannt haben. Erster Bürgermeister Siegfried Janocha lieferte diese: „70 Millionen Euro.“ In dieser Summe sind die städtischen Investitionen in den Hoch- und Tiefbau der Jahre 2020 bis 2023 enthalten.

Durchlass unter der Bahn wird aus Kostengründen nicht verbreitert

Da viele Projekte den Stadträten bereits bekannt sind, hielt sich die Diskussionsrunde in Grenzen. Nur wenige spezielle Fragen wurden aufgegriffen. So sprach Lutz-Dietrich Schweizer etwa den Bahndurchlass zwischen der Maubacher Straße und der Stuttgarter Straße in Richtung Adenauerplatz an. Setzer hatte zuvor erklärt, dass die dringend nötige Erneuerung der Kanäle sowie der Gas- und Wasserleitungen dort ein Mammutprojekt darstellt, das verschiedene Sperrungen in der Oberen Bahnhofstraße zur Folge hat. Setzer: „Diese Baustelle wird uns dieses Jahr am meisten auf Trab halten. Wir müssen alle Leitungsstränge erneuern. Das wird große Auswirkungen auf den Verkehr in der Innenstadt haben.“ Nun wollte Schweizer wissen: „Wenn das schon eine so große Baustelle gibt, warum wird dann der düstere Durchlass nicht gleich auch noch verbreitert?“ Die Breite von 1,20 Meter sei zu wenig für Fußgänger und Radfahrer im Begegnungsverkehr. Setzer jedoch verwies auf die Kosten und die Komplexität des Unterfangens. „Der Durchgang gehört der Bahn, mehrere Gleise führen darüber, auch Abstellgleise. Eine Verbreiterung würde Kosten im siebenstelligen Bereich verursachen. Und alles müsste unter rollendem Verkehr gebaut werden. Angesichts dessen haben wir auf eine Verbreiterung des Durchgangs verzichtet.“

Willy Härtner (Grüne) freute sich über die baldige Fertigstellung des neuen Stadteingangs Aspacher Brücke, er forderte aber auch, dann so schnell wie möglich die Buslinie367 aus Aspach wieder in die Gerberstraße zurückzuverlegen. Die Linie sollte so nah wie möglich wieder an die Innenstadt herangeführt werden, damit der ÖPNV auch für die Aspacher wieder attraktiver werde. Eine Forderung, die Rechts- und Ordnungsamtsleiterin Gisela Blumer unterstrich.

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Erstellt:
29. Februar 2020, 06:00 Uhr

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