„Begegnungen ermöglichen“
Henning Volpp Der Stuttgarter Architekt ist Spezialist für inklusives Bauen. Bei einer Tagung stellt er ein vorbildliches Projekt vor.
Frage: Herr Volpp, welches Projekt stellen Sie bei der Regionalkonferenz „Inklusiv gestalten“ vor?
Antwort: Das Nachbarschaftshaus im Scharnhauser Park, das unser Büro GSP – Gesellschaft für Soziales Planen – für die Erich-und-Liselotte-Gradmann-Stiftung in Ostfildern geplant und gebaut hat: ein Haus, das unterschiedlichste Formen der Betreuung unter einem Dach bündelt und in dieser Form etwas Besonderes ist. Es gibt stationäre Pflegeplätze, Tagesbetreuung für Ältere, eine ambulante Wohngemeinschaft für neun Bewohner, ein offenes Atelier, eine Beratungseinrichtung für ältere Menschen, einen Stadtteiltreff sowie sieben Apartments für Menschen mit Behinderung.
Frage: Wie baut man denn inklusiv?
Antwort: Da gibt es kein Standardrezept. Inklusion bedeutet bei jedem Projekt etwas anderes. Ich unterscheide aber zwischen Integration und Inklusion.
Frage: Das müssen Sie erklären.
Antwort: Integration bedeutet, nutzerspezifisch zu planen, also etwa demenzgerecht oder barrierefrei. Diesen Fragestellungen ist jedes unserer Gebäude unterworfen. Im Nachbarschaftshaus Scharnhauser Park erleichtert die Farbgestaltung die Orientierung, um nur ein Beispiel zu nennen. Aber das hat noch nichts mit Inklusion für mich zu tun.
Frage: Und was bedeutet Inklusion für Sie?
Antwort: Eine Architektur, die die Menschen zusammenbringt und die Begegnung und Interaktion von verschiedenen Gruppen von Menschen fördert, innerhalb des Gebäudes, aber auch an der Schnittstelle von Stadt und Haus. Genau das vollbringt das Nachbarschaftshaus Scharnhauser Park.
Frage: Was versprechen Sie sich von der Konferenz?
Antwort: Ich finde es sehr begrüßenswert, dass nicht nur Architekten und Planer eingeladen sind, sondern auch die Nutzer der jeweiligen Projekte. Von ihnen eine Rückmeldung zu bekommen, wie sie das Gebäude, die Architektur wahrnehmen, ist für mich sehr wertvoll.