Bei den Firmen herrscht wachsende Zuversicht

Eine Erholung der Wirtschaftslage im Rems-Murr-Kreis ist in Aussicht.

Steigende Rohstoffpreise bergen erhebliche Risiken. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Steigende Rohstoffpreise bergen erhebliche Risiken. Foto: A. Becher

WAIBLINGEN (pm). Die Zuversicht in den Unternehmen im Rems-Murr-Kreis wächst. Das zeigt die jüngste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart, welche im April stattgefunden hat. Noch sind die Auswirkungen der dritten Welle der Coronapandemie vielerorts zu spüren. Dennoch lassen die Rückmeldungen zur aktuellen Wirtschaftslage auf eine sich fortsetzende Erholung hoffen.

„Die Wirtschaft im Rems-Murr-Kreis kommt dank kräftigem Rückenwind aus der Industrie insgesamt ganz gut aus der Krise“, so Claus Paal, Präsident der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr. Die deutlichen Fortschritte beim Impfen sowie zwischenzeitlich rückläufige Inzidenzen ließen die Geschäftserwartungen steigen.

Doch das Bild ist nicht einheitlich: Nach wie vor fürchten viele der von den coronabedingten Schließungen besonders betroffenen Betriebe um ihre Existenz. Sorgenfalten lösen ganz allgemein die noch unzureichend abschätzbaren Folgen der Pandemie, die weitere Entwicklung der Inlandsnachfrage, steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie Fragen zur aktuellen Wirtschaftspolitik aus. Positiv fällt auf, dass wieder mehr Unternehmen mit dem aktuellen oder einem vergrößerten Personalbestand in die Zukunft planen.

Insgesamt liegt die Einschätzung zur Geschäftslage im Rems-Murr-Kreis zum Zeitpunkt der aktuellen Konjunkturumfrage bei 111,7 Punkten und damit 10 Punkte besser als zu Jahresbeginn. Der Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre, mit 126,1 Punkten, ist noch nicht erreicht. Aktuell beurteilen wieder 37,3 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut. Weiterhin sind 26,2 Prozent der Unternehmen nicht mit ihrer Lage zufrieden. Dies entspricht dem Wert zu Jahresbeginn.

Steigende Rohstoffpreise bergen erhebliche Risiken.

Alles deutet auf eine Erholung in den Branchen Industrie und Bau sowie Handel hin. So beurteilt die Branche mit 36 Prozent ihre Lage wieder als gut. Eine Verbesserung ihrer Geschäftstätigkeit wird von 45,2 Prozent der Unternehmen erwartet. Dies ist eine Zunahme um gut 10 Prozentpunkte zum Jahresbeginn. Im Handel gaben 43,8 Prozent ihre Geschäftslage als gut an. Dies ist ein in dieser Deutlichkeit überraschendes Ergebnis und darf den Blick auf die Unterschiede innerhalb der Gruppe nicht trüben.

Das Sortiment ist sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel ausschlaggebend, ob die Geschäfte laufen oder nicht. „Viele Betriebe des Einzelhandels, aber auch aus dem Dienstleistungsbereich haben massiv in ihre digitalen Vertriebskanäle und die digitale Sichtbarkeit während des Lockdowns investiert und sich so für die Zukunft ein weiteres Standbein aufgebaut. Es bleibt viel harte Arbeit, aus den kreativen Ideen einen positiven Schub für die Zukunft und zur Sicherung insbesondere des innerstädtischen Handels zu entwickeln“, so Markus Beier, Leitender Geschäftsführer der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr.

Neben den nicht abzuschätzenden Folgen der Coronapandemie bergen die steigenden Rohstoffpreise erhebliche Risiken. Sind doch die Preise für Rohöl, aber auch für Baumaterialien wie Holz und Metall in den vergangenen Monaten in die Höhe geschossen. Ein Ende ist nicht abzusehen, da neben der starken Inlandsnachfrage auch ein hoher Bedarf auf dem Weltmarkt für eine Verknappung des Angebots und steigende Preise sorgt.

Auch steigende Arbeitskosten tragen zur Unsicherheit in den Firmen bei. Mit Sorge blicken viele der befragten Firmen trotz vorherrschendem Optimismus auch auf die weitere Entwicklung der Inlandsnachfrage. Und auch der Fachkräftemangel bleibt ein wichtiges Thema in zahlreichen Betrieben.

Dennoch planen die Unternehmen erneut mehr Investitionen im Inland. Nachdem bereits zu Jahresbeginn deutliche Zuversicht in puncto Inlandsinvestitionen zu spüren war, planen nun 24,5 Prozent der Firmen mit zusätzlichen Investitionen. Hauptmotive für geplante Investitionen sind insbesondere Ersatzbeschaffungen, Digitalisierungsvorhaben sowie Rationalisierungsprojekte.

Der Konjunkturbericht der IHK-Bezirks-

kammer Rems-Murr erscheint dreimal jährlich und spiegelt die Einschätzung zur Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Abfragezeitraums wider. Er kann unter www.stuttgart.ihk.de (Dok.-Nr. 25350) heruntergeladen werden.

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Erstellt:
9. Juni 2021, 06:00 Uhr

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