Bei den Senioren fehlt der Nachwuchs

Bürgerpreis-Kandidaten 2019: Helferkreis des Seniorenclubs Weissach im Tal sorgt für unterhaltsame Nachmittage und Ausflüge

Der Helferkreis des Seniorenclubs Weissach im Tal ist laut eigener Aussage mit 168 Rentnern der mitgliedsstärkste Seniorenclub im Rems-Murr-Kreis. Jeden Montag findet ein Treffen statt, bei dem für Spaß, Spiel und Unterhaltung gesorgt wird. Neben den wöchentlichen Treffen werden regelmäßige Tanznachmittage, Seniorengymnastik und verschiedene Ausflüge von den Ehrenamtlichen organisiert.

Es sticht mit seinen hellgrünen Shirts ins Auge: Das Team des Helferkreises rund um Roland Schlichenmaier (hinten links). Foto: Y. Weirauch

Es sticht mit seinen hellgrünen Shirts ins Auge: Das Team des Helferkreises rund um Roland Schlichenmaier (hinten links). Foto: Y. Weirauch

Von Yvonne Weirauch

WEISSACH IM TAL. „Ich trinke jetzt erst mal noch einen Kaffee, esse eine Brezel und dann wird weitergespielt“, sagt eine ältere Dame und lacht. An einem großen Tisch in der Seniorenbegegnungsstätte in Unterweissach sitzen an diesem Nachmittag einige Senioren beieinander, um sich zu unterhalten und Spiele zu spielen. Betreut werden sie dabei ehrenamtlich vom Helferkreis des Seniorenclubs Weissach im Tal, der derzeit aus zwölf Personen besteht. Roland Schlichenmaier, der seit mehr als zehn Jahren der erste Vorsitzende des Seniorenclubs ist, sei es ein Anliegen, „für Senioren da zu sein“.

Karten werden gemischt, Zahlen auf dem Tisch verteilt. Ein Senior runzelt die Stirn und überlegt sich genau seinen nächsten Spielzug. Roland Schlichenmaier und seine Frau sitzen ebenfalls dabei und beteiligen sich am Spiel. Es ist nicht so, dass der gebürtige Weissacher, der in Auenwald lebt, nichts anderes zu tun hätte. Aufgaben gebe es genug: Er ist verheiratet, hat zwei Söhne, sechs Enkel, ist zweiter Vorsitzender des Kreisseniorenrats Rems-Murr sowie erster Vorsitzender im Kirchengemeinderat der evangelischen Kirche Brüden. Zudem engagiert er sich in der Kommunalpolitik. „Mir würde es nicht wohl sein, wenn ich nur zu Hause sitzen würde“, sagt der 72-Jährige.

Spielen beim Seniorentreff, Tanznachmittag, Besenbesuch, Grillfest, Rosenmontagsball, Kirbefest, Tagesausflug, Weihnachtsfeier – alles Termine, die im Veranstaltungskalender des Seniorenclubs fest verankert, ja fast schon zur Tradition geworden sind. Und die Roland Schlichenmaier mit seinem Helferkreis-Team plant. „Ich sehe mich als Zugpferd, sozusagen als Lokomotive – wir besprechen alles im Team miteinander und organisieren alles zusammen.“ Denn: Einer alleine könne das nicht stemmen. „Es braucht alle.“ Der 72-Jährige zeigt sich stolz auf seine Mitstreiter: „Ich kann mich hier auf jeden verlassen.“

Es ist nicht nur das „Für-die-Senioren-Dasein“, sagt Schlichenmaier. Ausflüge, Veranstaltungen – das müsse gut geplant sein, denn „spontane Aktivitäten würden die Senioren verständlicherweise überfordern“. Sowohl die Senioren- als auch die Tanzmittage seien immer gut besucht. „Man kann es nicht auf eine Zahl festlegen. Aber es ist immer etwas los.“ Der Tanznachmittag sei die einzige Veranstaltung, bei der Eintritt verlangt werde. „Da müssen dann die Kosten gedeckt sein. Aber meist bleibt da auch was übrig, was wir dann für andere Veranstaltungen investieren können“, sagt Schlichenmaier.

Beim Rosenmontagsball beispielsweise gebe es kostenlos Fasnetsküchle, die von einigen Helferinnen gebacken werden. „Jeder bringt sich auf seine eigene Art mit ein“, lobt der 72-Jährige. Roland Schlichenmaier ist es wichtig, dass es solch ein Angebot wie den Seniorentreff für ältere Menschen gibt: „Man muss es aber auch dazusagen: Bei den Senioren fehlt der Nachwuchs. Es heiße zwar, die Menschen würden immer älter werden, aber oft kapseln sie sich auch ab und gehen selten vor die Tür, oder schaffen es nicht mehr alleine, irgendwo hinzugehen.“ Oft brauche es Zeit, bis die Hemmschwelle überwunden sei. „Ich habe es schon einige Male erlebt, dass ich zu Senioren gesagt habe: Kommt doch einfach mal vorbei. Und dann waren sie einmal da – und kommen nun immer wieder“, erzählt Schlichenmaier.

Es sei schon eine Aufgabe, sich all dem zu widmen, gibt er zu. Dieser ehrenamtliche Einsatz koste Kraft, erfordere Einsatz – das gibt der Helferkreis zu. Aber er habe sich noch nie darüber Gedanken gemacht, dass das alles viel Zeit in Anspruch nehme, sagt Schlichenmaier. Warum er und sein Team sich auf diese Weise engagieren? „Es macht Spaß und es kommt so unendlich viel zurück“, sagt der 72-Jährige. Die Leute seien so dankbar: „Und wenn dann die Augen vor Freude funkeln und leuchten, ist das einfach schön.“

In einer Serie stellt unsere Zeitung die Kandidaten aus unserem Verbreitungsgebiet vor, die beim Bürgerpreis Rems-Murr für den Leserpreis der Backnanger Kreiszeitung und der Murrhardter Zeitung nominiert sind.

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Erstellt:
20. Mai 2019, 06:00 Uhr

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