Beratungsstellen: Religiöse Bewegungen halten sich an Regeln

dpa Freiburg/Berlin. Religiöse Bewegungen halten sich nach Einschätzung von Sekten-Experten überwiegend an die Corona-Regeln. „Es gibt religiöse Gruppierungen, die auf gar keinen Fall negativ auffallen wollen“, sagte Sarah Pohl von der Zentralen Beratungsstelle für Weltanschauungsfragen in Freiburg. Die negativen Nachrichten durch Infektionsausbrüche nach Gottesdiensten wollten die meisten verhindern.

Sarah Pohl sitzt in ihrem Büro. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Sarah Pohl sitzt in ihrem Büro. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Trotz sinkender Mitgliederzahlen in den etablierten Großkirchen beobachten die Berater ein großes Bedürfnis nach sinnstiftenden Angeboten. „In Krisenzeiten ist der Wunsch nach Halt und Orientierung stärker ausgeprägt“, erklärte Pohl. Einige Menschen wünschten sich wenige Komplexität-reduzierende und schwarz-weiße Weltbilder. „Manche neu-religiöse Gruppierungen vertreten ja genau diese Weltbilder, die schwarz-weiß sind.“

Nach Ansicht von Jennifer Neumann, Beraterin bei der Sekteninfo Berlin, fallen einige Gruppen auch auf, „indem sie mit der Angst der Menschen spielen“. Für manche Menschen sei die aktuelle Situation so belastend, dass sie sich deshalb problematischen Angeboten anschlössen - sie hofften auf Entlastung. An der Zahl der Beratungsanfragen können die Berliner Sekten-Experten aber keine großen Veränderungen ablesen. Ähnlich wie im vorangegangenen Jahr führten sie etwa 600 Beratungs- und Informationsgespräche.

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Erstellt:
4. Januar 2021, 05:41 Uhr

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