„Animal Hoarding“ in Deutschland

Bericht: Neuer Rekord bei krankhaftem Tier-Sammeln im Jahr 2023 erreicht

Als Animal Hoarding bezeichnet man das zwanghafte Sammeln von Tieren. Zuletzt sind die Fallzahlen in Deutschland stark gestiegen.

Verwahrloste Hunde: Tierschützer haben im vergangenen Jahr von deutlich mehr Fällen von sogenanntem Animal Hoarding erfahren als zuvor (Archivfoto).

© imago images/blickwinkel/J. S. Peifer via www.imago-images.de

Verwahrloste Hunde: Tierschützer haben im vergangenen Jahr von deutlich mehr Fällen von sogenanntem Animal Hoarding erfahren als zuvor (Archivfoto).

Von red/dpa

Tierschützer haben im vergangenen Jahr von deutlich mehr Fällen von sogenanntem Animal Hoarding erfahren als zuvor. „Das krankhafte Sammeln von Tieren hat 2023 im dritten Jahr in Folge einen traurigen Rekord erreicht“, teilte der Deutsche Tierschutzbund am Donnerstag mit. Demnach seien 115 Fälle von Animal Hoarding mit 6691 betroffenen Tieren bekannt geworden. Im Jahr zuvor seien es noch 74 Fälle mit 4532 Tieren gewesen.

„Die Auswirkungen von Animal Hoarding sind katastrophal“, sagte Nina Brakebusch, Fachexpertin für Animal Hoarding beim Deutschen Tierschutzbund, laut Mitteilung. Die Tiere sind demnach oftmals verwahrlost, trächtig, krank und zeigen Verhaltensauffälligkeiten. „Da es sich bei der Tier-Sammelsucht um ein Krankheitsbild handelt, bemerken die Betroffenen oft gar nicht, dass es ihnen und ihren Tieren schlecht geht und horten immer weiter.“

Ein Drittel der beschlagnahmten Tiere schwer krank

Der Umstand, dass ein Drittel der beschlagnahmten Tiere schwer krank sei, führt bei den ohnehin stark belasteten Tierheimen zu großen finanziellen und räumlichen Schwierigkeiten, schreibt der Tierschutzbund. Die Heime könnten die Versorgung und Unterbringung der meist völlig verwahrlosten Tiere kaum stemmen.

Der Tierschutzbund berichtet von einem besonders extremen Fall. So hortete demnach eine Frau in einem Haus in Rheinland-Pfalz über 2000 Ratten. „In dem Bericht für 2023 stechen die kleinen Heimtiere mit insgesamt 3346 Individuen daher zahlenmäßig heraus.“ Die am häufigsten gehorteten Tiere seien ansonsten Katzen mit 1930 Tieren und Hunde mit 716 Individuen gewesen. 

Als Animal Hoarding bezeichnet man das zwanghafte Sammeln von Tieren. Psychologen stufen Animal Hoarding als Sonderform des Messie-Syndroms ein. Die Besitzer sind vielfach überfordert und lassen die Tiere verwahrlosen. Oft sind diese bei der Entdeckung in einem so schlechten Zustand, dass sie eingeschläfert werden müssen.

 

Zum Artikel

Erstellt:
23. Mai 2024, 18:52 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen