Berufsfachschule auch ohne Ausbildungsplatz

Wegen der schwierigen Situation durch die Pandemie gelten an der Gewerblichen Schule Backnang andere Voraussetzungen.

Etwa im Fachbereich Metall können sich Jugendliche ab sofort direkt an der Gewerblichen Schule Backnang bewerben. Foto: GSBK

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Etwa im Fachbereich Metall können sich Jugendliche ab sofort direkt an der Gewerblichen Schule Backnang bewerben. Foto: GSBK

BACKNANG (pm). Aufgrund der Pandemielage kommt es in manchen Berufssparten zu Engpässen: Die wirtschaftliche Lage ist unsicher und manches Ausbildungsangebot wird gestrichen. Zudem kommen nicht alle Angebote bei den Jugendlichen an: Informationstage wurden abgesagt und Bildungsmessen fanden wenn, dann nur online statt. Viele junge Menschen gingen deshalb bisher leer aus.

Nachdem sich acht Stuttgarter Schulen zusammengeschlossen haben und ausnahmsweise auch ohne Vorvertrag Ausbildungsplätze an den einjährigen Berufsfachschulen zur Verfügung stellen, schließt sich die Gewerbliche Schule Backnang diesem Vorgehen an. In den Fachbereichen Metall (Berufsfeld Industriemechaniker), Farbe (Berufsfeld Maler), Elektro (Berufsfeld Elektroniker für Geräte und Systeme) sowie im Bereich Kfz (Berufsfeld Kfz-Mechatroniker) können sich Jugendliche ab sofort, anders als sonst, direkt an der Gewerblichen Schule Backnang bewerben.

Die einjährige Berufsfachschule ist eine Vollzeitschule, bei der die Schüler neben der Fachtheorie und allgemeinbildenden und betriebswirtschaftlichen Inhalten auch an drei vollen Tagen praktischen Unterricht in den modern ausgestatteten Werkstätten erhalten. In normalen Zeiten können Interessenten diese Schulart nur besuchen, wenn sie einen Vorvertrag mit einem Betrieb abgeschlossen haben. Da diese Vermittlung aufgrund der Pandemiebedingungen in vielen Fällen nicht möglich war, werden sich die Verantwortlichen der Schule zusammen mit den Partnerbetrieben bemühen, mit dem Beginn des ersten Schultags Vorverträge abzuschließen und auch in den ersten Wochen und Monaten immer wieder in die Ausbildung zu vermitteln.

„Das ist insgesamt eine Win-win-Situation für beide Seiten“, sagt Schulleiterin Isolde Fleuchaus. Die jungen Menschen können geordnet in das neue Schuljahr starten und haben mit einem fest zugesagten Schulplatz Sicherheit und eine Perspektive für ihre Zukunft. Die Betriebe können dann in Ruhe und unter hoffentlich normalisierten Rahmenbedingungen aus den vorhandenen Schülern geeignete Bewerber für ihre Vorverträge und dann später für feste Ausbildungsverträge generieren. In der Regel ist es ohnehin so, dass mit einem erfolgreichen Abschluss das Berufsfachschuljahr meist von den Betrieben als erstes Ausbildungsjahr anerkannt wird. „In den allermeisten Fällen“, so Schulleiterin Fleuchaus, „werden die Jugendlichen dann auch in das zweite Ausbildungsjahr übernommen“.

Gerade in diesen Zeiten sei es sehr wichtig, eine Zukunftsperspektive zu haben, und diese Sicherheit werde meist auch mit guten schulischen Leistungen und erfolgreichen Ausbildungsabschlüssen belohnt. Das Angebot richtet sich vor allem an Absolventen der Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen, ist aber auch für Gymnasiasten offen und eine Eintrittskarte in ein Ausbildungsverhältnis. Die Innungsobermeister der entsprechenden Gewerke unterstützen dieses Vorgehen und auch die Kreishandwerkerschaft ist informiert.

Wenn Absolventen der allgemeinbildenden Schulen noch nicht wissen, in welchen Ausbildungsberufen sie über Begabungen verfügen, steht allen Jugendlichen auch nach wie vor die Möglichkeit offen, in einem Jahr in den Klassen der dualen Ausbildungsvorbereitung (AVdual) zu erforschen, wo das eigene Potenzial liegt, grundlegende Kompetenzen zu erwerben und im Anschluss an dieses einjährige Vollzeitschulangebot zusammen mit den AV-dual-Begleiterinnen über Praktika den Weg in die duale Ausbildung zu finden. Neben der beruflichen Orientierung ist es im AVdual auch möglich, verschiedene Profile (Metall, Kfz, Farbe, Elektro, Nahrung) zu belegen und am Ende des Schuljahrs den Hauptschulabschluss abzulegen oder diesen zu verbessern. Wenn sich sehr gute Lernerfolge einstellen, werden diese Jugendlichen in einer Gruppe gesondert beschult und haben bei einem guten Abschluss sogar die Möglichkeit, in einer Aufbauklasse im folgenden Jahr den mittleren Bildungsabschluss abzulegen.

Nähere Informationen gibt es unter www.gs-bk.de sowie telefonisch unter 07191/896-600. Interessenten können ihre Anmeldungen oder Anliegen auch schriftlich unter info@gs-bk.de mitteilen.

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Erstellt:
14. Juni 2021, 16:00 Uhr

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