Besonderer Tag: An Weihnachten geheiratet
Ehepaar Christine und Kurt Herbst aus Großerlach feiert heute goldene Hochzeit

© Alexander Becher
Der Hochzeitstag von Christine und Kurt Herbst an Weihnachten „hat sich so ergeben“. Foto: A. Becher
Von Hans-Christoph Werner
GROSSERLACH. Dass ihr Hochzeitstag ausgerechnet auf diesen besonderen Tag fiel, war nicht beabsichtigt. Es hat sich so ergeben. Monate zuvor hatten sich Kurt Herbst und Christine Ceskutti verlobt. Weil Kurt Herbst durch den Besuch der Technikerschule neben seiner Berufstätigkeit bei der Firma Bosch wochentags wie auch an den Wochenenden stark gebunden war, die gemeinsame Verantwortung als Eltern hinzukam, hat sich das Paar kurzfristig entschlossen: „Komm, wir heiraten vielleicht doch.“
Beim Bestellen des Aufgebots war dann nur noch am Vormittag des 24. etwas frei. Überhaupt hatte Kurt Herbst an diesem Tag reichlich zu tun. Für die gemeinsame Wohnung bei der Großmutter von Kurt Herbst in Burgstall hatte das Paar ein Schlafzimmer bestellt. Das war auch geliefert worden. Nur hatten die künftigen Eheleute bei der Bestellung die Lattenroste vergessen.
So suchte Kurt Herbst in aller Frühe des 24. ein Backnanger Möbelgeschäft auf, um das Fehlende nachzukaufen. Und das Möbelgeschäft versprach, die passenden Bettroste noch am selben Tag auszuliefern. Auch ein festlicher Strauß gehört zur Hochzeit. Diesen zu besorgen, gelang. Auf die letzte Minute, so sagt Kurt Herbst, sei er im Standesamt eingetroffen. Zum Hochzeitsessen begab sich die kleine Hochzeitsgesellschaft anschließend nach Waldenweiler. Und so richtig gefeiert wurde dann am nächsten Tag: Weihnachten wie auch die Hochzeit. Angefangen hatte alles bei der Firma Telefunken in Backnang. Dort hatte Kurt Herbst den Beruf des Mechanikers erlernt. Was Kurt Herbst zu damaliger Zeit noch nicht wusste: Zwei Arbeitsplätze weiter arbeitete der Onkel seiner zukünftigen Ehefrau. Und wie es sich gehört für eine Nichte, die in demselben Betrieb arbeitete: Christine Ceskutti besuchte ihren Onkel. Nebeneffekt dieser Besuche: Sie lernte ihren künftigen Ehemann kennen. So sah man sich im Betrieb oder in der Kantine beim Mittagessen. Und nachmittags auch gern mal im Freibad. Zwischendrin, so geben die Eheleute heute an, sei ihre Beziehung auch wieder etwas loser geworden. 1968 musste Kurt Herbst dann zur Bundeswehr einrücken. Er schrieb Christine Ceskutti. Und landete damit eine Überraschung. Sie habe „dumm geguckt“, erzählt Christine Herbst im Rückblick. An den freien Wochenenden, die dem Bundeswehrsoldaten gewährt wurden, gedieh die Beziehung dann wieder intensiver. Einen Großteil des Ehelebens hat das Ehepaar Herbst in Burgstall gewohnt. Hier sind auch der Sohn Heiko und die Tochter Katja aufgewachsen. Lange Zeit hatte die Familie in der alten Schule in der Pestalozzistraße ihre Heimstatt. Mit dem Eintritt in den Ruhestand hat sich Ehepaar Herbst dann nochmals verändert: Sie zogen in die Lerchenstraße nach Großerlach. Das Heimischwerden in der neuen Umgebung geschah im Handumdrehen. Dazu mussten sie sich freilich in dem neuen Wohnort einbringen. Kurt Herbst gehört heute zum „Förderverein Sport und Kultur Großerlach“ und ist Erster Vorsitzender des „Vereins der Gartenfreunde“.
Ein wunderbarer Blick auf die bewaldeten Höhen des Schwäbischen Waldes bietet sich von dem hoch gelegenen Haus der Eheleute. Eine Landschaft, die Ehepaar Herbst wohlvertraut ist. Denn das haben sie erst als Ehepaar, dann als Familie leidenschaftlich gern getan: Sie sind gewandert. In Österreich, in der Schweiz, im Bayerischen Wald. Und da sie immer auch einen Hund hatten, ergaben sich auch ausgedehnte Spaziergänge in der näheren Umgebung. Die Leidenschaft für die Vierbeiner teilen beide Eheleute. Immer hat das Ehepaar seine Hunde auch ausgebildet. Man nahm dazu auch längere Anfahrtswege zu entsprechenden Vereinen in Kauf.
Feiern wird Ehepaar Herbst im kleinen Kreis bei sich zu Hause. Das besondere Datum ihres Hochzeitstages hatte ja den besonderen Effekt, dass der besondere Tag die ganzen Jahre über nie in Vergessenheit geriet.