Bessere Zeiten?
Die Winterklausur der CSU bahnt den Weg zum Frieden in Berlin
Ein „Jahr der Erneuerung“ hat die CSU für 2019 angekündigt, und mit der Winterklausur von Kloster Seeon hat es gar nicht mal schlecht begonnen. Das Verhältnis zur großen Schwester CDU könnte – im wahrsten Sinne des Wortes – auf neue Beine gestellt sein: Angela Merkel und Horst Seehofer sind als Parteivorsitzende ja weg, Markus Söder und Annegret Kramp-Karrenbauer gehen unbelastet von persönlicher Rivalität und Rachegelüsten in eine hoffentlich andere Zeit.
Dass Alexander Dobrindt den Generationswechsel überlebt, ist Chance und Gefahr zugleich: Der taktisch verschlagene Chef der CSU-Landesgruppe stand bisher immer ganz vorne an der Front, wenn es galt, den Streit der Schwesterparteien zu befeuern. Heute rühmt er sich bester Beziehungen zu AKK (ebenso wie zur SPD-Chefin Andrea Nahles). Er könnte also auch anders, er könnte eine Art Berliner Stabilitätsanker werden – wenn er denn wollte.
Allerdings wartet dieses schöne neue Jahr mit etlichen Ungewissheiten auf: Was ist, wenn die Europawahl schiefgeht? Was, wenn die große Koalition im Sommer ihre Inventur nicht überlebt? Und überhaupt: Wie wird sich die CSU unter Söder sortieren? Der Mann, der bisher in Bayern, und nur in Bayern, die Grenze seines politischen Horizonts gesehen hat – wie stark wird er sich in Berlin einmischen?
Auch in der CDU muss sich ja, nach Kramp-Karrenbauers Wahl und der unverdauten Niederlage des Friedrich Merz, erst noch einiges zurechtrütteln. Immerhin: Mit der freundlichen Begegnung in Kloster Seeon ist ein neuer Anfang gemacht. Er muss jetzt nur seine Chance bekommen. Oder besser: Die Beteiligten müssen sie ihm auch lassen.
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