Beste Vatertagsstimmung allerorten
Bei gutem Wetter und ausgestattet mit Bollerwagen und alkoholischen Getränken waren am gestrigen Vatertag viele Gruppen unterwegs zu den zahlreichen Festen in der Region. Unter anderem gab es Veranstaltungen in Althütte, Oppenweiler und Aspach.

© Tobias Sellmaier
Mit dem Bollerwagen auf dem Weg zum Buch-Eich-Fest des Musikvereins Reichenberg. Foto: Tobias Sellmaier
Von Carmen Warstat
ALTHÜTTE/OPPENWEILER. Ein Bollerwagen und ein Kasten Bier – so sah man gestern Männergruppen durch Straßen und Wege ziehen, denn traditionell wollen Väter und auch Söhne an Christi Himmelfahrt, dem 40. Tag des Osterfestkreises, bei gutem Wetter in die Natur hinaus. Wandern und Trinken als Programm, Schwätzen und Lachen, eine Einkehr schließlich, bevor man sich auf den Rückweg macht – das ist ein gelungener Vatertag, alle Jahre wieder. Die Herrentagspartie kam Ende des 19. Jahrhunderts im Berliner Raum auf und wurde vermutlich aus wirtschaftlichen Interessen von Brauereiunternehmen ins Leben gerufen. Von vielen wird die Tour auch auf dem Fahrrad oder zu Fuß wandernd, manchmal auch per Traktor mit Hänger (wie es in Althütte zu sehen war) absolviert, Hauptsache in der Gruppe. Dabei ist der Ausschluss des weiblichen Geschlechts ein alter Hut.
Beste Stimmung am Vatertag
Bei gutem Wetter und ausgestattet mit Bollerwagen und alkoholischen Getränken waren am Vatertag viele Gruppen unterwegs zu den zahlreichen Festen in der Region. Unter anderem gab es Veranstaltungen in Althütte, Oppenweiler und Aspach.
Musikfest Althütte
Beim stimmungsvollen Musikfest in Althütte, das selbstverständlich auch ganz normale Familien besuchten, gaben ein paar Väter und Söhne Auskunft: Pascal Schwinger beispielsweise, Hauptamtsleiter im dortigen Rathaus, Leiter des Musikvereins und Mitorganisator des Fests hat noch keine Kinder, spricht aber voll Stolz über seinen Vater, weil er „ein Schaffer war und ist“ und es seinen Kindern an nichts fehlte. Der junge Mann nennt – Vatertag hin oder her – auch seine Mutter, von der er ebenso liebevoll spricht.
Ein paar seiner Freunde haben sich um einen Tisch versammelt, einige von ihnen berichten übers Vatersein: Jens Ziegler hat eine sechswöchige Tochter und ist glücklich. „Alles anders“, und trotzdem sei er auch froh „jetzt hier zu sein mit den Jungs“. Ähnlich Christoph Pfeil, Vater eines zweijährigen Buben, dessen Brüderchen unterwegs ist. Er freut sich, „dass die bald zweifache Mama mir das ermöglicht hier“. Auch die Familie von Tim Blatt erwartet Nachwuchs. Es sei ein anderes Leben als vorher, man spüre die Verantwortung, aber „ich wollt’s und es ist schön“. Und natürlich: „Es tut auch mal gut, mit den Kumpels loszuziehen.“ Einen erwachsenen Sohn, auf den er stolz ist, hat Uwe Dreher: „Dennis ist Journalist. Er geht seinen Weg und macht uns keine Sorgen.“ Er wisse gar nicht, ob er schon so weit war in dem Alter, ergänzt Uwe Dreher noch.

© Alexander Becher
Fassanstich in Althütte durch Waldfee Kim-Laura Rützler. Foto: Alexander Becher
Highlights des Musikfests waren die Auftritte der Musikvereine Maubach und Althütte, der Fassanstich durch die Schwäbische Waldfee Kim-Laura Rützler, der sofort alle Sympathien zuflogen und schließlich die Einweihung des Insektenhotels bei der Festwiese, die pandemiebedingt lange auf sich warten ließ. Bürgermeister Reinhold Sczuka informierte über die Finanzierung des Insektenhotels zur Hälfte durch ein großes Gemeinschaftskonzert „Althütte musiziert“ (2018) und zur Hälfte durch die Gemeinde. Der Bau und die Margariten-Blühfläche davor würden von Wildbienen und anderen Insekten angenommen, habe er beobachtet und dankte allen Spendern und Helfern.

© Tobias Sellmaier
Die Gruppe „Crazy Boys“ waren in Erbstetten gestartet und nach gut 23000 Schritten am Tagesziel, der historischen Kelter in Kleinaspach, angekommen. Foto: Tobias Sellmaier
Kelter Kleinaspach
Klein aber fein – das war die Vatertagshocketse an der Kelter Kleinaspach. Die Sportkegler um Vereinsvorstand Albrecht Tränkle hatten eingeladen und bewirteten Radler und Wanderer, darunter beispielsweise die „Crazy Boys“, die vom Erbstettener Bädle bis zur Kelter über 23000 Schritte zurückgelegt hatten und sich die erfrischenden Getränke an der Kelter dann umso mehr schmecken ließen.

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Ein Hingucker auf dem Buch-Eich-Fest: Der Weißwurstwagen. Die Würste waren im heißen Topf, die Brezeln auf den Stangen und der süße Senf in Eimern. Foto: Tobias Sellmaier
Buch-Eich-Fest Oppenweiler
Ein richtig schönes und großes Fest für alle fand beim Naturdenkmal Buch-Eich nahe Schiffrain/Oppenweiler statt. Es spielten die Murrtaler Alphorngruppe, der Musikverein Rietenau und später die Jugendkapelle sowie das große Blasorchester vom Musikverein Reichenberg. Offensichtlich trafen sich hier viele alte Bekannte, die einander schon ewig nicht gesehen hatten. Fassanstich und Weißwurstservice von charmanten jungen Damen mit Bollerwagen waren Höhepunkte. Die letzte Wurst soll gegen 14 Uhr vom Wagentisch gegangen sein. Auch Kulinarisches vom Grill und ein reichhaltiges Getränkeangebot waren für die Gäste geboten. Eine Gruppe Mittzwanziger kam teils aus Rietenau und teils aus Oppenweiler. Männer, von denen einige schon seit Kindergartentagen miteinander befreundet sind, sozusagen Sandkastenfreunde. Wie immer hatte der Musikverein Reichenberg alle Räder in Bewegung gesetzt, um seine zahlreichen Besucher zu begeistern.