Ex-Präsident
Biden hat Knochenmetastasen
Schon während seiner Amtszeit soll der 82-Jährige kaum mehr handlungsfähig gewesen sein. Wer zog hinter Biden die Fäden?

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Ein gealterter und kranker Joe Biden.
Von Michael Maier/AFP
Bei dem ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden ist eine „aggressive“ Form von Prostatakrebs festgestellt worden. Das gab das Büro des 82-Jährigen am Sonntag bekannt und teilte mit, Biden habe Knochenmetastasen. Zahlreiche US-Politiker wünschten Biden schnelle Genesung, darunter sein Nachfolger Donald Trump, der frühere US-Präsident Barack Obama und Bidens ehemalige Stellvertreterin Kamala Harris.
„Obwohl es sich um eine aggressivere Form der Erkrankung handelt, scheint der Krebs hormonabhängig zu sein, was eine wirksame Behandlung ermöglicht“, hieß es in der Erklärung weiter. Der Ex-Präsident habe die Diagnose am Freitag erhalten. Derzeit prüfe er zusammen mit seiner Familie und den Ärzten die Behandlungsoptionen.
Prostatakrebs ist bei Männern die häufigste Krebserkrankung. Eine Therapie mit Hormonen gilt als gängige Behandlungsmethode, die das Krebswachstum verlangsamen, den Krebs aber nicht heilen kann.
Trump wünscht Biden Genesung von Prostatakrebs
US-Präsident Donald Trump äußerte sich nach Bekanntwerden der Krebsdiagnose „betrübt“. Seine Frau Melania und er wünschten Biden „eine schnelle und erfolgreiche Genesung“, erklärte Trump am Sonntag auf seiner Onlineplattform Truth Social.
Ein neues Enthüllungsbuch zweier renommierter US-Journalisten sorgt indes für Aufsehen. Die Autoren Jake Tapper von CNN und Alex Thompson von Axios zeichnen darin ein düsteres Bild vom gesundheitlichen Zustand des ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden bereits während seiner Amtszeit.
Bidens langer Verfall
Basierend auf Interviews mit über 200 Personen aus Bidens Umfeld beschreiben die Autoren, wie der körperliche und geistige Verfall des Präsidenten systematisch vor der Öffentlichkeit verborgen wurde. Biden sei nur wenige Stunden am Tag leistungsfähig gewesen - von 10 bis 16 Uhr, manchmal ging er angeblich bereits um 16.30 Uhr zu Bett. Enge Mitarbeiter diskutierten auch darüber, ob sie ihn zu einem Rollstuhl überreden sollten. Das wurde wegen des öffentlichen Eindrucks jedoch auf einen Zeitpunkt „nach der Wahl“ verschoben.
Clooney entsetzt über Joe Biden
Besonders brisant sind die Schilderungen eines Vorfalls mit Hollywood-Star George Clooney. Bei einer Spendengala im Juni 2024 soll Biden seinen langjährigen Freund nicht erkannt haben. Ein Assistent musste ihm mehrfach Clooneys Namen zuflüstern. Der Schauspieler war so schockiert über Bidens Zustand, dass er kurz darauf öffentlich dessen Rückzug forderte. Sehr spät erfolgte dann der Wechsel von Biden zu Kamala Harris, die die Wahl krachend verlor.
Kürzlich veröffentlichte Tonaufnahmen aus dem Jahr 2023 untermauern die Darstellungen. In den Mitschnitten einer sechsstündigen Befragung durch Staatsanwälte wirkt Biden desorientiert, macht lange Pausen und hat Schwierigkeiten, sich an biografische Details zu erinnern.
Jill Biden als böser Geist hinter Joe?
Die engsten Berater des Präsidenten, intern mutmaßlich als „Politbüro“ bezeichnet, schirmten Biden systematisch von negativen Informationen ab. Seine Ehefrau Jill soll ihn trotz der offensichtlichen Probleme zu einer erneuten Kandidatur gedrängt haben. Kritische Umfragen und Berichte wurden gezielt aussortiert.
Regierte statt Biden ein „Politbüro?“
Ein ehemaliger Mitarbeiter wird mit den Worten zitiert: „Joe Biden war bestenfalls ein ranghohes Vorstandsmitglied.“ De facto hätten „fünf Personen“ das Land geleitet.
Die Autoren datieren den Beginn von Bidens kognitivem Verfall auf das Jahr 2015, nach dem Tod seines Sohnes Beau. Bereits im Wahlkampf 2020 habe er umfangreiche Hilfe für einfache Interviews benötigt.
Während Bidens Team die Vorwürfe zurückweist und betont, dass „Anzeichen des Alterns kein Beweis für geistige Unfähigkeit“ seien, wirft das Buch die Frage auf, ob die Demokratische Partei und die Medien die offensichtlichen Probleme des Präsidenten zu lange ignoriert haben.
Manche Beobachter sahen in Bidens letztem Amtsjahr hinter vorgehaltener Hand sogar Parallelen zum ehemaligen Sowjet-Machthaber Leonid Breschnew (1906-1982), der jahrelang dement an der Staatsspitze der UdSSR gestanden hatte. Bis auf George Clooney wollte allerdings lange Zeit niemand auf Bidens offensichtliche Probleme hinweisen.