Biergarten ist eine Herzensangelegenheit

Seit Dienstagabend ist der Biergarten auf dem Hofgut Hagenbach wieder geöffnet. Die neuen Pächter Antonija und Johannes Zoller wollen ihre Gäste mit bodenständiger Küche und einer familiären Atmosphäre überzeugen.

Die ersten Gäste ließen am Eröffnungsabend nicht lange auf sich warten. Fotos: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Die ersten Gäste ließen am Eröffnungsabend nicht lange auf sich warten. Fotos: Tobias Sellmaier

Von Carolin Aichholz

Backnang. Die Sonne strahlt mit Antonija Zoller um die Wette, denn endlich tut sich wieder etwas im Innenhof des Hofguts Hagenbach. Dabei war bis vor sechs Wochen noch nicht absehbar, dass hier in diesem Jahr überhaupt die Biergartensaison eingeläutet werden kann, denn noch im April hatte Inhaber Mathias Wurche händeringend einen Pächter gesucht. Ein schlüssiges Konzept sollte er mitbringen und in seinem Angebot natürlich viel Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit legen, damit auch dieser Baustein zum übrigen Erscheinungsbild des Hofguts mit seiner ländlichen Idylle und dem Biolebensmittelmarkt passt.

Diese idyllische Lage hat es dem Ehepaar Zoller besonders angetan. Auch darum haben die beiden sich 2016 bereits an genau diesem Ort das Jawort gegeben. Auch das macht die Eröffnung des Biergartens zu einer ganz besonderen Herzensangelegenheit. Die Voraussetzungen stehen sehr gut: Antonija Zoller hat im Alter von 26 Jahren das Restaurant Krone in Schnait übernommen und nach und nach auch einen Catering-Service und ihre eigene Marke etabliert, unter der sie selbst hergestellte Maultaschen verkauft. Ihr Ehemann Johannes stieg mit ein und nun fühlen die beiden sich bereit für einen weiteren Schritt.

„Das Herz auf dem Teller servieren“

In Backnang haben sie 220 Sitzplätze zu bewirten statt nur 60, wie sie es aus der Krone kennen. Die enge Zusammenarbeit mit Hofgutbesitzer Mathias Wurche schätzt Antonija Zoller sehr: „Herr Wurche kannte uns bereits und wir profitieren sehr stark von seinen jahrzehntelangen Erfahrungen hier“, so die 35-Jährige, die unbedingt mit Antonija angesprochen und geduzt werden will. Auch die Werte, die das Paar bei all seinen Projekten vertritt, findet sie hier wieder. „Mein Ziel ist es, die ursprüngliche Landwirtschaft der Gastronomie so nah wie möglich zu bringen. Dabei will ich nicht weniger als das Herz auf dem Teller servieren.“ Das jedoch nur im übertragenen Sinne, denn auch Vegetarier sollen voll auf ihre Kosten kommen.

Viel Herz steckt auch schon im selbst gekochten Holunderblütensirup, der wichtigsten Zutat in einer erfrischenden Limo für die Gäste. Ein weiteres Highlight sind die hausgemachten Maultaschen. Natürlich bietet sie die klassische schwäbische Variante an, doch „meine Spezialität sind die vegetarischen Maultaschen. Das sind nicht einfach nur Gemüsemaultaschen, die sind sehr herzhaft mit ganz viel gutem Käse“, sagt sie lachend. Außerdem wird es unter anderem auch Salate, Pulled-Beef-Burger mit selbst gebackenen Brötchen und Pannacotta zum Nachtisch geben.

Antonija und Johannes Zoller

© Tobias Sellmaier

Antonija und Johannes Zoller

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Die Speisekarte ist bewusst klein gehalten, denn momentan wird noch viel in der neu renovierten Restaurantküche in Schnait vorbereitet. Nur der Kartoffelsalat wird in der Küche des Hofguts zubereitet, denn „der muss einfach lauwarm serviert werden“. Auch aufgrund ihrer eigenen Nahrungsmittelunverträglichkeiten verarbeitet die 35-Jährige am liebsten alle Produkte frisch und kennt deren Erzeuger. Bei importierten Waren wie Kaffee oder Gewürzen achtet sie stets auf Bioqualität. Das bedeutet natürlich viel Arbeit, doch auf ihr Team kann sie sich immer verlassen und ist sehr dankbar für all ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Eine Servicekraft hat bereits auf dem Hagenbach bedient und bringt wertvolle Erfahrung mit. Wir können uns auch auf ein paar Leute aus Weinstadt verlassen, haben aber auch Kräfte vor Ort neu eingestellt.“ Eine Erweiterung des Teams kann sie sich aber auch vorstellen, um etwaige Engpässe im Sommer besser abfedern zu können. Die größte Stütze der Gastronomin ist jedoch ihr Ehemann. „Johannes ist mein Ruhepol, stets zuverlässig und beständig. Er lässt mich kochen und meine Visionen verfolgen, kümmert sich um den gesamten Einkauf und alles, was sonst ansteht.“ Mit ihm blickt sie auch der Dreifachbelastung von Restaurant, Catering-Service und Biergartenbewirtung zuversichtlich entgegen. An Herausforderungen seien sie bisher stets gewachsen.

Vorerst nichts überstürzen

Um weder die Gäste der Krone noch seine Cateringaufträge zu vernachlässigen, fokussiert sich das Paar in Backnang fürs Erste ausschließlich auf den Biergartenbetrieb. Hochzeiten und Kulturveranstaltungen zu bewirten stünde zwar auch auf der Wunschliste, aber es soll zu Beginn nichts überstürzt werden. „Mitte August werden wir ein Fazit ziehen, schauen wie wir damit zurechtkommen und ob Herr Wurche auch mit uns zufrieden ist. Dann überlegen wir, ob und welche weiteren Schritte wir uns zutrauen“, so Antonija Zoller.

Das wäre auch im Interesse des Vereins Kulturgut, der ebenfalls auf dem Hofgut ansässig ist. Vereinsvorsitzende Barbara Böhle-Burr betont: „Wir sind stets offen für eine zukünftige Zusammenarbeit. Konkrete Pläne gibt es zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht.“ Die werden dann sicher folgen, wenn der Betrieb anläuft, auch die neuen Pächter haben noch viele Ideen. „Die Hauptsache ist aber, dass es den Gästen schmeckt und sie immer wiederkommen“, sagt Antonija Zoller. „Davon lebe ich.“

Öffnungszeiten Der Biergarten im Hofgut Hagenbach hat bis zum 1. September immer von Dienstag bis Samstag von 17 bis 23 Uhr geöffnet.

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Erstellt:
7. Juni 2023, 06:00 Uhr

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