Verpackungssteuer in Konstanz

Bilanz: eine Million Einwegbecher weniger

Konstanz ist die zweite Stadt nach Tübingen, die eine Verpackungssteuer eingeführt hat. Jetzt hat die Stadt am Bodensee eine überraschende Bilanz gezogen.

Solche Bilder gibt es in Konstanz immer seltener, behauptet die Stadtverwaltung.

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Solche Bilder gibt es in Konstanz immer seltener, behauptet die Stadtverwaltung.

Von Eberhard Wein

Neun Monate nach Einführung einer Verpackungssteuer hat die Stadt Konstanz eine erste Bilanz gezogen. Demnach habe sich die vom städtischen Eigenbetrieb eingesammelte Müllmenge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Tonnen reduziert. Dies entspreche einem Rückgang um 4,7 Prozent. Weil Verpackungsmüll besonders leicht sei, zeige sich der Rückgang beim Volumen noch deutlicher. Demnach könne man davon ausgehen, dass die Verpackungssteuer den Verbrauch von einer Million Einwegbechern verhindert habe.

In einigen Stadtteilen betrage der Rückgang sogar 14 Prozent. Damit habe man eine Trendwende erreicht, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Zuletzt hatte sich die Menge des Mülls, der in öffentlichen Mülleimern, auf Straßen, Plätzen und am Ufer des Bodensees gelandet sei und eingesammelt werden musste, Jahr für Jahr erhöht.

50 Cent für einen Einwegteller

„Die Einführung einer Verpackungssteuer wurde in Konstanz emotional diskutiert, bevor der Gemeinderat im September 2024 mehrheitlich dafür gestimmt hat“, sagte Philipp Baumgartner, Leiter des Amts für Klimaschutz. Jetzt zeige sich, „dass es viel bringen kann, auch teils unpopuläre Maßnahmen in die Umsetzung zu bringen.“ Vor allem in den sozialen Medien war viel Unmut und Spott laut geworden.

Konstanz ist erst die zweite Stadt, die eine Steuer auf Take-away-Verpackungen flächendeckend eingeführt hat. Für Einwegbecher, Pommesschalen und Pizzakartons sind je 50 Cent fällig, Besteck schlägt mit 20 Cent zu Buche. In Tübingen gibt es bereits seit 2022 eine Einwegsteuer, die später auch vom Bundesgerichtshof abgesegnet wurde. Die Stadt Freiburg will zum 1. Januar eine solche Steuer einführen, auch in Heidelberg laufen Vorbereitungen. Rottenburg hat hingegen eine Entscheidung im Sommer vertagt. In Stuttgart herrscht noch Uneinigkeit.

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Erstellt:
9. Oktober 2025, 18:14 Uhr

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