Blackwork oder bunt? Trends für die Kunst auf der Haut

Die Internationale Tattoo Show kehrt nach Stuttgart zurück – größer denn je mit etwa 100 Artists am 24. und 25. Mai in der Phoenixhalle

Danny Schelhorn ist Mitveranstalter der 21. Internationalen Tattoo-Show am 24./25. Mai in der Phoenixhalle.

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Danny Schelhorn ist Mitveranstalter der 21. Internationalen Tattoo-Show am 24./25. Mai in der Phoenixhalle.

Von Uwe Bogen

Stuttgart - An seinem Hinterkopf prangt ein Teufel. Der Stuttgarter Tätowierer Danny Schelhorn hat ihn bei einem Kollegen in Barcelona stechen lassen. „Das waren fünf Stunde Hölle, aber es hat sich gelohnt“, berichtet der 38-Jährige. Als der Sohn des Fotografen und Künstlers Lutz Schelhorn kürzlich in der Stadt unterwegs war, kam eine ältere Frau auf ihn zu, blickt auf seinen Nacken und sagte nur: „Hoffentlich trägt Ihr Gehirn keinen Schaden davon.“

100 Tattoo-Künstler werden erwartet

Menschen mit auffälligen TattAoos sind es gewohnt, dass Blicke sie treffen, bewundernde ebenso wie ablehnende. Und es gibt noch genügend Zeitgenossen, die es nicht verstehen, dass man seiner Haut eine so tief sitzende Veränderung zumutet. Wenn es stimmt, was der Psychologe Dirk Hofmeister aus seinen Beobachtungen erkennt, sind Menschen mit Tattoos „eher extrovertiert, eher offen für neue Erfahrungen, eher abenteuerlustig, und sie empfinden sich als etwas Besonderes“.

Stuttgart wird am 24. und 25. Mai demnach zum Schauplatz der Extrovertierten, der Abenteuerlustigen und der Besonderen. Erstmals findet die Internationale Tattoo-Show in der Phoenixhalle im Römerkastell statt. Mitveranstalter Danny Schelhorn, der auch Präsident der Hells Angels ist, erwartet mehr als 100 Artists aus vielen Ländern, die die Trends vorführen werden.

Zu den Trends, sagt Schelhorn, zählt „Blackwork“. Dabei handelt es sich um einen Tattoo-Stil, für den ausschließlich mit schwarzer Tinte gearbeitet wird, ohne Verwendung von Grautönen oder anderen Farben. Es kann sich um großflächige, komplett schwarze Bereiche oder aber auch um komplexere Designs mit Linien, Punkten und Flächen handeln, die durch die Variation von Linien dreidimensionale Effekte erhalten. Der Wunsch nach Buntheit habe in Stuttgart nachgelassen.

Ein wachsender Trend: Partner-Tattoos

Patchwork gilt als weiterer Trend, bei dem verschiedene, oft kleine Tattoos zu einer Collage auf dem Körper kombiniert werden.

Als Schelhorn vor 16 Jahren als Tätowierer angefangen hat, habe er Partner-Tattoos grundsätzlich abgelehnt, sagt er. Der Name der Freundin könne irgendwann der falsche sein. Inzwischen geht das Geschäft vor – jeder ist für sich selbst verantwortlich. Jungen Menschen rät er, die ersten Tattoos nicht auf Hände und Hals stechen zu lassen. „Es gibt noch immer viele Berufe, in denen man damit schlechte Karten hat.“

Auch wenn immer mehr Menschen Tattoos tragen, seien die Umsätze für jeden einzelnen nicht besser geworden, denn die Konkurrenz werde größer – auch von denen, die zu wenig darüber wüssten.

„Bei Ebay kaufen sich die Hinterhof-Tätowierer ein nicht immer gutes Handwerkszeug“ berichtet Schelhorn, „und werden damit zur Gefahr der Gesundheit ihrer Kunden.“ Mit der Haut als „größtes Organ des Menschen“ müsse man sehr sorgfältig umgehen, findet der Veranstalter der Tattoo-Show. Deshalb rät Schelhorn, sich genau umzuschauen, bei wem man sich stechen lasse. Hygiene, Sicherheit und Qualität müssten an erster Stelle stehen, findet er.

Neben 100 Artists gibt es bei der Internationalen Tattoo Show in der Phoenixhalle im Römerkastell ein Showprogramm mit Live-Musik, Speisen aus fünf Food-Trucks sowie einen kleinen Markt. Geöffnet ist Schau am Samstag, 24. Mai, von 11 bis 23 Uhr, am Sonntag, 25. Mai, von 10 bis 21 Uhr. Karten gibt es vor Ort.

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Erstellt:
15. Mai 2025, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
16. Mai 2025, 21:57 Uhr

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