Blechlawinen schieben sich durch Aspach

Seit gestern wird am zweiten Bauabschnitt auf dem Autobahnzubringer L1115 bei Aspach gearbeitet, die Strecke ist folglich gesperrt. Die Umleitung bringt viel Verkehr durch die Großaspacher Ortsmitte, unter anderem auch schwere Lkw.

Die Umleitungsstrecke durch Großaspach wurde am Dienstag stark in Anspruch genommen. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die Umleitungsstrecke durch Großaspach wurde am Dienstag stark in Anspruch genommen. Foto: J. Fiedler

Von Lorena Greppo

Aspach. Wer am Dienstag von Aspach oder Richtung Mundelsheim aus nach Backnang wollte oder andersherum, der musste vor allem eines mitbringen: viel Zeit. Auto um Auto und zwischendurch auch Busse und Lastwagen reihten sich aneinander, wahre Blechlawinen schoben sich durch die Großaspacher Ortsmitte. Der Grund: Nachdem der erste Bauabschnitt der Sanierungsmaßnahmen auf dem Autobahnzubringer L1115 beendet ist, geht es nun weiter mit dem zweiten Abschnitt. Gesperrt ist die Straße daher momentan zwischen der Abzweigung der Heilbronner Straße bis zur Einmündung der Backnanger Straße. Die Umleitung des Verkehrs verläuft durch Großaspach.

In der Nacht, zwischen 0 und 6 Uhr, habe die beauftragte Firma die Sperrung umgebaut, berichtet der Aspacher Hauptamtsleiter Philip Sweeney. „Seither ist sehr viel los in der Ortsmitte. Vor allem am Morgen hat es sich ordentlich gestaut.“ Entsprechend seien auch einige Anrufe bei der Verwaltung eingegangen – wenn auch weniger als befürchtet, man habe schließlich im Vorfeld transparent informiert. Um die Situation zu entschärfen, war auch direkt ein Vor-Ort-Termin mit Vertretern des Regierungspräsidiums, der Backnanger Verkehrsbehörde und dem Aspacher Bauhofleiter einberufen worden. Denn, das macht Sweeney klar, in Eigenregie kann die Gemeinde diesbezüglich nicht agieren: „Für die Absperrungen ist die Stadt Backnang als übergeordnete Behörde zuständig.“ Die Gemeinde sei leidtragend, habe aber keine Entscheidungsbefugnis. Immerhin: An einigen Stellen der Umleitung habe man direkt nachbessern können, so Sweeney. So seien Ampeln optimiert worden und an der Kreuzung Hauptstraße/Backnanger Straße habe der Bauhof zusätzliche Fläche generieren können, die das Fahren für Lkw erleichtert. „Durch die Nachjustierungen hat es sich schon deutlich entspannt“, bilanziert Sweeney am Nachmittag.

Für Lkw gibt es eine weiträumige Umleitung

Dass schwere Lastwagen den Weg durch Großaspach nehmen, war so eigentlich nicht vorgesehen. Geplant war, sie von der B-14-Ausfahrt Winnenden-West über Leutenbach, Affalterbach und Marbach am Neckar in Richtung Großbottwar und andersherum zu leiten. Das war auch schon frühzeitig bekannt gemacht worden. Nur: In der Praxis haben die Fahrer dann doch den Weg durch den Ort gewählt. Das kam für die Aspacher Verwaltung wenig überraschend, auch in der Gemeinderatssitzung im Juli war diese Befürchtung geäußert worden. „Erfahrungsgemäß fahren viele nach ihrem Navigationsgerät und schauen weniger danach, was auf den Schildern steht“, weiß der Hauptamtsleiter. Auch auf diesen Umstand hätten die Verantwortlichen reagiert und die Mitteilung an Radiosender weitergegeben. „Wie gut das angenommen wird, bleibt abzuwarten“, so Sweeney. Dass allerdings gerade am ersten Tag noch nicht alles reibungslos vonstatten geht, sei nichts Neues. „Als der erste Bauabschnitt losging, war am ersten Tag auch Chaos.“ Das habe sich danach aber rasch eingespielt.

Mit der Geschwindigkeit der Arbeiten und der Qualität der neuen Asphaltschicht auf dem ersten Abschnitt der L1115 sei man in Aspach sehr zufrieden, so Sweeney. Die Sperrzeiträume seien bislang so eingehalten worden wie in der behördlichen Genehmigung angegeben. Noch mal eine große Herausforderung für die Autofahrer wird allerdings der dritte Bauabschnitt, der aller Voraussicht nach in der kommenden Woche, genauer gesagt am Donnerstag, 19. August, startet. Dann nämlich ist das letzte Streckenstück zwischen Großaspach und der B-14-Auffahrt in Backnang (Krähenbachkreuzung) dran. Die Umleitung erfolgt von Backnang kommend über die B-14-Anschlussstelle Backnang-Mitte in Richtung Erbstetten über Burgstall und Kirchberg an der Murr, in Richtung Großaspach beziehungsweise weiter auf den Zubringer bei der Hardtwaldkreuzung.

Dann wird vermutlich auch in den Nachbargemeinden das Verkehrschaos ausbrechen. „Die Ortsdurchfahrten von Erbstetten und Burgstall sind gänzlich ungeeignet“, hatte Burgstettens Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz bereits im Vorfeld der Sanierungsmaßnahme festgestellt. Kirchbergs Bürgermeister Frank Hornek hatte ebenfalls schlimme Befürchtungen geäußert: „Diese Umleitungsstrecken sind gänzlich ungeeignet. Einerseits. Aber andererseits, wenn wir auf die Karte schauen, gibt es keine Alternative.“ So sah es auch das zuständige Regierungspräsidium Stuttgart, versprach aber immerhin, dass rund um die Uhr auf der Baustelle gearbeitet werde, sodass die Sperrung möglichst kurz gehalten werden kann. Läuft weiterhin alles wie geplant, so soll die Sanierung laut Sweeney bereits Ende des Monats fertig sein – also früher als ursprünglich kommuniziert.

Verzögerung auf der L1118

Während der erste Streckenabschnitt der L1115 von Ludwigsburg her kommend fertig ist, muss die L1118 zwischen Kleinaspach und dem Autobahnzubringer vorerst noch weiter gesperrt bleiben. Auch hier finden derzeit Sanierungsmaßnahmen statt, bei denen es allerdings zu Verzögerungen gekommen ist.

Grund hierfür ist nach Angaben des Aspacher Hauptamtsleiters, dass eine zusätzliche Entwässerungsmaßnahme eingeplant wurde, nachdem die Straße bei einem Starkregenereignis im Juli unter Wasser stand. Nun müsse die Baufirma aber erst noch auf dafür notwendige Bauteile warten, die noch nicht geliefert werden konnten. Er hoffe, dass die Straße in etwa anderthalb Wochen wieder freigegeben werden könne, so Sweeney.

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Erstellt:
11. August 2021, 06:00 Uhr

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