Boeing-Max Absturz: Entschädigungsprogramm läuft an

dpa Washington. 100 Millionen Dollar an finanzieller Unterstützung hat Boeing nach den 737-Max-Abstürzen in Indonesien und Äthiopien versprochen. 50 Millionen davon sollen als Soforthilfe an Familien der Todesopfer fließen. Der Entschädigungsfonds nimmt jetzt seine Arbeit auf.

Eine Boeing 737 MAX 8 landet nach einem Testflug auf dem Boeing Field. Boeing startet sein Entschädigungsprogramm für Angehörige der Opfer der Flugzeugabstürze in Indonesien und Äthiopien. Foto: Ted S. Warren

Eine Boeing 737 MAX 8 landet nach einem Testflug auf dem Boeing Field. Boeing startet sein Entschädigungsprogramm für Angehörige der Opfer der Flugzeugabstürze in Indonesien und Äthiopien. Foto: Ted S. Warren

Der US-Luftfahrtkonzern Boeing startet sein Entschädigungsprogramm für Angehörige der Opfer der Flugzeugabstürze in Indonesien und Äthiopien.

Die Familien der 346 Menschen, die bei den Unglücken starben, sollen jeweils rund 144.500 Dollar erhalten. Das teilte Boeings Kompensationsfonds, der von US-Staranwalt Ken Feinberg verwaltet wird, in Washington mit.

Boeing hatte im Juli bekanntgegeben, 100 Millionen Dollar an Finanzhilfen bereitzustellen. Die Hälfte dieser Mittel soll schon in Kürze an Angehörige der Opfer fließen. Die Familie könnten ihre Ansprüche ab sofort geltend machen und müssten dafür nicht im Gegenzug von Klagen gegen Boeing absehen, versicherte Feinberg.

In vielen Fällen gehen Angehörige der Opfer, die bei den Abstürzen von Boeing-Maschinen des Typs 737 Max im Oktober und März ums Leben kamen, vor Gericht gegen Boeing vor. Der Konzern ist mit Vorwürfen konfrontiert, die Sicherheit der 737 Max vernachlässigt zu haben. Als Hauptursache der Unglücke gilt bislang eine fehlerhafte Software.

Feinberg war auch schon für Entschädigungen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zuständig. Längerfristig will Boeing mit den bereitgestellten Hilfsmitteln auch von den Abstürzen betroffene Gemeinden unterstützen. Dafür sollen in den Regionen etwa Programme zugunsten von Ausbildung und Entwicklung aufgestellt werden.

Unterdessen kann Boeing sich bei der angestrebten Wiederzulassung der Unglücksflieger vom Typ 737 Max, für die seit Mitte März Startverbote gelten, nicht allein auf die Entscheidungen der US-Luftfahrtbehörde FAA verlassen. Jede Regierung wird abhängig von gründlichen Sicherheitsprüfungen selbst bestimmen, ob die Maschinen wieder abheben dürfen - das bestätigte die FAA am Montag nach einer Tagung mit anderen Aufsehern im kanadischen Montreal.

In der Vergangenheit waren die internationalen Behörden in der Regel der Linie der USA gefolgt. Dass es diesmal anders laufen dürfte, ist eigentlich schon länger klar und kommt angesichts großer Kritik an der FAA wenig überraschend. Der US-Aufsicht wird unter anderem vorgeworfen, wesentliche Teile der ursprünglichen Zertifizierung der 737 Max dem Hersteller Boeing überlassen zu haben. Die europäische Luftfahrtaufsicht EASA kündigte bereits eigene Tests an.

Die FAA bekräftigte in ihrem Statement, dass es keinen festen Zeitplan für eine mögliche Wiederzulassung gebe. Boeing hat versprochen, die Probleme mit der Steuerungsautomatik MCAS, die als entscheidende Unfallursache gilt, per Software-Update zu beheben. Bislang kam der Hersteller dabei jedoch nicht wie erhofft voran. Stattdessen traten weitere Schwierigkeiten auf, so dass derzeit ungewiss ist, wie es mit der 737 Max weitergeht.

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Erstellt:
24. September 2019, 09:43 Uhr

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