Sparprogramm geht weiter
Bosch kürzt Arbeitszeiten und Gehälter Hunderter Mitarbeiter
Nun gibt es auch Einschnitte für Beschäftigte an den Forschungsstandorten Renningen und Hildesheim. Der Konzern reagiere auf die schwächelnde Nachfrage in neuen Technologiefeldern.

© Imago/Arnulf Hettrich
Die Arbeitszeit für etliche Beschäftigte am Forschungs- und Entwicklungscampus in Renningen verschiebt sich.
Von Veronika Kanzler
Der Technologiekonzern Bosch reduziert die Arbeitszeit für rund 600 Beschäftigte an seinen Forschungsstandorten in Renningen und Hildesheim. Wie das Unternehmen auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte, werden die aktuell geltenden 38- beziehungsweise 40-Stunden-Verträge der tariflich Beschäftigten im Zentralbereich Corporate Research (Unternehmensforschung) zum 1. Januar 2026 auf die tarifliche Wochenarbeitszeit von 35 Stunden zurückgeführt.
Als Gründe nennt Bosch die angespannte wirtschaftliche Lage, verzögerte Marktentwicklungen in neuen Technologiefeldern sowie einen veränderten Kapazitätsbedarf. Die Maßnahme solle auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen beitragen, heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens.
Bosch nutzt Regelung und spart so auch Personalkosten
Die Entscheidung betreffe ausschließlich den Zentralbereich Corporate Research an den deutschen Standorten Renningen und Hildesheim. Bosch betont, dass es sich um eine Rückkehr zur tariflichen Regelarbeitszeit handelt – nicht um eine Kurzarbeit im klassischen Sinne. Im Gegensatz zur Kurzarbeit handelt es sich hier nicht um eine Unterbeschäftigung, sondern um eine Anpassung an die Regelarbeitszeit. Im Metalltarif besteht seit Jahren die Möglichkeit, Arbeitszeiten für bestimmte Fachkräfte über die tarifliche Norm hinaus zu erhöhen. Angesichts der verschlechterten Geschäftsaussichten nutzt Bosch diese Regelung und reduziert so die Personalkosten.
Bosch reduzierte bei mehr als 10.000 Mitarbeitern die Arbeitszeit
Es ist nicht das erste Mal, dass Bosch auf Arbeitszeitverkürzungen setzt, um auf wirtschaftliche Herausforderungen zu reagieren. Bereits 2024 hatte der Konzern die Wochenarbeitszeit für rund 10.000 Beschäftigte an verschiedenen Standorten wie Abstatt, Holzkirchen, Stuttgart-Feuerbach, Schwieberdingen, Hildesheim und Leonberg reduziert.
Auch bei der Tochtergesellschaft Bosch Engineering wurde die Arbeitszeit für 2300 Mitarbeitende in Abstatt und Umgebung schrittweise auf 36 Stunden gesenkt. Bosch sieht in der Maßnahme eine sozialverträgliche Alternative zu Entlassungen – mit dem Ziel, Know-how im Unternehmen zu halten und Beschäftigung zu sichern.