Bowls und Rolls nun auch in Backnang

Neue Gastronomen haben im vergangenen Jahr in Backnang Fuß gefasst. Sie erweitern das Repertoire an internationaler Kulinarik und regen an, fremdsprachige Begriffe zu lernen oder noch nie gekostete Gerichte auszuprobieren. Auch vegetarische und vegane Gerichte sind vertreten.

Wenn das Sushi mit beeindruckendem Trockeneisnebel serviert wird, zücken die Gäste im Ikigai auch mal ihr Smartphone. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Wenn das Sushi mit beeindruckendem Trockeneisnebel serviert wird, zücken die Gäste im Ikigai auch mal ihr Smartphone. Foto: A. Becher

Von Anja La Roche

Backnang. Lahmacun, Pizza Muhamara oder Kappa-Maki – einige kennen die internationalen Köstlichkeiten, für andere ist es Neuland. Neben den alteingesessenen schwäbischen Lokalen bereichern bereits verschiedene internationale Imbisse und Restaurants die Backnanger Altstadt. Man findet Gyros, Curry und Reisnudeln ebenso wie Döner und Pizza.

Im vergangenen Jahr haben sich unter anderem ein ambitioniertes Sushirestaurant und ein trendiger Kebabimbiss etabliert. Zum neuen Jahr rehabilitierte zudem ein neuer Betreiber ein syrisches Imbissrestaurant in der Altstadt. Die Betriebe laden dazu ein, statt Kässpätzle oder Semmelknödel neue Geschmäcker zu testen. Zudem erweitern sie das Angebot von gesunden sowie vegetarischen und veganen Speisen in Backnang. In den schwäbischen Lokalen hingegen gibt es oft nur eine geringe Auswahl an Speisen, die frei von tierischen Produkten sind.

Das asiatische Trendgericht Sushi gibt es in verschiedenen Formen

Kulinarik und Entspannung findet man seit dem vergangenen August in der Aspacher Straße 15 in Backnang. Dort hat das Sushirestaurant mit dem japanischen Namen Ikigai, was so viel wie Lebenssinn bedeutet, eröffnet. Neben Sushi und verschiedenen anderen japanischen Köstlichkeiten gibt es auch Gerichte aus anderen Teilen Asiens zur Auswahl. Der Inhaber Khac Huong Nguyen betreibt bereits ein gleichnamiges Sushirestaurant in Leipzig.

Eine angenehme Atmosphäre und gemütliche Einrichtung im asiatischen Stil laden hier zum Essen vor Ort ein. Man kann allerdings auch online bestellen. Jonny Nguyen ist der Cousin und stellvertretende Leiter des Geschäftsinhabers. „Das Highlight ist unser Sushi“, sagt er. „Darauf liegt unser Fokus.“ Jonny Nguyen hat bereits einige Jahre Erfahrung in der Gastronomie gesammelt und arbeitete vor der Eröffnung des Ikigai zwei Jahre in einer vietnamesischen Küche.

Wer hier vorbeikommt, kann zum Beispiel ein vegetarisches Sushi-Set mit Kappa-Maki, Avocado-Maki und Inside-Out-Rolls genießen. Maki bedeutet übersetzt „gerolltes Sushi“; dabei wird gesäuerter Reis mit Fisch oder Gemüse in ein Algenblatt eingerollt. Bei den Inside-Out-Rolls ist der Reis außen und das Algenblatt im Inneren des Sushis. Ein weiteres Beispiel aus der Speisekarte ist die Misoshiru Sake, das ist eine japanische Suppe mit Lachs, Tofu, Seetang und Lauchzwiebeln. Diese kostet fünf Euro. Auch Speisen aus dem Wok oder vom Grill, wie zum Beispiel Curry oder gebratene Reisnudeln, werden angeboten.

Und wie kommt man als Vietnamese zum Sushirestaurant? „Ursprünglich kommt Sushi aus Vietnam“, weiß Jonny Nguyen. In Japan sei es dann weiterentwickelt worden. Der stellvertretende Restaurantleiter ist zufrieden mit dem bisherigen Start des Lokals: „Die Leute nehmen es sehr gut an. Jetzt muss sich nur noch zeigen, ob das auch konstant so bleibt.“ Dass das Restaurant gut angenommen wird, spiegelt sich auch in den Googlerezensionen wider. „Super lecker und sehr gut angerichtet. Klasse, dass es so etwas nun auch in Backnang gibt“, resümiert ein Besucher.

Die sogenannten Bowls kommen bei den Gästen besonders gut an

Eine weitere Neuheit, die das vergangene Jahr nach Backnang brachte, sind die sogenannten Bowls, die der Kebabimbiss Onkel Ali anbietet. Dabei handelt es sich um eine bunte Zusammenstellung von schmackhaften und gesunden Zutaten. Der Körper kann sich über diverse Nährstoffe freuen und das Auge über den schönen Anblick. Zum Beispiel gibt es die Oriental Falafel Bowl auf der Speisekarte. In einer Pappbox bekommt man eine Zusammenstellung von Bulgur, Falafel, Hummus, Brokkoli, Edamame (unreif geerntete und gegarte Sojabohnen), Granatapfel und einer Soße nach Wahl.

Diese sogenannte Bowl mit Falafel gibt es im Imbiss Onkel Ali. Foto: Onkel Ali

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Diese sogenannte Bowl mit Falafel gibt es im Imbiss Onkel Ali. Foto: Onkel Ali

„Gönn dir Geschmack“ ist der Spruch, mit dem der Kebabimbiss Onkel Ali seine Kunden locken möchte. Und das klappt: Es kommt durchaus vor, dass man eine kurze Weile anstehen muss, um hier sein Mittagessen zu erhalten. Darunter sind auch Julian Heimsch aus Auenwald und Brikena Gashi aus Backnang. Sie holen sich regelmäßig eine Bowl, am liebsten die Chicken Deluxe Bowl. „Wir arbeiten bei der Volksbank und kommen gerne in der Mittagspause hierher“, sagen sie. Auch bei Onkel Ali kann man sich die gewünschten Speisen online bestellen.

Der seit über sechs Jahren in Waiblingen wohnende Geschäftsinhaber Assam Azami eröffnete den Imbiss, nachdem er sein Marketingstudium abgeschlossen hatte. „Ich mag halt selbst gerne Essen“, sagt er lachend. Hier gibt es wie bei den meisten Kebabimbissen Döner, Yufka und Pizza. Sowohl mit Hähnchen und Kalbfleisch als auch vegetarisch mit Gemüse, Halloumikäse oder Falafel.

Beim neuen Inhaber eines syrischen Imbisses gibt es viel Vegetarisches

Wer von internationalen Neuheiten noch nicht genug hat, kann in Backnang auch syrisches Essen ausprobieren. Das sogenannte Orientalische Haus Restaurant in der Schillerstraße 3 in Backnang hat nun seit etwa drei Wochen einen neuen Besitzer. Einer der beiden neuen Inhaber ist der aus Syrien stammende Alhmood Mouetz. Bei dem Imbissrestaurant kann man etwas auf die Hand mitnehmen oder vor Ort essen. Auf der Speisekarte findet sich von der Linsensuppe über gegrillte Vorspeisen, Bulgursalate und Sandwiches bis hin zu deftigen orientalischen Mittagsmenüs etwas für den großen und kleinen Hunger.

Alhmood Mouetz lebt seit sechs Jahren in Deutschland. In der Gastronomie hat er allerdings bereits in Syrien Erfahrungen gemacht, sagt er. Dort habe er fünf Jahre lang ein Restaurant betrieben. Er ist es auch, der die Speisen frisch zubereitet, so Mouetz. Die Gerichte sind original arabisch oder arabisch angehaucht, wie auch die Pizza Muhamara, die Mouetz prompt empfiehlt; eine Pizza mit einer scharfen Paprikapaste für zwei Euro. Es gibt aber zum Beispiel auch einen arabischen Salat namens Tabbuleh, aus Petersilie, Weizen, Tomaten und Zwiebeln, den man für fünf Euro bekommt. Oder Kabseh Veggie, ein Reisgericht mit Gemüse und Nüssen für zehn Euro. Gegrilltes Lamm und Hähnchen stehen genauso auf der Karte wie eine große Auswahl an veganen und vegetarischen Speisen.

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Erstellt:
18. Januar 2022, 06:00 Uhr

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