Freiburg fällt im Europa-Rennen zurück
dpa/lsw Mönchengladbach/Freiburg. Für den SC Freiburg war es nicht die einzige schlechte Nachricht, dass das Team bei Borussia Mönchengladbach verliert und - statt einen Europapokal-Konkurrenten zu distanzieren - in der Tabelle zurückfällt. Der Blick zurück aber weckt schöne Erinnerungen.

Trainer Marco Rose. Foto: Swen Pförtner/dpa/Archivbild
Der Vergleich mit der Hinrunde dürfte dem SC Freiburg Mut machen. Es war Mitte Dezember, als die Breisgauer mit einem 2:0 gegen Arminia Bielefeld eine eindrucksvolle Erfolgsserie einläuteten. Sie gewannen in der Fußball-Bundesliga fünf Mal nacheinander und sorgten für einen Vereinsrekord. Mit dem Auftritt in Bielefeld als Auftakt am Freitagabend stehen diese Spiele nun wieder an. Es folgen Schalke, Hertha, Hoffenheim und Köln. Alles Mannschaften, die deutlich hinter den Freiburgern stehen. Alles Gegner, die zumindest vom Papier her schlagbar sind. Was also, wenn eine zumindest ähnliche Serie gelingt? Ist Europa doch noch machbar?
Freiburgs Trainer Christian Streich, der ohnehin nicht gern über höhere Ziele seiner Badener spricht, war die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb nach dem 1:2 (1:0) bei Borussia Mönchengladbach am Karsamstag egal. „Diese Frage erübrigt sich, wir haben 37 Punkte. Wenn wir gewonnen hätten, wäre es etwas anderes. Dann sollte man ein solches Spiel nicht verlieren“, sagte er. Denn die Träumereien zumindest mancher Spieler sind mit dem verlorenen Europa-Prüfstand weniger realistisch geworden. Die Badener sind als Zehnter in die zweite Tabellenhälfte abgerutscht. Der Rückstand auf Bayer Leverkusen auf Rang sechs wuchs auf sechs Punkte an.
Weil nur Roland Sallai eine Chance zur frühen Führung nutzte (10. Minute) und Marcus Thuram nach einer taktischen Umstellung die Partie nach der Halbzeit drehte (53./60.), musste der SC die Gladbacher in der Tabelle vorbeiziehen lassen. Weil kurz vor dem Ablauf der Nachspielzeit der kurz bejubelte Ausgleich von Keven Schlotterbeck nicht zählte, da Lucas Höler minimal im Abseits stand, reichte es nicht einmal für einen Zähler. „Wenn das von der Hacke und fünf Pässe später immer noch Abseits ist - okay, da müssen wir mit leben. Vom Spielverlauf ist das sehr unangenehm für uns“, haderte Streich.
Auch der Coach wusste, dass dieser Spielverlauf vermeidbar gewesen wäre. Eigentlich hatte es nämlich in der ersten Hälfte danach ausgesehen, dass Gladbach sich von allen Europapokalträumen verabschiedet. Doch nun mischt das Team des am Saisonende scheidenden Trainers Marco Rose im Rennen um die internationalen Startplätze wieder mit - statt Freiburg. „Für uns heißt das gar nichts, für uns heißt es weitermachen“, sagte Freiburgs Torhüter Florian Müller.
Und aus Freiburger Sicht gerne so wie zu diesem Zeitpunkt der Hinrunde. Im Unterschied zur Erfolgsserie des Winters ist der SC momentan nicht derart in Torlaune. Nur ein Treffer aus der überlegenen ersten Hälfte war zu wenig. „Aber so gut sind wir noch nicht, dass wir das 2:0 machen“, räumte Streich ein. Müller kritisierte: „Nach der ersten Halbzeit musst du mit 2:0, 3:0 in die Halbzeit gehen.“
Mehrere Ausfälle machen es nun nicht einfacher. Der offensive Mittelfeldspieler Vincenzo Grifo war nach seiner Rückkehr vom italienischen Nationalteam aufgrund eines positiven Corona-Tests gar nicht erst mit nach Gladbach gereist. Der 27-Jährige dürfte auch in Bielefeld noch fehlen. Und Ermedin Demirovic und Höler sahen in Gladbach jeweils die fünfte Gelbe Karte und müssen aussetzen.
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