CDU und SPD mit herben Verlusten

Grüne und AfD legen bei der Regionalwahl im Rems-Murr-Kreis kräftig zu – Überraschungen bei der Auszählung

Bei der Regionalwahl hat sich der bundesweite Trend im Rems-Murr-Kreis bestätigt: CDU und SPD müssen herbe Verluste hinnehmen. Große Gewinner sind die Grünen und die AfD. Jeweils drei Sitze gehen an die CDU und die Grünen, jeweils zwei an die SPD und die Freien Wähler, jeweils einer an FDP und AfD.

Der Stimmzettel für die Regionalwahl: Zehn Parteien und Listen standen im Rems-Murr-Kreis zur Wahl.Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Der Stimmzettel für die Regionalwahl: Zehn Parteien und Listen standen im Rems-Murr-Kreis zur Wahl.Foto: J. Fiedler

Von Armin Fechter

BACKNANG. Die CDU bleibt bei den Regionalwahlen im Rems-Murr-Kreis trotz empfindlicher Verluste stärkste Kraft. An die zweite Position rücken nun die Grünen vor, während die SPD weiter an Zustimmung verliert. Die CDU büßt gegenüber der Wahl vor fünf Jahren nach dem vorläufigen Ergebnis – ohne Ausgleichssitze – ein Mandat ein, während die Grünen eines dazugewinnen. Dass die Sulzbacherin Renate Burkhardt-Schimpf als Spitzenkandidatin der Rems-Murr-Grünen ins Regionalparlament einziehen würde, galt von vornherein als sicher. Denn schon bisher hatten die Rems-Murr-Grünen zwei Sitze inne. Zudem wurde erwartet, dass die Partei ihren Stimmenanteil ausbauen und damit ihre Mandate auf jeden Fall halten würde.

Nicht ganz ausgeschlossen schien sogar, dass es – wenn die Zugewinne entsprechend stark ausfallen – für die Grünen zu drei Sitzen reicht. Dann wäre auch die amtierende Regionalrätin Ulrike Sturm aus Backnang wieder drin. Sie war auf dem Listenplatz drei notiert. Und tatsächlich hat das die Auszählung so am Ende ergeben.

Vor der Wahl schien auch bereits sicher, dass der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) wieder in Stuttgart dabei ist, selbst wenn die Partei Stimmenanteile verlieren würde. Er stand auf Listenplatz drei und hat in Backnang selbst 37,4 Prozent geholt.

Unsicher schien hingegen nach den Verlusten für die SPD zunächst, ob die Backnangerin Siglinde Lohrmann wieder ein Regionalmandat schafft. Zwei Sitze hatten die Rems-Murr-Sozialdemokraten bisher – Lohrmann kandidierte auf dem Listenplatz zwei.

Ebenfalls erneut kandidiert hatte die Kirchbergerin Gudrun Senta Wilhelm. Die amtierende Regionalrätin stand aber nicht wie bisher auf der Liste der FDP, sondern hatte nach einem parteiinternen Gerangel um den ersten Listenplatz, den an ihrer Stelle der Schorndorfer Hartfrid Wolff ergattert hatte, kurzerhand eine eigene Liste aufgemacht: die Freien Regionalen Rems-Murr. „Es müsste für einen Sitz gereicht haben“, gab sich Wilhelm gestern Abend noch zuversichtlich und fügte an: „Das ist herausragend, dass das aus dem Stand gelungen ist.“ Die neue Gruppierung hat in Auenwald beispielsweise 7,6 Prozent und in Kirchberg, Wilhelms Heimatgemeinde, sogar 14,1 Prozent, erreicht. Am Ende hat es offenbar trotzdem nicht für ein Mandat gereicht.

Die CDU tut sich sowohl in den Städten als auch in ländlichen Gemeinden schwer. In Spiegelberg muss sie sich sogar von der AfD überholen lassen, die 23,7 Prozent der Stimmen holt, über acht Punkte mehr als bei der vorigen Wahl. Die CDU büßt hingegen 14 Prozentpunkte ein und erreicht nur noch 22,9 Prozent. Anders in Oppenweiler: Dort muss die CDU zwar ebenfalls ein Minus von über 14 Prozent einstecken, aber die AfD kann nur 2 Punkte hinzugewinnen und kommt auf knapp über 8 Prozent.

Für die SPD haben sich neue Tiefststände ergeben. In etlichen Gemeinden schafft sie nicht einmal mehr 10 Prozent. So ist sie in Burgstetten nur auf 8,1 Prozent gekommen – noch einmal zwei Prozentpunkte weniger als beim vorigen Mal. In Kirchberg sind die Sozialdemokraten sogar auf 7,9 Prozent abgerutscht. Derweil können die Freien Wähler ihre Position stabil halten, in Aspach erzielen sie sogar 19,5 Prozent – wobei dies drei Prozentpunkte weniger sind als 2014.

Auch die FDP kann ihre Stellung behaupten. Sie erzielt in einigen Kommunen sogar ein leichtes Plus. Die AfD wiederum kann praktisch durchgehend Zugewinne verbuchen, ist damit jetzt fast überall zweistellig und etabliert sich damit als fünftstärkste Kraft.

Siglinde Lohrmann

Siglinde Lohrmann

Frank Nopper

Frank Nopper

R. Burkhardt-Schimpf

R. Burkhardt-Schimpf

Ulrike Sturm

© Edgar Layher

Ulrike Sturm

CDU und SPD mit herben Verlusten

Zum Artikel

Erstellt:
27. Mai 2019, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Stadt & Kreis

Gesellinnen und Gesellen im Rems-Murr-Kreis werden ausgezeichnet

In dieser Woche hat die Lossprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Rems-Murr stattgefunden. In der Barbara-Künkelin-Halle in Schorndorf sind bei dieser Gelegenheit auch die Auszeichnungen an die besten Junghandwerkerinnen und Junghandwerker verliehen worden.

Stadt & Kreis

Das Bildhafte der Kinderkreuzwege spricht Kinder im Herzen an

Viele Kirchengemeinden im Raum Backnang organisieren Kinderkreuzwege und versuchen so, die Leidensgeschichte Jesu auf kindgerechte Art und Weise zu vermitteln. Der Schwerpunkt der Verkündigung liegt dabei nicht auf der grausamen Passion, sondern auf der frohen Osterbotschaft.

Maria Török ist eine von über 100 Pflegekräften im Staigacker. Sie kümmert sich liebevoll und gern um die Bewohner. Foto: Alexander Becher
Top

Stadt & Kreis

Personalnotstand setzt Pflegeheimen im Raum Backnang zu

Weil offene Stellen nur schwer besetzt werden können oder Pflegekräfte krankheitsbedingt ausfallen, kommt es in Pflegeeinrichtungen immer wieder zu Personalengpässen. Trotzdem muss die Versorgung weiterlaufen. Heime greifen deshalb auf Zeitarbeitsfirmen oder Springer zurück.