CDU-Wahlplakate zeigen Namen jüdischer Zwangsarbeiter

dpa/lsw Tübingen. Der Tübinger CDU-Stadtverband hat im Kommunalwahlkampf mit Plakaten geworben, die Namen von jüdischen Zwangsarbeitern aus dem Zweiten Weltkrieg abbilden. Die Plakate zeigen als Kontrast zum Thema Digitalisierung eine Schreibmaschine mit einem Papierbogen. Auf diesem sind einige der mehr als 1000 Juden verzeichnet, die der Unternehmer Oskar Schindler vor der Ermordung in Vernichtungslagern der Nationalsozialisten gerettet hatte. Das „Schwäbische Tagblatt“ hatte zuvor darüber berichtet.

Wie der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Peter Lang am Montag mitteilte, handelt es sich um ein Missgeschick. Ihm zufolge haben Stadtverbandsmitglieder die Plakate selbst erstellt und dafür ein Bild aus einer gängigen Internetplattform genutzt. Hinweise auf den historischen Hintergrund gab es demnach nicht. Erst nachdem einem Fotografen die vielen jüdischen Namen auf dem Plakat aufgefallen waren, bemerkte der Stadtverband den Fauxpas. „Keineswegs wollten wir damit geschmack- oder pietätlos sein oder Gefühle verletzen“, sagte Lang. Die CDU will die rund 100 Plakate nun abhängen.

Zum Artikel

Erstellt:
20. Mai 2019, 16:44 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen