CDU will verlorenen Sitz zurückgewinnen

Kommunalwahl 2019: Größte Fraktion geht selbstbewusst in die Backnanger Gemeinderatswahl – Baugebiete sind kein Tabu

Ute Ulfert

© Pressefotografie Alexander Beche

Ute Ulfert

Von Kornelius Fritz

BACKNANG. Mit neun Stadträten ist die CDU zwar die größte Fraktion im Backnanger Gemeinderat, allerdings hat sie bei der Wahl vor fünf Jahren einen Sitz verloren. „Den wollen wir jetzt wieder zurückgewinnen“, formuliert Gerhard Ketterer das Ziel für den 26. Mai.

Auf der CDU-Liste stehen bereits zehn Stadträte, denn neben den neun eigenen, die alle wieder kandidieren, tritt diesmal auch Wolfgang Schwalbe für die Christdemokraten an. Bisher saß er für die Unabhängige Bürgervereinigung im Gemeinderat, doch diese Liste tritt nicht wieder an. Auch unter den 16 weiteren Kandidaten finden sich etliche bekannte Namen, etwa der langjährige Silvesterlauf-Organisator Rolf Hettich, der inoffizielle „Schwäbische Waldschrat“ Sven Vollbrecht oder die beiden Ortsvorsteher von Waldrems und Heiningen, Regina Konrad und Leonhard Groß.

Ute Ulfert ist mit der Besetzung der Liste hochzufrieden. „Uns ist ein sehr guter Mix gelungen“, findet die Fraktionsvorsitzende, die als Stimmenkönigin der letzten Gemeinderatswahl die Liste anführt. Auch thematisch will sich die CDU breit aufstellen. Schwerpunkte setzt die Partei bei den Themen Bauen und Verkehr. „Wir brauchen ein Wohnangebot für alle Bevölkerungsgruppen“, fordert Ulfert. Um bezahlbare Wohnungen für Menschen mit kleinem Geldbeutel zu schaffen, will sie die Städtische Wohnbau stärken. Allerdings dürfe man auch junge Familien und ihren Wunsch nach eigenen vier Wänden nicht vergessen. „Man muss den Menschen die Möglichkeit geben, sich hier niederzulassen“, findet der Stadtverbandsvorsitzende und Stadtrat Manuel Häußer. Neue Baugebiete auf der grünen Wiese sind für die CDU deshalb kein Tabu. Auch für Backnanger Unternehmen, die erweitern wollen, brauche man dringend weitere Flächen, ergänzt Gerhard Ketterer.

Zwar sei es richtig, den Schwerpunkt auf die Innenentwicklung zu legen, man dürfe es mit der Verdichtung aber auch nicht übertreiben. „Wir sollten schauen, dass wir uns auch in der Stadt noch ein bisschen Grün erhalten“, findet Ute Ulfert. Eine Enteignung von Eigentümern, die ihre Grundstücke nicht bebauen, lehnt die CDU ab, auch eine Sozialwohnungsquote für private Bauträger sieht die Partei kritisch. „Das führt dazu, dass die anderen Wohnungen entsprechend teurer werden“, warnt Ute Ulfert. Wichtig ist der Fraktionsvorsitzenden, dass man die Stadtentwicklung immer ganzheitlich betrachtet. „Backnang muss das Wachstum auch verkraften können“, sagt Ulfert. Sprich: Es reicht nicht, neue Wohnungen zu bauen, sondern es müssen dabei auch immer die Auswirkungen auf Verkehr, Kinderbetreuung, Schulen oder Ärzteversorgung berücksichtigt werden.

„Wir sollten kein Verkehrsmittel madigmachen“

Der zunehmende Verkehr in der Stadt ist aus Sicht der CDU ein Problem, allerdings hält die Partei es für falsch, Autofahrer an den Pranger zu stellen. „Wir sollten kein Verkehrsmittel madigmachen“, sagt Stadtrat Volker Schwarze. Stattdessen müsse man den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen. Außerdem setzt die CDU auf eine intelligente Verkehrssteuerung und hofft auf positive Effekte durch den B-14-Ausbau.

Wichtig sei dabei vor allem eine ampelfreie Anschlussstelle an der „Spritnase“, erklärt Schwarze. „Sonst fließt der Verkehr aus dem Weissacher Tal weiterhin durch Heiningen und Waldrems.“ Was der CDU noch wichtig ist? „Wir wollen die wohnortnahen Grundschulen erhalten, auch die kleinen“, sagt Manuel Häußer. Die CDU möchte die Schulsozialarbeit ausbauen und die Kinderbetreuung verbessern. „Wir wollen nicht, dass Eltern ihre Kinder durch die ganze Stadt fahren müssen“, erklärt Ute Ulfert.

Außerdem bekräftigt sie noch einmal das Ja ihrer Fraktion zum Neubau der Karl-Euerle-Halle. Der Bedarf sei unbestritten und der Standort genau richtig. „Die Halle muss dort hin, wo die Schulen sind“, sagt Ulfert. Gelöst werden müsse allerdings noch die Verkehrsfrage, denn es dürfe nicht sein, dass die Besucher bei großen Veranstaltungen die angrenzenden Wohngebiete zuparken.

Die Kandidaten: Dr. Ute Ulfert, Manuel Häußer, Regina Konrad, Dr. Markus Schildknecht, Sabine Kutteroff, Stefanie Hägele, Dr. Gerhard Ketterer, Ingrid Beerkircher, Rolf Hettich, Norwin Balmer, Dr. Volker Schwarze, Ulrike Holzwarth, Viktor Andreas, Professor Dr. Wolfgang Schwalbe, Sven Vollbrecht, Claudia Jung, Leonhard Groß, Andreas Rupp, Joannis Paraskevas, Amelie Schneider, Manuel Zipperer, Andreas Zink, Daniel Mendes Rodrigues, Nelli Airich, Marina Bohnert und Ernst Kreß.

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Erstellt:
9. Mai 2019, 06:00 Uhr

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