Chatbot Linda hat bereits ordentlich zu tun

Kreissparkasse Waiblingen blickt auf das Geschäftsjahr 2019 zurück – Digitalisierung und mobile Datennutzung als Herausforderung – Junge Kunden im Blick

Symbolfoto: Stock Adobe/Gina Sanders

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Von Bernhard Romanowski

WAIBLINGEN. Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 legen nahe, dass Ines Dietze, die Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Waiblingen (KSK), sowie ihre beiden Stellvertreter Lothar Kümmerle und Ralph Walter die Geschicke des Hauses im Griff haben. Von reiner Routine kann allerdings keine Rede sein: Herausforderungen wie die Digitalisierung und der damit verbundene Wandel des Kundenverhaltens halten die Banker auf Trab, wie bei der Pressekonferenz des Kreditinstituts in deren Hauptsitz an der Waiblinger Bahnhofstraße am Dienstag zu erfahren war.

„Ein solides Geschäftsjahr, in dem wir viel gestaltet und bewegt haben“, so Dietze in ihrem Rückblick auf 2019. Eine Bilanzsumme von rund neun Milliarden Euro – plus 4,6 Prozent gegenüber 2018 – und eine gute Entwicklung der Kundenausleihungen (plus 3,2 Prozent) sowie der Kundeneinlagen (plus 3,7 Prozent): So lauten einige der wichtigsten Kennzahlen der Kreissparkasse Waiblingen. Der Kreissparkasse sei es gelungen, das Kundenkreditvolumen um 3,2 Prozent auf über 6,7 Milliarden Euro zu steigern – ein Zuwachs um 212 Millionen Euro. Im Vorjahr war hier ein Plus von 364 Millionen Euro zu verzeichnen gewesen. Wachstumsimpulse kamen demnach hauptsächlich aus dem Privatkundenbereich. Die Nachfrage nach selbst genutzten Immobilien sei ungebrochen hoch. Dietze: „Im Bereich der Firmenkunden gehen die Finanzierungsanfragen dagegen zurück.“ Mit einem Wachstum von über 240 Millionen Euro, also einem Plus von 3,7 Prozent, haben laut KSK-Vorstand auch die Kundeneinlagen zugenommen. Im Vorjahr waren es allerdings noch plus sechs Prozent. Insgesamt wurde ein Volumen von über 6,7 Milliarden Euro erreicht. Der Wertpapierumsatz wurde gegenüber dem Vorjahr nochmals deutlich um zehn Prozent auf 699 Millionen Euro gesteigert.

350 000 Anrufe erreichten 2019 das KSK-Servicecenter

Das Betriebsergebnis vor Bewertung wird bei rund 73,2 Millionen Euro liegen. „Damit können wir erwartungsgemäß nicht an das gute Vorjahresergebnis in Höhe von 81 Millionen Euro anknüpfen“, so Dietze. „Sollten die aktuellen Rahmenbedingungen in den nächsten Jahren anhalten, so gehen wir von einem weiteren Rückgang unseres Betriebsergebnisses aus.“ Die Eigenkapitalquote der Kreissparkasse liege mit 21,8 Prozent indessen weiterhin in einem sehr guten Bereich: „Nach wie vor wird unsere Internetfiliale mit durchschnittlich mehr als 27000 Besuchern täglich stark frequentiert.“ Immer mehr verschiebe sich die Nutzung jedoch in den mobilen Bereich: Die Anwenderzahl der Sparkassen-Banking-App stieg demzufolge 2019 um rund ein Drittel auf über 45000 Kunden. Auch die Zahl der elektronischen Kontoauszüge habe sich in 2019 fast verdoppelt: „Digitale Lösungen und Kanäle sind heute einfach ein Standard, den die Kunden erwarten.“ Gefragt sei auch das Kundenservicecenter der Kreissparkasse. „Dort gingen im vergangenen Jahr knapp 350000 Anrufe ein, dies entspricht fast 1400 Anrufen pro Tag“, berichten die Bankleute. Fragen könne man neuerdings auch online und zwar rund um die Uhr stellen: „Der Chatbot Linda (ein virtuelles Dialogsystem; Anm. d. Red.) gibt seit April auch außerhalb der Öffnungszeiten Auskünfte. Inzwischen hat Linda bereits rund 7000 Kundenfragen beantwortet.“ Informationen zu Finanzfragen holten sich viele Kunden im Netz, doch Vertragsabschlüsse würden von den meisten mehrheitlich noch im Vis-à-vis-Gespräch mit Bankmitarbeitern getätigt. Seit etwa einem Jahr ist auch die Direktfiliale der Kreissparkasse Waiblingen in Betrieb. Neben Service stehen dort Mitarbeiter für Beratungen per Telefon, Video oder Textchat zur Verfügung. 2019 seien bereits mehr als 1000 Beratungsgespräche online oder telefonisch durch die Vermögens- sowie die Privatkundenberater der Direktfiliale durchgeführt worden, überwiegend im Bereich Wertpapiere und Privatkredite.

500000 Euro für ein neues Filialkonzept in Waiblingen

Zum 31. Dezember 2019 waren 1318 Menschen bei der Kreissparkasse Waiblingen beschäftigt. 41 Auszubildende und Studenten starteten im September 2019 bei der Kreissparkasse ins Berufsleben. Insgesamt absolvieren 113 junge Menschen eine Ausbildung bei der KSK Waiblingen. Seit Ende 2019 bietet die Kreissparkasse ihren Mitarbeitern die Möglichkeit an, mobil zu arbeiten, also beispielsweise von zu Hause. Damit will die Bank ihren Mitarbeitern mehr Flexibilität auch bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Schließlich müsse man auch als Arbeitgeber attraktiv bleiben, so Dietze. Derzeit seien IT-Spezialisten sehr gefragt im Hause. „Die Kreissparkasse investierte auch 2019 wieder umfangreich in ihr Geschäftsstellennetz“, betonte Dietze. In Beutelsbach sei das Beratungscenter für rund 200000 Euro umgebaut und erweitert worden.

In den Umbau des Beratungscenters Schmiden seien rund 380000 Euro investiert worden. Auch das Beratungscenter Großaspach wurde demnach erweitert und für fast 300000 Euro modernisiert. 2019 hatten auch die Umbauarbeiten für den Neubau des Beratungscenters Unterweissach begonnen, das im Januar 2020 den Kundenbetrieb aufnahm. Die Gesamtkosten für die Modernisierung dort liegen bei rund 560000 Euro. Hier wurde zum ersten Mal ein neues Konzept umgesetzt und eine sogenannte Nachbarschaftswand eingerichtet: „Die Wand kann von Bürgern, Vereinen oder Initiativen genutzt und ganz individuell und kreativ mit Leben gefüllt werden.“ Ein weiteres Bauprojekt stehe kurz vor der Fertigstellung: Im Beratungscenter in Rudersberg ist die Eröffnung für März 2020 in komplett neuen Räumen geplant.

Die KSK hat außerdem in ein ganz neues Filialkonzept investiert, das im März 2020 für rund 500000 Euro an den Start gehen soll: Unter dem Namen „Meine Filiale“ entsteht in der Bahnhofstraße 1 in der Kreisstadt eine neue Anlaufstelle für junge digitalaffine Kunden. Die Beratung erfolgt unter dem Einsatz moderner digitaler Medien, die Berater sind selbst sogenannte „Digital Natives“, also jener Generation angehörend, die schon von klein auf in der digitalen Welt aufgewachsen ist.

2018 2019 Kundengeschäftsvolumen12,40 Mio. Euro13,07 Mio. Euro Bilanzsumme8,60 Mio. Euro9,06 Mio. Euro Kundeneinlagen6,48 Mio. Euro6,72 Mio. Euro Kundenausleihungen6,68 Mio. Euro6,73 Mio. Euro Mitarbeiter13721318 Die Kreissparkasse Waiblingen in Zahlen

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Erstellt:
19. Februar 2020, 06:00 Uhr

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