Sechster Verhandlungstag

Christina Block will keine weiteren Fragen beantworten

Am sechsten Tag im Prozess um die illegale Rückholung ihrer Kinder aus Dänemark soll Christina Block Fragen der Nebenklage beantworten. Doch es kommt zum Streit - der Prozess kommt nicht voran.

Christina Block will erst einmal von ihrem Schweigerecht Gebrauch machen.

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Christina Block will erst einmal von ihrem Schweigerecht Gebrauch machen.

Von Von Bernhard Sprengel und Stephanie Lettgen, dpa

Hamburg - Wegen eines Streits um das Fragerecht der Nebenklage ist der Prozess um die Entführung der Kinder von Christina Block (52) ins Stocken geraten. Der Verteidiger der Hamburger Unternehmerin, Ingo Bott, erklärte, seine Mandantin werde keine Fragen des Anwalts ihres Ex-Manns, Stephan Hensel, mehr beantworten. Sie mache von ihrem Schweigerecht Gebrauch. 

Die Vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt ordnete an, dass Hensels Anwalt Philip von der Meden seine Fragen trotzdem stellen dürfe. Die Angeklagte könne entscheiden, ob sie antworte oder nicht. Das wollte Bott nicht akzeptieren und beantragte einen Gerichtsbeschluss. 

Die Kammer bestätigte jedoch die Anordnung der Vorsitzenden und erlaubte von der Meden, weitere Fragen an die Angeklagte richten. Doch schon seine nächste Frage beanstandete Bott erneut. Die Kammer muss ein zweites Mal einen Beschluss fassen, die Beratungen dauern an.

Ex-Mann als Nebenkläger

Die Staatsanwaltschaft wirft der Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette "Block House", Eugen Block, vor, die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder in der Silvesternacht 2023/24 in Auftrag gegeben zu haben. Mehrere Mitarbeiter eines israelischen Sicherheitsunternehmens sollen den damals zehn Jahre alten Sohn und die 13-jährige Tochter nach Deutschland entführt haben. Vier Tage nach der Rückholaktion wurden die Kinder auf Anordnung des Hanseatischen Oberlandesgerichts wieder zu ihrem Vater nach Dänemark gebracht. 

Stephan Hensel (51) war bei der Entführung niedergeschlagen worden. Im Prozess sitzt er nun seiner Ex-Frau als Nebenkläger gegenüber.

Am dritten Verhandlungstag hatte Block in einer mehrstündigen Erklärung die Anklagepunkte zurückgewiesen. Auch die Anwälte der übrigen sechs Angeklagten, darunter Blocks Lebensgefährte, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling (66), hatten der Anklage zum Auftakt des Prozesses widersprochen. 

Vorwurf der Manipulation gegen Blocks Ex-Mann

Am fünften Verhandlungstag hatte Hensels Anwalt Meden erstmals das Wort bekommen. Er stellte Fragen zu dem Sorgerechtsstreit um die beiden jüngeren Kinder der geschiedenen Eltern. Blocks Anwalt warf dem Vater vor, er habe die Antworten verwendet, um die zweitälteste Tochter, die als einziges Kind bei der Mutter lebt, zu manipulieren. Die Fragen von Anwalt Meden dienten nur dazu, das von Hensel seit Jahren betriebene Diffamieren der Mutter fortzusetzen. Bott bot an, die Nebenklage könne ihre Fragen schriftlich einreichen - die Nebenklage lehnt das bisher ab.

Nebenklage zu Vorgehen der Verteidigung: "Kindergartenspiel"

Meden erklärte, die Angeklagte wolle sich herausreden, indem sie sage, sie habe schon viele Fragen beantwortet. Jetzt, wo es unangenehm werde, wolle sie keine Antworten mehr geben. Unter Verweis auf die wiederholten Interventionen von Bott sagte er, es müsse eine Lösung gefunden werden, "wie wir aus diesem Kindergartenspiel rauskommen".

Christina Block will im Prozess um die Entführung ihrer beiden Kinder keine Fragen des Anwalts ihres Ex-Manns mehr beantworten.

© Marcus Brandt/dpa Pool/dpa

Christina Block will im Prozess um die Entführung ihrer beiden Kinder keine Fragen des Anwalts ihres Ex-Manns mehr beantworten.

Die Vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt sieht keinen Anlass, der Nebenklage das Fragerecht zu entziehen.

© Marcus Brandt/dpa Pool/dpa

Die Vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt sieht keinen Anlass, der Nebenklage das Fragerecht zu entziehen.

Nebenklagevertreter Philip von der Meden  (l.) hatte eine ganze Reihe Fragen vorbereitet.

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Nebenklagevertreter Philip von der Meden (l.) hatte eine ganze Reihe Fragen vorbereitet.

Blocks Lebensgefährte, Sportjournalist Gerhard Delling, ist wegen Beihilfe angeklagt.

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Blocks Lebensgefährte, Sportjournalist Gerhard Delling, ist wegen Beihilfe angeklagt.

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Erstellt:
26. August 2025, 10:24 Uhr
Aktualisiert:
26. August 2025, 11:54 Uhr

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