Cockpit-Panne löst Großalarm auf Amsterdamer Flughafen aus

dpa Amsterdam. Kleiner Fehler, große Wirkung: Weil ein Flugkapitän einem Auszubildenden im Cockpit ein paar Codes erklärte, ist auf dem Flughafen Amsterdam-Schiphol ein Großalarm ausgelöst worden.

Polizisten am Mittwochabend bei dem Einsatz am Flughafen Schiphol. Foto: Peter Dejong/AP/dpa

Polizisten am Mittwochabend bei dem Einsatz am Flughafen Schiphol. Foto: Peter Dejong/AP/dpa

Der folgenreiche Fehlalarm auf dem Flughafen Amsterdam-Schiphol am Mittwochabend ist offenbar durch ein Missgeschick im Cockpit verursacht worden.

Eine Sprecherin der spanischen Fluggesellschaft Air Europa sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag: „Der Fehler ist passiert, als der Kapitän der Maschine einem Piloten in der Ausbildung die Funktion der einzelnen Knöpfe erklärte.“ Dabei übermittelte er offenbar versehentlich den Code „7500“ an die Flugaufsicht. Dieser Code steht im internationalen Flugverkehr für „Entführung“.

Der Alarm löste auf Schiphol - einem der größten Flughäfen Europas - einen massiven Polizeieinsatz aus. Dutzende Flüge verzögerten sich, weil ein Teil des Flughafens gesperrt werden musste. Nach rund zwei Stunden teilte Air Europa dann mit, alles sei ein Irrtum, man bitte um Entschuldigung.

Janis Schmitt von der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit erläuterte der Deutschen Presse-Agentur, Piloten hätten die Möglichkeit, über einen Transponder den Code „7500“ einzugeben. „Damit wird dem Lotsen auf seinem System signalisiert, dass es einen Notfall mit eventuellem Entführungspotenzial gibt.“ Der Lotse löst dann ein Alarmsystem aus.

Der niederländische Flugexperte Joris Melkert von der Technischen Universität Delft sagte der Zeitung „De Volkskrant“, der Code habe den Vorteil, dass der Pilot ihn heimlich eingeben könne. Sollte er dann anschließend aber durchgeben, dass alles nur ein Irrtum gewesen sei, werde dies vom Tower und den Sicherheitsbehörden meist bewusst ignoriert: „Weil es um einen Auftrag des Entführers gehen könnte. Viele Entführer kennen diese Codes.“ Der Vorfall in Amsterdam zeige zumindest, dass das Sicherheitssystem schnell und gut funktioniere.

Einer der 27 Passagiere des Fluges UX1094 von Amsterdam nach Madrid berichtete in „De Volkskrant“, die Besatzung einschließlich des Kapitäns habe anfangs keine Ahnung gehabt, was eigentlich los gewesen sei. Schließlich seien alle aus der Maschine geleitet und genau überprüft worden. „Danach erzählte uns der Chef der Polizei, dass im Cockpit das Protokoll für eine Entführung aktiviert worden war.“ Der Kapitän habe sich bei allen Fluggästen persönlich für die Verspätung entschuldigt.

Später flog die Maschine dann doch noch nach Madrid. Niederländische Medien veröffentlichten ein Video, auf dem sich der Pilot per Durchsage nochmal entschuldigt. „Wir haben im Cockpit einen Fehler gemacht“, hört man ihn sagen. „Wir haben einen Entführungsalarm aktiviert.“

Die Kosten des Einsatzes würden der spanischen Fluggesellschaft aber nicht in Rechnung gestellt, sagte am Donnerstag eine Sprecherin der Gemeinde Haarlemmermeer, auf deren Gebiet der Flughafen liegt.

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Erstellt:
7. November 2019, 14:31 Uhr

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