Corona-Verstoß: Polizeieinsatz am Sulzbacher Hof

SULZBACH AN DER MURR (log). Mit einem Großaufgebot ist am Dienstagabend die Polizei nach Sulzbach ander Murr ausgerückt. Laut Pressemitteilung hatte der Wirt des Sulzbacher Hofs gegen 19 Uhr gemeldet, dass eine Gruppe von rund 25 Personen in seiner Wirtschaft sitze und sich nicht an die Corona-Verordnung halte. Nach Angaben einer Teilnehmerin habe es sich um eine Art Stammtisch gehandelt, der sich über die Maßnahmen im Rahmen der Corona-Verordnung austausche. „Wir sind keine Coronaleugner“, sagt sie. Die Gruppe stelle jedoch die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen der Regierung in Frage und habe als Gastredner einen Vertreter der Partei „Die Basis“ eingeladen. Man habe überlegt, sich dieser anzuschließen. Sie selbst habe sich einen Schal über Mund und Nase gezogen, räumt aber ein, dass sich ein anderer Teilnehmer dem verweigert hatte. Die Backnangerin berichtet, man sei im Lokal ohne Vorwarnung nicht mehr bedient worden, dann sei plötzlich die Polizei vor Ort gewesen.

Der Wirt des Sulzbacher Hofs zeichnet hingegen ein anderes Bild des Vorfalls: „Ich habe jeden einzelnen mehrfach darauf angesprochen, schon am Eingang. Aber manche haben sich einfach an mir vorbeigedrängelt“, berichtet er. In seinem Lokal und Hotel hingen zudem noch einige Plakate, die auf die Maskenpflicht hinweisen. Von allen Gästen der besagten Gruppe hätten aber nur zwei Mund und Nase bedeckt gehabt. Das Verhalten der Gruppe habe er als unverschämt empfunden. Anfangs habe man die Gäste bewirtet, dann aber seien es immer mehr geworden und die Gruppe habe angefangen, die gemäß den Abstandsvorgaben aufgestellten Tische zusammen zu schieben und zu singen. Auch sei er von einem Teilnehmer des Treffens angeschrien und beschimpft worden, so der Wirt. Welche politischen Ansichten die Gäste verfolgten, spiele für ihn keine Rolle. Aber dass in seinem Lokal gegen die Verordnung verstoßen wird, könne er nicht hinnehmen, weshalb er daraufhin die Polizei verständigte. Diese setzte in der Folge mit einigen Streifenbesatzungen das Hausrecht des Wirts durch und forderte die Personengruppe auf, die Gaststätte zu verlassen. Die Personen verließen demnach friedlich das Lokal.

Die Teilnehmerin des Treffens zeigt sich erschrocken angesichts des großen Polizeiaufgebots. „Ich stand zitternd draußen und habe mich gefragt: Was passiert hier gerade? Warum stehen überall Einsatzwagen?“ Ein Pressesprecher der Polizei erklärt, warum so viele Beamte vor Ort waren: „Wenn eine größere Personengruppe gemeldet wird, von der wir nicht wissen, was wir von ihnen halten sollen, schickt der Einsatzleiter mehrere Streifenbesatzungen raus.“