CSU-Chef Söder fordert neue Föderalismuskommission

dpa München/Berlin. Beim Geld hören viele Freundschaften auf - auch zwischen Bund und Ländern gibt es regelmäßig Streit über die Finanzen. Aus der Sicht der Bayern muss das Thema grundsätzlich geklärt werden. Mal wieder.

Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern spricht. Foto: Kay Nietfeld/dpa/Archivbild

Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern spricht. Foto: Kay Nietfeld/dpa/Archivbild

CSU-Chef Markus Söder fordert die Einrichtung einer neuen Föderalismuskommission. „Wir wollen einen Dialogprozess zum Föderalismus voranbringen. Es braucht dringend eine ehrliche und faire Debatte zwischen Bund und Ländern über die Finanzbeziehungen“, sagte der bayerische Ministerpräsident der Deutschen Presse-Agentur in München. Er kündigte an, das Thema in dieser Woche bei der Konferenz der Ministerpräsidenten in Berlin diskutieren zu wollen. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird an dem Treffen teilnehmen.

Bislang gab es drei Föderalismuskommissionen in der bundesdeutschen Geschichte. Sie wird in der Regel paritätisch mit Mitgliedern aus Bundestag und Bundesrat gebildet. Die Söder vorschwebende Zielsetzung der neuen Föderalismuskommission erinnert sehr an die der Kommission aus den Jahren 2007 bis 2009 - auch damals ging es darum, die Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern neu zu verhandeln.

Bereits bei der Konferenz der Regierungschefs Ende Oktober auf Schloss Elmau in Bayern hatte die Reform des Föderalismus eine wichtige Rolle gespielt. In ihrem Kompromisspapier kritisierten die Länder damals, dass der Bundestag „die vom Bundesrat eingebrachten Gesetzesinitiativen in der weit überwiegenden Mehrzahl nicht weiter behandelt“, obwohl er laut Grundgesetz dazu verpflichtet sei. Zudem beschlossen die Ministerpräsidenten eine Arbeitsgruppe, die bis zum Frühjahr 2020 Vorschläge für weitere Reformen vorgelegen soll.

„Das Miteinander zwischen Bund und Ländern wird ständig neu herausgefordert“, betonte Söder nun. Immer wieder regele der Bund Länderkompetenzen, hinterlege dies aber nicht mit ausreichend Finanzmitteln. „Dadurch kommen die Länder politisch unter Druck und es entsteht auf beiden Seiten Frust.“

Unterstützung erhielt Söder von der CDU aus Baden-Württemberg: „Politik muss bürgernah sein und passgenaue Lösungen für vor Ort finden. Dafür brauchen wir starke Länder, die auch die nötigen Gestaltungsspielräume haben“, sagte CDU-Bundesvize Thomas Strobl, der auch stellvertretender Ministerpräsident ist. Mehr Föderalismus und weniger Zentralisierung sei deshalb angesagt. „Freilich muss die Finanzverteilung dann darauf auch angepasst sein. Ich bin ganz bei Markus Söder, dass wir noch mal über das Thema sprechen und dazu eine neue Föderalismuskommission einsetzen müssen.“

Dazu passend wollen die Regierungschefs auf ihrer Konferenz auch über den Klimaschutz und die Konsequenzen für die Bundesländer diskutieren. „Wir müssen weiter über die finanzielle Situation der Länder sprechen“, sagte Söder. Nach wie vor sei offen, wie die Kompensationen für die Steuerausfälle der Länder aussehen könnten. Der Bundesrat hatte am Freitag unter anderem aus diesem Grund bei der Abstimmung über das Klimapaket den Vermittlungsausschuss angerufen.

Auf Wunsch von Gastgeber Bayern steht auch die Lage der Landwirte auf der Agenda der Ministerpräsidenten: „Unseren Landwirten muss eine sinnvolle und echte Perspektive geboten werden. Wir müssen unsere Bauern mehr wertschätzen und sie nicht ständig mit Bürokratie belasten“, sagte Söder. Die aktuellen Demonstrationen zeigten die berechtigte Sorge um die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland.

Zum Artikel

Erstellt:
2. Dezember 2019, 17:34 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen