Mega-Deal zweier Konkurrenten
Daimler Truck und Toyota schmieden Lkw-Riesen in Asien
Daimler-Truck-Chefin Karin Radström setzt auf strategische Partnerschaft mit der Konkurrenz in Asien. Die Zentrale in Leinfelden-Echterdingen ist auch davon betroffen.

© Bernd Weißbrod/dpa
Karin Radström ist seit Herbst 2024 Chefin von Daimler Truck, die Fusion angestoßen hatte bereits ihr Vorgänger Martin Daum im Jahr 2023.
Von Veronika Kanzler
Der schwäbische Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck und der japanische Autobauer Toyota fusionieren ihre Lastwagen-Geschäfte. Wie bereits vor zwei Jahren geplant, legen sie nun ihre jeweiligen Töchter Mitsubishi Fuso und Hino zusammen.
Der Zusammenschluss zielt nach Angaben der beiden Branchenriesen darauf ab, einen neuen, schlagkräftigen japanischen Lkw-Hersteller zu formen. Daimler-Truck-Chefin Karin Radström sagte über die historische Tragweite der Integration: „Wir bringen zwei starke Partner zusammen, um ein noch stärkeres Unternehmen zu bilden und erfolgreich die Dekarbonisierung des Verkehrs zu gestalten.“ Dafür sollen mehr als 40 000 Mitarbeiter bei dem neuen Unternehmen arbeiten.
Daimler Truck und Toyota werden jeweils 25 Prozent der Anteile an der börsennotierten Holdinggesellschaft halten, in der Mitsubishi Fuso und Hino aufgehen. Im April 2026 soll das Unternehmen an der Tokioter Börse gelistet werden. Radström betont, dass auch wenn der Firmenhauptsitz in der japanischen Hauptstadt sich befinden wird, dass das Unternehmen global aufgestellt sei – und „auch in Europa eine Rolle spielen“ wird.
Daimler Truck und Toyota haben noch keinen Namen für die Holding
Was bisher fehlt, ist ein Name für das neue Unternehmen. Fest steht, dass der bisherige Asienchef von Daimler Truck, Karl Deppen, das Joint Venture leiten wird. „Die Transformation der Industrie schreitet voran“, sagt Deppen bei der Pressekonferenz, und erläutert: „die chinesischen Wettbewerber warten nicht. Wir müssen von Skaleneffekten profitieren.“
Zentrale von Daimler Truck in Leinfelden-Echterdingen auch betroffen
Deshalb bündeln die beiden Wettbewerber nun ihre Kräfte. Das betrifft auch die Daimler-Truck-Zentrale in Leinfelden-Echterdingen. Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte Finanzchefin Eva Scherer, dass dort Aufgaben der Fuso-Tochter übernommen wurden, die mit der Fusion wegfallen werden. Dies sei in jedoch in dem bereits im Mai verkündeten Sparprogramm „Cost Down Europe“ berücksichtigt. Weitere Details, etwa um wie viele Stellen es sich dabei handelt, blieb unklar.
Durch den Zusammenschluss sollen wirtschaftliche Vorteile in den Bereichen Entwicklung, Beschaffung und Produktion realisiert werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Bewältigung von Herausforderungen wie der Erreichung von CO2-Neutralität und der Effizienzsteigerung in der Logistik. Beispielsweise um die hohen Kosten für klimafreundlichere Antriebe gemeinsam zu stemmen.
Toyota-Chef: Glauben, dass wir die Zukunft gemeinsam gestalten müssen
Neben Dieselmotoren setzen sie auf Brennstoffzellen und Batterien – alle drei Technologien sollen gleichermaßen vorangetrieben werden. Perspektivisch soll auf Wasserstoff eine Rolle spielen. „Wir glauben, dass wir die Zukunft gemeinsam gestalten müssen. Die heutige endgültige Vereinbarung ist nicht das Ziel, sondern der Startpunkt“, sagt Toyota-Chef Koji Sato.
Ursprünglich hatten die beiden Konzerne bereits 2023 eine Absichtserklärung für das Vorhaben unterzeichnet. Die Umsetzung hatte sich aufgrund eines Diesel-Abgasskandals bei Hino verzögert.
Der Abschluss der Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Gremien, Aktionäre und Aufsichtsbehörden. Weitere Details, insbesondere zum Namen der neuen Holdinggesellschaft und zum Umfang der Kooperation sollen in den kommenden Monaten folgen.