Daimler will nach Verlusten die Trendwende schaffen

dpa Stuttgart. Das zweite Halbjahr wird besser, hat Daimler-Chef Källenius im Sommer angekündigt. Hat das geklappt? In Stuttgart legt der Konzern aktuelle Zahlen vor. Die Feuerprobe steht Källenius aber erst in London bevor.

Der Mercedes-Stern auf dem Mercedes-Benz Werk Untertürkheim strahlt im Sonnenschein. Foto: Fabian Sommer/dpa/Archivbild

Der Mercedes-Stern auf dem Mercedes-Benz Werk Untertürkheim strahlt im Sonnenschein. Foto: Fabian Sommer/dpa/Archivbild

Nach dem sommerlichen Absturz in die roten Zahlen arbeitet die neue Spitze des Autobauers Daimler an der versprochenen Trendwende. Vorstandschef Ola Källenius hatte im Juli in Aussicht gestellt, das Ruder im zweiten Halbjahr herumreißen und wieder bessere Zahlen präsentieren zu können. Am Donnerstag legt Finanzchef Harald Wilhelm, ebenfalls erst seit Mai im Amt, nun die Bilanz für das dritte Quartal vor - und die dürfte, nach allem, was bisher bekannt ist, wieder besser ausgefallen sein.

Schwächelnde Märkte, Anlaufschwierigkeiten mit neuen Modellen und der immer teurer werdende Diesel-Ärger hatten Daimler im zweiten Quartal erstmals seit langer Zeit ins Minus gedrückt. Källenius hatte daraufhin „dramatische“ Effizienzsteigerungen gefordert und zudem bei den Führungskräften in einem Brandbrief schnelle Sparerfolge angemahnt.

Der negative Trend bei den Verkaufszahlen der Kernmarke Mercedes-Benz hat sich inzwischen gedreht. Im September legte der Absatz so stark zu, dass die Zahlen nun auch auf Jahressicht zumindest leicht im Plus liegen. Im ersten Halbjahr hatten die Modellumstellung in den Kompaktklassen A und B sowie die Probleme beim Produktionsanlauf neuer SUV-Modelle in den USA belastet. Mittlerweile sorgen die Kompaktwagen aber deutlich für Auftrieb.

Ins dritte Quartal fällt zwar das 870-Millionen-Euro-Bußgeld der Staatsanwaltschaft Stuttgart im Zuge der Diesel-Ermittlungen, und im Oktober kam gleich noch ein neuer Pflichtrückruf für Hunderttausende weitere Autos dazu, die aus Sicht der Behörden mit illegaler Abgastechnik unterwegs sind. Beides dürfte aber von dem bereits im zweiten Quartal für Diesel-Risiken zurückgestellten Milliardenbetrag gedeckt sein. Zumindest hat Daimler in beiden Fällen betont, dass keine neuerlichen Auswirkungen auf das Ergebnis zu erwarten seien.

Vor einem Jahr, im dritten Quartal 2018, hatte Daimler bei gut 40,2 Milliarden Euro Umsatz einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von 1,7 Milliarden Euro verbucht. Damals stand noch Dieter Zetsche an der Spitze.

Noch deutlich gespannter als auf die aktuellen Zahlen dürfte die Branche allerdings auf einen Termin in London in drei Wochen schauen. Dort will Källenius vor Investoren erstmals im Detail über seine Strategie samt lang erwartetem Sparprogramm sprechen.

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Erstellt:
24. Oktober 2019, 05:14 Uhr

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