Prinz Harry und Herzogin Meghan

Das Cottage des Anstoßes

Prinz Harry und Herzogin Meghan müssen ihr Domizil in Großbritannien räumen: Prinz Andrew soll ins Frogmore Cottage ziehen. Harry und Meghan sind „wie vor den Kopf gestoßen“.

Von außen eher unscheinbar: Frogmore Cottage, das bisherige Domizil von Prinz Harry und Herzogin Meghan in Großbritannien.

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Von außen eher unscheinbar: Frogmore Cottage, das bisherige Domizil von Prinz Harry und Herzogin Meghan in Großbritannien.

Von Theresa Schäfer

Der Journalist Omid Scobie, heißt es, habe einen ziemlich direkten Draht ins Hause Sussex. Vor ein paar Jahren hat er ein Buch geschrieben, das offenbar zumindest den indirekten Segen von Prinz Harry und Herzogin Meghan hatte. Nachdem am Mittwoch die Nachricht in der Welt war, König Charles III. habe Meghan und Harry angewiesen, Frogmore Cottage in Windsor zu räumen, zapfte Scobie offenbar zugleich diesen direkten Kanal an. Die Sussexes seien „wie vor den Kopf gestoßen“, zitierte der amerikanische Journalist eine anonyme Quelle aus dem Umfeld des Paares.

„Harry und Meghan haben bis zum Sommer Zeit auszuziehen“, sagte diese Quelle weiter. „Anfangs bekamen sie nur Wochen, aber nun haben sie zumindest Zeit bis nach der Krönung.“ Meghan und Harry empfänden den Schachzug des Palasts als sehr „grausam“. „Es wirkt, als wolle die Familie sie für immer von der Bildfläche verschwinden lassen.“

So weit Scobie. Offiziell haben die Sussexes über einen Sprecher nur bestätigt, dass sie tatsächlich aufgefordert wurden, aus Frogmore Cottage auszuziehen. Demnach kam diese Nachricht aus dem Buckingham Palace bereits kurz nach der Veröffentlichung von Prinz Harrys Biografie „Spare“ Anfang Januar. In dem Buch hatte der Prinz unzählige private Details aus dem Verhältnis zu seinem Vater, seiner Stiefmutter Camilla und seinem Bruder William ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Vor allem die Angriffe gegen „Queen Consort“ Camila hätten bei König Charles III. eine rote Linie überschritten, berichteten danach britische Medien.

Ist der Schachzug eine persönliche Rache?

Setzt Charles seinem Sohn und seiner Schwiegertochter jetzt im Zorn den Stuhl vor die Tür? Man kann das so interpretieren. Doch die Windsors haben auch ein echtes Wohnungsproblem – sie haben zu große Schlösser und Anwesen, die zu viel Geld kosten. König Charles ist angetreten, die Monarchie zu verschlanken. Den Medienberichten zufolge soll der König Frogmore Cottage Prinz Andrew angeboten haben. Der Bruder des Königs soll sein sehr viel größeres Domizil, die Royal Lodge, das ebenfalls auf dem Gelände von Schloss Windsor liegt, verlassen.

Offenbar denkt Charles auch praktisch: Harry und Meghan haben ihren Lebensmittelpunkt inzwischen in Kalifornien – wieso sollte Frogmore Cottage elf Monate im Jahr leer stehen? Zuletzt waren die Sussexes im September in Windsor, nach dem Tod von Queen Elizabeth II. Prinzessin Eugenie, Andrews Tochter, die das Cottage mit ihrer Familie zwischenzeitlich bewohnte, pendelt inzwischen zwischen Portugal, wo ihr Mann einen neuen Job hat, und London. Andrew muss sich verkleinern, weil die Royal Lodge zu kostspielig geworden ist. Eine Win-win-Situation also?

Prinz Andrew muss sich verkleinern

Die Royal Lodge, einst das Domizil von Charles’ und Andrews Großmutter, der „Queen Mum“ Elizabeth Bowes-Lyon, hat 30 Zimmer – das Cottage ist mit zehn Schlafzimmern dagegen winzig, auch wenn es nach Harrys und Meghans Hochzeit für 2,4 Millionen Pfund (2,7 Millionen Euro) renoviert wurde. Andrew soll nicht begeistert auf Charles’ Angebot reagiert haben.

Werden Prinz Harry und Herzogin Meghan unter diesen Umstanden im Mai an Charles’ Krönung teilnehmen? Das wissen zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nicht einmal die Beteiligten selbst.

Omid Scobie berichtet indes, Frogmore Cottage sei das einzige Domizil in Großbritannien gewesen, in dem sich Harry und Meghan sicher gefühlt hätten – weil es auf dem gut bewachten Gelände von Schloss Windsor steht. Den Sussexes steht auf der Insel inzwischen kein Polizeischutz mehr zu. Eine Unterkunft mit ähnlich hohem Sicherheitsstandard zu finden, dürfte eine Herausforderung werden.

Windsor Castle: Das trutzige Schloss westlich von London war Queen Elizabeths Zuhause – ...

© imago/robertharding

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... hier, in einer Seitenkapelle der St. George’s Chapel, liegt sie auch begraben.

© imago/Danita Delimont

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Windsor Castle wurde im 11. Jahrhundert von Wilhelm dem Eroberer gegründet.

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Als Windsor 1992 brannte, war die Queen am Boden zerstört – und öffnete Buckingham Palace für Touristen, um für die Renovierungsarbeiten zu bezahlen.

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Buckingham Palace: Buckingham Palace ist weltberühmt, aber sicher nicht das gemütlichste der royalen Schlösser. Momentan wird Buckingham Palace noch aufwendig renoviert.

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Das riesige Gebäude ist eines der wichtigsten Touristenattraktionen Londons.

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Sandringham House: Das hübsche Anwesen aus roten Ziegeln war das Winterquartier der Queen.

© imago/robertharding

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In „Dear Old Sandringham“ feiern die Windsors traditionell Weihnachten – mit Bescherung am Heiligen Abend, nicht wie in Großbritannien üblich am ersten Weihnachtstag.

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Die Queen blieb stets bis zum 6. Februar in Sandringham – dem Todestag ihres Vaters König George VI., der dort starb.

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Balmoral Castle: Es war das liebste Feriendomizil der Queen – und der Ort, an dem sie verschied. Balmoral in den schottischen Highlands...

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... war die Kulisse für die idyllischen Sommerferien der Windsor-Kinder. Doch hier erfuhren William und Harry auch vom Tod ihrer Mutter.

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Elizabeths Ur-Ur-Großmutter, Queen Victoria, ließ Balmoral Mitte des 19. Jahrhunderts erbauen.

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Highgrove House: Der heutige König Charles III. kaufte Highgrove im Jahr 1980 und machte es zu dem Schmuckstück, das es heute ist.

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Das Herrenhaus in Gloucestershire im Südwesten Englands ist Charles’ Zufluchtsort.

© imago/United Archives

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Besonders stolz ist der Monarch auf die Gärten von Highgrove, ...

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... in denen ab und zu auch „His Majesty“ höchstpersönlich Führungen gibt.

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Clarence House: Nach dem Tod von „Queen Mum“, die zuvor in dort lebte, zog 2003 Prinz Charles in das weiße Haus an der Seite von St. James’s Palace.

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Clarence House wurde nach den Wünschen von Charles umgestaltet – der jetzige König und seine Frau Camilla fühlen sich dort sehr wohl.

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St. James’s Palace: Das Büro der „Firma“ – das ist St. James’s Palace im Londoner Stadtteil Westminister.

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Es ist der offizielle Sitz des britischen Monarchen und eines der ältesten Schlösser des Königshauses.

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Kensington Palace: Hinter den roten Backsteinmauern des Palasts aus dem 17. Jahrhundert wohnen jede Menge Mitglieder der königlichen Familie.

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Hier lebte bis zu ihrem Tod auch Prinzessin Diana – im „Sunken Garden“ des Palasts erinnert ein Denkmal an sie.

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Holyrood Palace: Holyrood in Edinburgh ist der „Buckingham Palace des Nordens“ und wird für staatliche Zwecke genutzt, wenn sich der Monarch in Schottland befindet.

© imago images/Wojtek Buss/Wojtek Buss

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Hillsborough Castle: Hillsborough Castle ist die offizielle Residenz des britischen Monarchen im nordirischen Belfast.

© imago/i Images/imago

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Erstellt:
2. März 2023, 09:48 Uhr

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