„Das Lerncafé ist unser Bonbon“

Das Angebot an der Conrad-Weiser-Schule im Rahmen des Förderprogramms Lernen mit Rückenwind wird von Schülern der 9. und 10. Klasse gerne angenommen. Es soll helfen, Lernrückständen und -lücken aufgrund der coronabedingten Schulschließungen entgegenzuwirken.

Auch Hausaufgaben werden im Lerncafé erledigt, das für die Schüler eine echt coole Sache ist. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Auch Hausaufgaben werden im Lerncafé erledigt, das für die Schüler eine echt coole Sache ist. Foto: A. Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

Aspach. Freitagnachmittag an der Conrad-Weiser-Schule Aspach. Schüler sitzen in kleinen Gruppen zusammen. Auf zwei Tischen des Vorraums sind Leckereien aufgebaut – Bananen, Mandarinen, Kekse und kleine Küchlein, Tassen stehen bereit, um sich von der Thermoskanne mit heißem Wasser für eine der vielen Teesorten zu bedienen. „Das wird von den Eltern und der Schulleitung zur Verfügung gestellt“, sagt Mathematiklehrerin Kristina Scherer. Musik spielt. Nach Hausaufgabenbetreuung oder Lernförderung sieht es hier ganz und gar nicht aus.

Doch genau dafür ist das Lerncafé da. Im Rahmen des Förderprogramms Lernen mit Rückenwind, das Lernrückständen und -lücken aufgrund der coronabedingten Schulschließungen entgegenwirken will, entstand an der Conrad-Weiser-Schule das Lerncafé, das seit November geöffnet ist. Es ist speziell für Neunt- und Zehntklässler gedacht, als „additives Angebot“, erläutert Rektorin Heidi Ahlers. Kristina Scherer, Klassenlehrerin der Klasse 10, wollte den Schülern eine Unterstützungsmöglichkeit im Bereich Mathematik anbieten. Als sich herauskristallisierte, dass im Rahmen des Rückenwind-Programms Gelder zur Verfügung gestellt und auch Studierende zur Unterstützung an die Schule kommen würden, war schnell klar, dass man ein regelmäßiges Angebot für drei Hauptfächer auf die Beine stellen könnte. Nun unterstützen Kristina Scherer (Mathematik), Teresa Trautwein (Englisch), Timo Schwarz (Deutsch) und die Ehrenamtliche Natalie Kress vom Aspacher Modell die Jugendlichen einerseits bei den Hausaufgaben, andererseits kann man sich auch bereits auf die anstehenden mündlichen Prüfungen vorbereiten.

Vorab war in den Klassen das Interesse an einem zusätzlichen Lernangebot abgefragt worden, über 30 junge Leute haben sich angemeldet. Etwa 25 bis 30 Schüler kommen jede Woche, wer nicht kann, meldet sich ab. Das ist für einen Freitagnachmittag durchaus eine beachtliche Anzahl.

„Wir haben das Lerncafé komplett für die Klassen 9 und 10 aufgemacht, selbst wenn sie noch keinen Abschluss machen. Sie bereiten sich auf den Unterricht vor oder bereiten etwas nach, sie können sich Unterlagen und Unterstützung holen, wenn sie etwas brauchen“, erläutert Scherer das Prinzip. Dabei gibt es mehrere Lernbereiche. Im Vorraum werden vor allem die Hausarbeiten gemeinsam erledigt, hier geht es auch recht gechillt zu. Neunt- und Zehntklässler sitzen oder stehen beisammen, wie etwa Esraa und Alexandra. „Wir nutzen das für die Hausis. Und wenn ich etwas nicht verstehe, frage ich die Lehrer“, sagt Letztere. Dabei gefällt der Neuntklässlerin die lockere Atmosphäre, jeder könne in seinem eigenen Tempo arbeiten. Und Esraa aus der 10. ergänzt: „Wir helfen uns alle miteinander.“ Neuntklässlerin Sophie schätzt die Unterstützung beim Lernen: „Hier bekommt man Hilfe, wenn man sie beim Lernen braucht.“ Drei weitere Räume sind nach Lernfächern aufgeteilt. Die Türen stehen offen, hier sind Kristina Scherer und ihre beiden Kollegen zu finden, wenn die Schüler Fragen haben. Florian etwa arbeitet im Matheraum und bereitet sich hier bereits auf seine Prüfungen im April vor.

Doch auch in den Lernräumen sitzt nicht jeder für sich. Schnell haben einige Jungen Tische zusammengeschoben und sitzen nun als Gruppe beieinander. Dennoch geht es ruhig und konzentriert zu. Die entspannte Arbeitsumgebung kommt an. „Cool, dass man sich auch mit anderen unterhalten kann“, findet Zlatin. Timo Schwarz studiert Geschichte, Italienisch und Deutsch auf Lehramt an der Universität Stuttgart. „Wir sind hier relativ flexibel“, sagt er und meint damit die Unterstützung der Schüler. Entweder werden Übungsaufgaben zur Unterrichtsvorbereitung ausgeteilt, man bereitet den Unterricht nach oder wiederholt Themen, in denen man noch nicht so sicher ist. Auch Teresa Trautwein gefällt die Arbeit mit den Schülern. Sie studiert Englisch und Mathematik an der PH Ludwigsburg. Beiden sagt besonders der Praxisbezug zu, der während des Studiums – je nach Ausbildungsstätte – oft zu kurz komme. „Das ist eine Win-win-Situation“, finden sie.

Verschiedene Fördermöglichkeitenund sehr engagierte Studierende

Neben Teresa Trautwein und Timo Schwarz, die zum Teil auch im regulären Unterricht unterstützend dabei sind, wirken noch weitere Lehramtsstudierende im Rahmen von Rückenwind an der Schule, ab Klasse 3 können so verschiedene zusätzliche oder auch im Unterricht inkludierte Fördermöglichkeiten angeboten werden. Das Lerncafé sei gewissermaßen das Bonbon der Angebote. „Für die Studierenden ist es auch eine tolle Erfahrung“, sagt Heidi Ahlers und ergänzt: „Wir hatten auch Glück mit unseren Studierenden. Sie sind sehr engagiert.“

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Erstellt:
3. Februar 2022, 11:30 Uhr

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