Zeit für Reifenwechsel

Das müssen Sie bei Winterreifen beachten

Bald steht der Radwechsel an. Wenn die Winterreifen schon mehrere Jahre im Einsatz ist, wird es vielleicht Zeit für einen frischen Satz. Oder geht noch ein Jahr?

Für mehr Sicherheit: Winterreifen sollten mindestens vier Millimeter Restprofil haben.

© Matthias Bein/dpa

Für mehr Sicherheit: Winterreifen sollten mindestens vier Millimeter Restprofil haben.

Von AFP/Markus Brauer

Die Tage und Nächte werden kühler, langsam fällt Laub auf die Straßen. Es wird allmählich Herbst in Deutschland. Autofahrer sollten sich darauf einstellen und sich um den Reifenwechsel kümmern. Fragen und Antworten:

Wann müssen Winterreifen aufgezogen werden?

Einen allgemein vorgeschriebenen Zeitpunkt für den Reifenwechsel gibt es in Deutschland laut Straßenverkehrsordnung nicht. Der Gesetzgeber schreibt lediglich vor, dass die Ausrüstung „an die Wetterverhältnisse anzupassen“ ist.

Diese situative Winterreifenpflicht besteht demnach nur bei schlechten Straßenverhältnissen, etwa Schnee, Eis und Reifglätte. Die verbreitete Faustregel, wonach Winterreifen von Oktober bis Ostern ans Auto gehören, hat sich laut dem Autoklub ACE aber bewährt, denn schon Anfang Oktober kann es zu plötzlichen Kälteeinbrüchen kommen.

Warum sind Winterreifen wichtig?

Bei niedrigeren Temperaturen kann der Fahrer mit Winterreifen besser bremsen und souveräner fahren. Die Gummimischung von Sommerreifen verhärtet sich bei sehr niedrigen Plusgraden, wodurch sich die Haftung auf der Straße spürbar reduzieren kann.

Winterreifen werden aus einer weicheren Gummimischung mit zusätzlichen Rillen gefertigt, in denen sich Schnee und Matsch gar nicht erst festsetzen.

Welche Kennzeichnung ist nötig?

Seit Herbst 2024 sind nur noch Modelle erlaubt, die das Alpine-Symbol tragen, ein dreigezacktes Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Wessen Reifen lediglich mit der früher üblichen „M+S“-Kennzeichnung für Matsch und Schnee versehen sind, muss mit einem Bußgeld von mindestens 60 Euro rechnen. Wer noch Reifen hat, die bis Ende 2017 hergestellt wurden, hat in der Regel M+S-Reifen und muss diese wechseln.

Wie lange sind Winterreifen haltbar?

Laut ADAC büßen sie ab etwa sechs Jahren einen Teil ihrer Wintereigenschaften ein und sollten daher ausgetauscht werden. Die Gummimischung ist dann so hart, dass der Grip bei tiefen Temperaturen nachlässt.

Bei einem Neukauf sollten die Reifen laut ADAC maximal zwei Jahre alt sein, der ACE empfiehlt höchstens 18 Monate. Überprüfen lässt sich das anhand der sogenannten DOT-Nummer – die vierstellige Zahl an der Reifenflanke. Die Zahl 2321 bedeutet beispielsweise, dass die Reifen in der 23. Kalenderwoche im Jahr 2021 gefertigt wurden. Entscheidend bei Reifen ist aber die Profiltiefe.

Wie tief muss das Profil sein?

Vorgeschrieben sind mindestens 1,6 Millimeter. Experten empfehlen aber mindestens vier Millimeter Profiltiefe für die Winterbereifung. Ein Tipp: Der silberne Rand einer Zwei-Euro-Münze ist exakt vier Millimeter breit.

Welche Geldbußen drohen für das Fahren mit Sommerreifen?

Erwischt die Polizei einen Autofahrer bei Schnee und Eis mit Sommerreifen, sind 60 Euro fällig.

Mit 80 Euro müssen Autofahrer rechnen, die mit falscher Bereifung unterwegs sind und andere behindern.

100 Euro werden fällig, wenn andere gefährdet werden. In allen Fällen kommt ein Punkt in der Verkehrssünderdatei in Flensburg hinzu.

Besteht im Winter mit Sommerreifen Versicherungsschutz?

In aller Regel ja. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bleibt der Haftpflichtschutz für Autofahrer mit Sommerreifen in jedem Fall bestehen, wenn diese im Winter einen Unfall verursachen. Das heißt, die Versicherung zahlt dem Unfallopfer den Schaden.

Allerdings kann es laut ADAC bei einem unverschuldeten Unfall Probleme mit der gegnerischen Haftpflichtversicherung geben und diese womöglich eine Mitschuld reklamieren. Bei der Kaskoversicherung kann es passieren, dass wegen grober Fahrlässigkeit Leistungen gekürzt werden.

Wie schneiden Winterreifen im Test ab?

Der aktuelle Winterreifentest des ADAC zeigt eine gemischte Qualität. Von 31 getesteten Winterreifen für die Kompaktklasse fielen elf durch. Die Hälfte der Pneus konnten die Autoexperten nicht empfehlen, vor allem beim Bremsen auf nasser Straße gab es große Mankos. Dem ADAC zufolge stellen insbesondere billige Reifen oft ein Sicherheitsrisiko dar.

Wie werden Sommerreifen am besten gelagert?

Sommerreifen sollten im Winter trocken, dunkel und nicht zu warm gelagert werden. Optimal ist es, die Reifen auf den Felgen auf einer Palette liegend übereinander zu stapeln und abzudecken.

Reifen ohne Felge stehen dagegen besser und sollten etwa alle vier Wochen etwas gedreht werden, um Dellen zu vermeiden.

Autobesitzer sollten vor dem Abmontieren die Position am Auto mit Kreide auf den Reifen schreiben - das erleichtert die Montage im Frühjahr.

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Erstellt:
29. September 2025, 18:24 Uhr

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