Möbelmesse Köln 2023

Das sind die Trends für das gute Wohnen

Manchmal hilft gegen schlechte Stimmung ein neues Sofa. Doch wie sollte das aussehen? Hilfreiche Tipps gibt es alljährlich auf der internationalen Möbelmesse imm cologne in Köln. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Trends und Entdeckungen.

Bunte Hocker für eine buntere Welt: der Hocker Akaya von Schönbuch, präsentiert auf der Möbelmesse in Köln.

© © Schoenbuch GmbH/SALVA LOPEZ

Bunte Hocker für eine buntere Welt: der Hocker Akaya von Schönbuch, präsentiert auf der Möbelmesse in Köln.

Von Tomo Pavlovic

Wenn man sich die Welt derzeit so anschaut, dann könnte man schon die nicht ganz so steile Hypothese aufstellen: Es läuft alles andere als rund. Die politisch-gesellschaftlichen Verwerfungen sind leider nicht zu übersehen, die Krise – gleichgültig welche – ist einfach überall.

Da fällt es einem natürlich ein bisschen schwer, das Haus zu verlassen, das war schon zu Corona-Zeiten nicht anders. Doch wenn man sich die Ausgaben der Deutschen für Möbel, so staunt man nicht schlecht: Etwas mehr als 50,5 Milliarden Euro hat man hierzulande im Jahr 2022 für Einrichtungsgegenstände ausgegeben, soviel wie nie zuvor und in keinem anderen Land der Europäischen Union. Selbst in den Hochzeiten der Zeiten der Pandemie war das Bedürfnis nach dem Rückzug in ein schönes Zuhause nicht größer.

Dazu passt es dann auch, dass man beim Gang durch die Hallen der Internationalen Möbelmesse (IMM) in Köln mit jedem Schritt eine bessere Laune bekommt, selbst wenn die Füße immer dicker werden. Die Designer und Hersteller ahnen meist, wonach sich die potenziellen Kunden wirklich sehnen: Schutz, Entspannung und Freude in einem nachhaltig gestalteten Refugium.

Und bitte mit viel Mut zur Farbe. Helle Violett-Töne, kräftige Blaunuancen und dezente Rostfarben dominieren das Spektrum, wobei man immer noch das Holz hinzudenken muss. Viele richten sich ihre vier Wände nicht völlig neu ein, sondern haben schon in den vergangenen Jahren investiert, und zwar vor allem in Stühle, Tische, Arbeitsplatten, Dielen, Parkett und Decken aus Holz, nicht selten aus naturbelassener Eiche.

Man gibt sich verspielt

Wer diese Gemütlichkeitsoffensive noch steigern möchte, stellt nun noch ein tendenziell rundliches Sofa in einem warmen Zimt- oder Curry-Ton ins Wohnzimmer. Man gibt sich verspielt, aber nicht kindisch, der strenge, weil rechte Winkel scheint auf dem Rückzug zu sein. Man legt sich in Kurven, streicht über ovale Flächen. Die Firma Schönbuch aus Bayern zeigt, was gemeint ist: den nun auf der IMM präsentierten runden Hocker Akaya gibt es in 17 Farben zu bestellen, wobei die Töne „Mimosa“, „Saffron“ und – etwas lokalpatriotisch – „Bavarian Sky“ heißen.

Man gibt sich beim Design bodenständig, heimatliebend und naturverbunden. Irgendwie sanft. Alles sollte möglichst wertig aussehen, um nicht zu sagen: bloß nicht billig!

Und am besten für die Ewigkeit gemacht. Was ist schon nachhaltiger als ein Klassiker, der nie auf dem Wertstoffhof landet? Eben. Die Erben werden sich jedenfalls freuen, aber auch das Klima. Die umweltfreundliche Haltbarkeit von Möbeln wurde auf der IMM in einer eigenen Schau thematisiert. Ausgestellt waren zeitlose Designs von Montis, Cor, Schönbuch oder Janua/Freifrau.

Die Eames-Chairs kennt jeder, das sind und bleiben ja ikonische Würfe des modernen Designs. Doch es gibt auch andere, nicht ganz so populäre Designikonen, die man wiederentdecken durfte: etwa den Sessel Sinus vom Polstermöbelspezialisten Cor aus dem Jahr 1976 oder den Sitzballon Pallone für Leolux aus dem Jahr 1989.

Welches Möbel das Zeug zu einem künftigen Klassiker hat, ist schwer zu vorherzubestimmen. Leichter fällt der Blick zurück: Begehrt unter den Designklassikern sind momentan das Memphis-Design der 80er sowie die Popkultur der 70er Jahre. Wer sich absetzen will von der omnipräsenten Lust auf Extrakuscheleinheiten in einem Kokon aus Holz- und Indian-Summer-Farben, der setzt auf Grelles und Exzentrisches. Doch man sollte die Netzhaut nicht reizen. Letztlich kommt es auf die gelungene Mischung an.

Eine weitere feine Neuentdeckung auf der IMM ist der „Crate Lounge Chair“ von Gerrit Rietveld, den Hay neu aufgelegt hat. Die dänische Firma hat den rustikalen Stuhl aus dem Jahr 1934 des niederländischen Designers, Architekten und Mitglieds der Künstlergruppe DeStijl in fünf Farben im Programm, der Sessel passt als nobler Solitär sowohl auf die Terrasse als auch ins Wohnzimmer. Wer es sich leisten kann, investiert für die gute Stube in inflationsresistente und trostspendende Designklassiker. Krise? Welche Krise?

Kegelförmige Leuchte von Ilse Crawfordzum runden Beistelltisch für die deutsch-kolumbianische Firma Ames.

© Hersteller/Andres Valbuena

Kegelförmige Leuchte von Ilse Crawfordzum runden Beistelltisch für die deutsch-kolumbianische Firma Ames.

Ein gemütliches Wohnambiente ist wichtig, dazu tragen runde Möbelformen bei - etwa bei Arpers Sofa „Relik“ zu sehen.

© dpa/Salva Lopez

Ein gemütliches Wohnambiente ist wichtig, dazu tragen runde Möbelformen bei - etwa bei Arpers Sofa „Relik“ zu sehen.

„Relik“ bedient  die Wünsche nach unterschiedlichen Wohnformen, vom Leben auf wenig Platz bis zum üppigen Loungebereich. Flexibel wird auch auf Individualismus reagiert durch die Möglichkeit, Farben zu kombinieren und Beistelltische fürs Arbeiten – oder Serien anschauen –  mit dem Laptop auf der Couch.

© Hersteller Arper/Salva Lopez

„Relik“ bedient die Wünsche nach unterschiedlichen Wohnformen, vom Leben auf wenig Platz bis zum üppigen Loungebereich. Flexibel wird auch auf Individualismus reagiert durch die Möglichkeit, Farben zu kombinieren und Beistelltische fürs Arbeiten – oder Serien anschauen – mit dem Laptop auf der Couch.

Gut gepolstert: „Jalis-Club-Chair“ von Jehs+Laub für den Hersteller COR.

© Hersteller COR /Laura Thiesbrummel

Gut gepolstert: „Jalis-Club-Chair“ von Jehs+Laub für den Hersteller COR.

Wollig weich und doch schnörkellos: Armsessel „Nana“ von Hanne Willmann für   Freifrau Manufaktur, 2012 von Hansjörg Helweg begründet. Die Produktion findet in Deutschland und auf der Basis traditioneller Handwerkskunst statt. Durch die Verwendung von ausgewählten und langlebigen Materialien wird das   ökologische Bewusstsein der Firma betont.

© Freifrau/Hersteller

Wollig weich und doch schnörkellos: Armsessel „Nana“ von Hanne Willmann für Freifrau Manufaktur, 2012 von Hansjörg Helweg begründet. Die Produktion findet in Deutschland und auf der Basis traditioneller Handwerkskunst statt. Durch die Verwendung von ausgewählten und langlebigen Materialien wird das ökologische Bewusstsein der Firma betont.

Runde Formen hat auch Muuto aus Dänemark im Programm.

© Hersteller/Muuto

Runde Formen hat auch Muuto aus Dänemark im Programm.

Marco Dessis’ gepolsterte Esstisch-Stühle „520“für  Thonet.

© Hersteller Thonet/Zoe Opratko

Marco Dessis’ gepolsterte Esstisch-Stühle „520“für Thonet.

Runde Formen und etwas mehr Farbe im Wohnraum präsentiert auch Carl Hansen & Son wird auf Möbelmesse IMM in Köln. „Sideways Fußsessel“ der 1973 geborenen dänischen Designerin Rikke Frost.

© Hersteller/Carl Hansen & Son

Runde Formen und etwas mehr Farbe im Wohnraum präsentiert auch Carl Hansen & Son wird auf Möbelmesse IMM in Köln. „Sideways Fußsessel“ der 1973 geborenen dänischen Designerin Rikke Frost.

Runde Sache: Stuhl „Faye“ von Mathias Hahn für Schönbuch. Sitzgelegenheit und zugleich  Kleiderablage.

© © Schönbuch GmbH

Runde Sache: Stuhl „Faye“ von Mathias Hahn für Schönbuch. Sitzgelegenheit und zugleich Kleiderablage.

Viel Aufmerksamkeit auf der Kölner Möbelmesse gab es auch für den Pouf „Ayaka“, der in verschiedenen Farbkombinationen zu haben ist. Praktische Idee der Designer Inesa Malafej und Arunas Sukareviciu: Packt man ein Tablett darauf, wird der Hocker zum Beistelltisch.

© © Schönbuch GmbH

Viel Aufmerksamkeit auf der Kölner Möbelmesse gab es auch für den Pouf „Ayaka“, der in verschiedenen Farbkombinationen zu haben ist. Praktische Idee der Designer Inesa Malafej und Arunas Sukareviciu: Packt man ein Tablett darauf, wird der Hocker zum Beistelltisch.

Selbst Accessoires aus  Massivholz sind beim Bayerischen Hersteller Schönbuch rund und . . .

© © Schönbuch GmbH

Selbst Accessoires aus Massivholz sind beim Bayerischen Hersteller Schönbuch rund und . . .

. . . nach Teilung auch mal halbmondförmig. Entworfen wurde die „Split Bowl“-Schale von der Designerin Martha Schwindling  für den Hersteller Schönbuch.

© © Schönbuch GmbH

. . . nach Teilung auch mal halbmondförmig. Entworfen wurde die „Split Bowl“-Schale von der Designerin Martha Schwindling für den Hersteller Schönbuch.

Ja zur Farbe, aber etwas gedeckt: üppig gepolsterter Sessel „Shrimp“ von COR.

© Hersteller COR/Laura Thiesbrummel

Ja zur Farbe, aber etwas gedeckt: üppig gepolsterter Sessel „Shrimp“ von COR.

Mit Bodenhaftung: Outdoor-Möbel von Gubi.

© Hersteller

Mit Bodenhaftung: Outdoor-Möbel von Gubi.

Nah am Boden und mit teddybärhaftem Bezug fürs heimelige Wohngefühl: Sessel, entworfen von Sebastian Herkner, für den französischen Hersteller Manufacture.

© Hersteller

Nah am Boden und mit teddybärhaftem Bezug fürs heimelige Wohngefühl: Sessel, entworfen von Sebastian Herkner, für den französischen Hersteller Manufacture.

Das Stuttgarter Unternehmen Richard Lampert variiert „den“ Architekten-Schreibtisch von Egon Eiermann (eigentlich war der für eine Kirche entworfen worden) in einer „Limited Edition“. Der junge deutsche Gestalter – und Liebhaber des Eiermann Tischgestells – Tim Schütze hat die Tischikone mit einer mechanischen  sowie elektrischen  Höhenverstellung an zeitgenössische Ansprüche eines Arbeitstisches angepasst. Ein neuer Bronzeton, der anlässlich der „Limited Edition“ neu im Portfolio ist, wurde auf weitere Möbel übertragen. Künftig sind der „Hirche Barwagen“ (Design: Herbert Hirche) sowie die Standgarderobe „Bazar“ (Design: Steffen Kehrle) ebenfalls in dem edlen Farbton erhältlich.

© Hersteller/Richard Lampert

Das Stuttgarter Unternehmen Richard Lampert variiert „den“ Architekten-Schreibtisch von Egon Eiermann (eigentlich war der für eine Kirche entworfen worden) in einer „Limited Edition“. Der junge deutsche Gestalter – und Liebhaber des Eiermann Tischgestells – Tim Schütze hat die Tischikone mit einer mechanischen sowie elektrischen Höhenverstellung an zeitgenössische Ansprüche eines Arbeitstisches angepasst. Ein neuer Bronzeton, der anlässlich der „Limited Edition“ neu im Portfolio ist, wurde auf weitere Möbel übertragen. Künftig sind der „Hirche Barwagen“ (Design: Herbert Hirche) sowie die Standgarderobe „Bazar“ (Design: Steffen Kehrle) ebenfalls in dem edlen Farbton erhältlich.

Noble 50er-Jahre-Möbel. Schreibtisch „FH 3605“ aus dem Jahr 1955 von Arne Jacobsen samt dem berühmten Stuhl der „Serie 7“, hier auf Rollen fürs Homeoffice.

© Hersteller Fritz Hansen

Noble 50er-Jahre-Möbel. Schreibtisch „FH 3605“ aus dem Jahr 1955 von Arne Jacobsen samt dem berühmten Stuhl der „Serie 7“, hier auf Rollen fürs Homeoffice.

Die Wiederauflage  von Klassikern ist weiter ein Megatrend. Die dänische Firma Hay hat jetzt  mit der  „Crate“-Kollektion Möbel  im Programm, die 1934 von dem niederländischen Designer und Architekten Gerrit Rietveld (1888-1964) entworfen wurden. Bekannt wurde Rietveld durch seine Beteiligung an der Künstlergruppe De Stijl. Im Programm sind Lounge-Chairs, Esstischstühle   und . . .

© Hay Hersteller

Die Wiederauflage von Klassikern ist weiter ein Megatrend. Die dänische Firma Hay hat jetzt mit der „Crate“-Kollektion Möbel im Programm, die 1934 von dem niederländischen Designer und Architekten Gerrit Rietveld (1888-1964) entworfen wurden. Bekannt wurde Rietveld durch seine Beteiligung an der Künstlergruppe De Stijl. Im Programm sind Lounge-Chairs, Esstischstühle und . . .

. . .  Bänke und Tische . . .

© Hersteller Hay

. . . Bänke und Tische . . .

. . . in verschiedenen Farbkombinationen. Diese Vielfalt ist auch eine Anspielung an den berühmten Lehnstuhl von Gerrit Rietveld, der 1918 entstand und erst um 1923 sein markantes Farbschema mit Primärfarben erhielt und 1958 erstmals offiziell als rot-blauer Stuhl betitelt wurde. Bis heute wird er vom italienischen Hersteller Cassina produziert.

© Hersteller Hay

. . . in verschiedenen Farbkombinationen. Diese Vielfalt ist auch eine Anspielung an den berühmten Lehnstuhl von Gerrit Rietveld, der 1918 entstand und erst um 1923 sein markantes Farbschema mit Primärfarben erhielt und 1958 erstmals offiziell als rot-blauer Stuhl betitelt wurde. Bis heute wird er vom italienischen Hersteller Cassina produziert.

Auch Tische sind im „Crate“-Programm von Hay. Die Möbel eignen sich für Innen- und Außenräume.

© Hay

Auch Tische sind im „Crate“-Programm von Hay. Die Möbel eignen sich für Innen- und Außenräume.

Auch Neues fürs feine Leben unter freiem Himmel ist zu entdecken – etwa die Outdoortische aus Naturstein von Draenert. Der Tisch „VICTOR“wurde mit einem speziellen Korrosionsverfahren behandelt und ist in 150 verschiedenen Natursteinsorten erhältlich.

© Hersteller/Draenert

Auch Neues fürs feine Leben unter freiem Himmel ist zu entdecken – etwa die Outdoortische aus Naturstein von Draenert. Der Tisch „VICTOR“wurde mit einem speziellen Korrosionsverfahren behandelt und ist in 150 verschiedenen Natursteinsorten erhältlich.

Tisch „Nelly Outdoor“ . Komplett  aus Naturstein mit  runder Tischplatte  in unterschiedlichen Größen bis 180 cm Durchmesser und in 150 Natursteinsorten. Möglich sind auch Kombinationen aus unterschiedlichen Steinen für Unterbau und Platte

© Hersteller/Draenert

Tisch „Nelly Outdoor“ . Komplett aus Naturstein mit runder Tischplatte in unterschiedlichen Größen bis 180 cm Durchmesser und in 150 Natursteinsorten. Möglich sind auch Kombinationen aus unterschiedlichen Steinen für Unterbau und Platte

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Erstellt:
6. Juni 2023, 07:08 Uhr

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