Der Aspacher Teilort Einöd zeigt sich wieder im Ostergewand

Die farbenfrohe Osterdekoration rund um den Brunnen von Einöd lockt Jahr für Jahr viele Schaulustige in den kleinen Aspacher Weiler. Beate Binder-Ferber und Hildegard Leins haben die Tradition begründet und schmücken den Ort bereits zum 24. Mal.

Hermann Ferber, Hildegard Leins, Beate Binder-Ferber und Helmut Binder haben auch in diesem Jahr wieder die Ortsmitte von Einöd geschmückt. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Hermann Ferber, Hildegard Leins, Beate Binder-Ferber und Helmut Binder haben auch in diesem Jahr wieder die Ortsmitte von Einöd geschmückt. Fotos: Alexander Becher

Von Kai Wieland

Aspach. Aufwendig mit bunten Eiern verzierte Gestecke, freundlich dreinblickende Holzfiguren und eine ganze Großfamilie von Hand gefertigter Strohhasen – in Einöd bei Kleinaspach ist Ostern auch dieses Jahr wieder ein Fest für die Augen.

Bereits zum 24. Mal haben Beate Binder-Ferber und Hildegard Leins in diesem Jahr die Ortsmitte rund um den Brunnen dekoriert, wobei alles ursprünglich eine Nummer kleiner angefangen hatte. „Zum ersten Mal haben wir den Brunnen im Jahr 2000 geschmückt und damals auch nichts sonst“, erzählt die 77-jährige Beate Binde-Ferber und zeigt ein Foto vom ersten Brunnenschmuck. Tatsächlich wirkt er bei aller Schönheit direkt schüchtern gegenüber der Vielzahl an Dekoelementen, die seitdem dazugekommen sind. Und das obwohl mit dem Schmücken Jahr für Jahr eine Menge Arbeit verbunden ist. „Es wird natürlich immer schwerer in unserem Alter“, sagt Beate Binder-Ferber. Ihre Freundin Hildegard Leins stimmt mit ihren 86 Jahren zu. Unterstützung bekommen die beiden Frauen von Beate Binder-Ferbers Ehemann Helmut Binder und vom ebenfalls im Ort lebenden Hermann Ferber, die sich insbesondere um die Beschaffung des Grünguts bei den umliegenden Sammelstellen und auf den eigenen Grundstücken kümmern.

Die Strohhasen sind bei den zahlreichen Neugierigen, welche jedes Jahr nach Einöd pilgern, besonders beliebt.

© Alexander Becher

Die Strohhasen sind bei den zahlreichen Neugierigen, welche jedes Jahr nach Einöd pilgern, besonders beliebt.

Beim Durchblättern der Fotoalben kann man jedenfalls erahnen, wie viele Gestecke über all die Jahre gebunden und wie viele Eier bemalt werden wollten. Letzteres haben die beiden Frauen sogar einmal ausgerechnet, über die gesamte Dauer waren es zwischen 1500 und 2000 Stück.

Der Anlass für die langjährige Einöder Ostertradition war ein ganz pragmatischer: Zwar hatte man schon zuvor hier und da Osterbrunnen gesehen, aber es war die Kanal- und Straßensanierung im Jahr 2000, welche den zuvor unterirdischen Brunnen markant ins Ortsbild rückte und ihn so zum geeigneten Schmuckobjekt machte. „Althütte hatte schon im Vorjahr einen Osterbrunnen, aber die anderen umliegenden Gemeinden sind erst dann nachgezogen“, berichtet Hildegard Leins. Gleich im zweiten Jahr mussten sie dann schon den Schnee von ihrem Osterschmuck herunterschippen, aber das sei im Lauf der Zeit immer mal wieder vorgekommen.

Strohhasen sind das Highlight

In den Folgejahren wuchs der Umfang des Osterschmucks immer weiter, etwa 2007 kamen dann die Strohhasen dazu, welche bei den ebenfalls immer zahlreicher wendenden Besuchern besonderes Interesse erregten. „Es ist ja bald ein Wallfahrtsort. Die Leute kommen mittlerweile in Scharen her, fotografieren und wollen wissen, wie wir die Hasen gebastelt haben“, sagt Beate Binder-Ferber lachend. In groben Zügen verrät sie das Vorgehen aber gerne: „Die Strohhasen haben innen ein Gestell aus gewickeltem Maschendraht, das Stroh wird dann außenrum angebracht.“

Von Ausbesserungen abgesehen sind die Hasen Jahr für Jahr dieselben, allerdings erhalten sie regelmäßig ein neues Outfit. In der Regel handelt es sich dabei um ausrangierte Klamotten der Kinder oder Enkel, extra gekauft wird nichts. Die Einöder betreiben ihr Engagement ohne finanzielle Unterstützung, lediglich eine kleine Kasse stellen sie für freiwillige Spender auf.

Gearbeitet wird vor allem in der Garage der Familie Binder-Ferber

Auch ansonsten sind sämtliche Figuren, Gestecke und sonstiger Schmuck selbst gemacht. Gearbeitet wird vor allem in der Garage der Familie Binder-Ferber, los geht es in aller Regel schon kurz nach Weihnachten, spätestens im Januar. Viele Stücke können sie mehrere Jahre lang verwenden, ab und zu muss natürlich etwas repariert werden. Die meiste Arbeit mache das Binden des Brunnengestells, erklärt Beate Binder-Ferber. Auch das Besorgen des Grünguts koste aber eine Menge Zeit, wofür die Frauen Helmut Binder und Hermann Ferber dankbar sind. Das Binden der Gestecke haben sie in all den Jahren aber immer selbst in die Hand genommen. „Das liegt nicht jedem, dafür muss man Geschick haben“, betont Beate Binder-Ferber – damit haben sie und Hildegard Leins sichtlich kein Problem, sie sind ein eingespieltes Team.

Beim Aufstellen packen dann die Kinder und Enkel der Familien mit an. „Vor allem für das große Brunnengestell braucht man kräftige Helfer“, betonen die beiden Frauen.

Dass zwischendurch auch mal Kleinigkeiten schiefgingen oder nicht auf Anhieb klappten, vor allem bei den Strohhasen, liegt in der Natur der Sache. „Da kam es auch mal vor, dass der Fuß eines Hasen nach hinten guckte“, sagt Beate Binder-Ferber lachend. Ausgemacht habe ihnen das aber nichts, sagt die Einöderin, im Gegenteil: „Wir haben in all den Jahren wirklich sehr viel Spaß zusammen gehabt.“

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Erstellt:
6. April 2023, 06:00 Uhr

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