Der beste Juniortüftler des Landes

Schon als Kind hat er mit Elektronik experimentiert: Der 22-jährige Azubi Pascal Weller aus Bittenfeld holt 1. Platz

Baden-Württembergs bester Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik kommt aus Waiblingen. Der 22-jährige Pascal Weller aus Bittenfeld ist Landessieger, Handwerkskammersieger in der Region Stuttgart und hat auch bei den deutschen Meisterschaften des Elektrohandwerks den dritten Platz belegt.

Er weiß, welche Drähte die richtigen sind: Pascal Weller aus Bittenfeld hat ein Faible für Elektromotoren. Foto: B. Büttner

© Benjamin Büttner

Er weiß, welche Drähte die richtigen sind: Pascal Weller aus Bittenfeld hat ein Faible für Elektromotoren. Foto: B. Büttner

Von Keziban Bitek

WAIBLINGEN. „Es macht einen schon stolz“, sagt Pascal Weller. So empfinde es auch seine Familie. Aber seine Oma habe es ihm schon prophezeit. „Sie hat immer gesagt, sie hat mir das angesehen“, erzählt er. Auch Wellers Ausbilder Mark Maier freut sich über die Leistung seines Lehrlings. „Man braucht Interesse und Neugier“, sagt er. Just diese bringt der 22-Jährige mit für die Welt der Elektronik. Bereits als Kind habe er sich leidenschaftlich damit auseinandergesetzt. „Ich habe ein Playmobil-Piratenboot auf Elektroantrieb umgebaut, sodass man das fernsteuern konnte“, erzählt der ausgelernte Elektroniker.

Ausbildung zum Meister kostet bis zu 40000 Euro

Die notwendigen Materialien habe er damals von einem Modellbauladen gekauft und wurde bei der Umsetzung unterstützt. „Die haben mir gesagt, was ich alles dazu brauche“, sagt er. Auch habe er schon mal mit Böllern rumgebastelt, erzählt er etwas zurückhaltend. „Wie die Pyrotechniker hatte ich so eine Art Bedienfeld.“ Damit habe er die Böller kontrolliert zünden können. Doch irgendwann im Teenageralter haben das Interesse und die Experimentierfreude nachgelassen. Schließlich, als Pascal Weller in der elften Klasse des Salier-Gymnasiums sich nebenher etwas verdienen wollte, schaute er sich nach einem Ferienjob um. So landete er bei seinem späteren Ausbildungsbetrieb Klaus Stifter Elektromotoren in Hohenacker, einem Reparaturbetrieb.

„Eigentlich wollte ich nur Geld verdienen, es ist Zufall, dass ich hierher gekommen bin“, sagt er. So hat der 22-Jährige angefangen, zweimal die Woche nach der Schule als Montagehelfer zu arbeiten. Schnell lernte er den Betrieb, das Berufsfeld und seine künftigen Kollegen kennen. Das Interesse war auch auf der anderen Seite groß: Sein Arbeitgeber Klaus Stifter freut sich, das Potenzial in seinem Montagehelfer entdeckt und ihm eine Ausbildungsstelle für 2016 angeboten zu haben. „Pascal ist sehr selbstständig“, sagt Ausbilder Mark Maier, „wir können ihm auch schon Aufgaben von uns übergeben, als Lehrling hat er auch vieles gemacht.“ Auch rückblickend ist Pascal sehr zufrieden mit seiner Entscheidung. Für ihn ist es wichtig, zu betonen, dass man auch im Handwerk die Chancen hat, erfolgreich zu sein – und sich weiterbilden kann. Nun möchte der junge Mann selbst Meister werden und andere ausbilden. Deshalb hat Pascal Weller sich im September für den Handwerksmeisterlehrgang angemeldet. Und hat in wenigen Wochen seine erste Meisterprüfung. Freitags und samstags besucht er die Meisterschule, das „Elektro Technologie Zentrum“ in Stuttgart. Bei seiner dreijährigen Meisterausbildung werden etwa Kosten in Höhe von 30000 bis 40000 Euro anfallen. Diese übernimmt sein Arbeitgeber. „Wir zahlen das Meisterprojekt“, sagt Klaus Stifter. „Ich find’s gut, dass man gefördert wird“, betont Pascal Weller. Das Meisterprojekt werde gemeinsam ausgesucht, weil der Arbeitgeber schließlich ein Projekt fördern wolle, welches später auch im eigenen Betrieb eingesetzt werden kann.

96 von 100 möglichen Punkten erreicht

Für den Arbeitgeber Klaus Stifter ist es sehr wichtig, dass seine Mitarbeiter sich durch die Arbeit entwickeln können. Darüber hinaus betont er, dass das Arbeitsfeld mit Elektromotoren sehr zukunftssicher sei. Kammersieger wurde Weller durch seine hervorragende Gesellenprüfung. „Kammersieger ist der, der die beste Punktzahl erreicht hat“, sagt er. Er hat 96 von 100 Punkten erhalten. Und dass er Landessieger geworden ist, habe man ihm schriftlich mitgeteilt. Für die deutschen Meisterschaften des Elektrohandwerks ist er zudem extra nach Oldenburg gereist. An einem Freitag und einem Samstag habe er an Wettbewerben gegen fünf Landessieger teilgenommen. „Es war sehr anstrengend“, sagt Weller. Der erste Tag habe mehr als acht Stunden und der zweite Tag vier Stunden lang gedauert. „Abends um 22 Uhr gab es eine Siegerehrung und die ersten drei Plätze wurden bekannt gegeben“, berichtet er. Für den zweiten Platz hat es sehr knapp nicht gereicht, da ihm ein halber Punkt fehlte. Aber trotzdem ist Weller mit seiner Leistung sehr zufrieden.

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Erstellt:
30. Dezember 2019, 11:30 Uhr

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