Der große Bruder beobachtet dich

Der Rast-, Grill- und Spielplatz Zwiebelberg oberhalb von Oberbrüden wird seit Neuestem per Kamera überwacht. Auslöser war ein Fall von Vandalismus vor einem knappen Jahr mit 6000 Euro Sachschaden. Seit der Aufstellung des autarken Videocontainers hat das Bewachungsunternehmen keine nennenswerten Vorkommnisse verzeichnet.

Der große Bruder beobachtet dich

© Pressefotografie Alexander Beche

Von Florian Muhl

AUENWALD. Bürgermeister Karl Ostfalk hat wahr gemacht, was er bereits direkt nach den Vorfällen Zerstörungswütiger im vergangenen Oktober angekündigt und dann in der Gemeinderatssitzung Mitte Juni konkretisiert hat: „Uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als die Freizeitanlage Zwiebelberg mit einer Videokamera überwachen zu lassen.“

Wie mehrfach berichtet, hatten bislang unbekannte Personen während der Bauphase des Spielplatzes und der Rastanlage Baumaschinen mutwillig demoliert. Während die Polizei den Sachschaden mit 6000 Euro angegeben hatte, bezifferte Jochen Fischer, Inhaber des Garten- und Landschaftsbauunternehmens, den Gesamtschaden mit 9000 Euro.

Im Juni hatte der Verwaltungschef den Gemeinderat unter Punkt Verschiedenes über sein Vorhaben informiert. Die Kosten gab er damals mit 1300 bis 1500 Euro monatlich an. Einen Stromanschluss oben auf den Zwiebelberg zu legen, würde „Minimum 8000 Euro“ kosten. Vorteil der mobilen Videoüberwachungsanlage ist aber, dass sie sich über zwei Solarmodule selbst mit Strom versorgen kann und somit autark ist. Die Frage aus den Reihen der Bürgerlichen Wählergemeinschaft, ob es denn nicht wirtschaftlicher sei, wenn die Gemeinde so eine Überwachungsanlage kaufen würde, beantwortete Ostfalk wie folgt: „Wie teuer die Anlage ist, ist nicht entscheidend. Was Geld kostet, ist die Person, die den Fernseher rund um die Uhr überwacht und dann bei Bedarf die Security rausschickt.“

Auf Zustimmung stieß der Vorschlag der Verwaltung, die mobile Videoüberwachungsanlage zunächst für ein halbes Jahr aufzustellen. Beauftragt wurde das Protect-Security-Team (PST-Security) mit Sitz in Fichtenberg, das nach eigenen Angaben seit dem Jahr 2008 in der Region Schwäbisch Hall, Stuttgart, Heilbronn, Aalen und Rems-Murr-Kreis Schutz und Sicherheit in allen Bereichen bietet. Vorteile einer Videoüberwachung seien neben der vorbeugenden Abschreckung das Überführen der Täter sowie die Dokumentation des Tathergangs.

Noch während der Bauphase des Spiel- und Rastplatzes hatte die Gemeinde die Baustelle durch einen Sicherheitsdienst überwachen lassen. In der Gemeinderatssitzung kurz vor den Sommerferien bezifferte Kämmerer Matthias Glassl die anfallenden Mehrausgaben mit über 6 000 Euro.

Die Freizeitanlage am Zwiebelberg, mit Fort Laremie, dem Spiel-, Rast- und Grillplatz sowie der Toilettenanlage wurden umfangreich und vor allem auch barrierefrei komplett umgebaut. Diese kostenintensive Maßnahme wurde auch mit Naturparkfördermitteln und Zuschüssen der Europäischen Union finanziell unterstützt. Die Einweihung der Anlage erfolgte Ende April dieses Jahres (wir berichteten). „Die Gemeinde freut sich über die rege Nutzung der Anlage und über die vielen positiven Rückmeldungen zu diesem sehr gelungenen Projekt“, sagt Ostfalk. Größere Gruppen ab 15 Personen können den Spiel- und Rastplatz gegen eine geringe Verwaltungsgebühr und eine Kaution beim Rathaus in Unterbrüden für sich reservieren.

Der Bürgermeister bittet um Verständnis: „Da in der Vergangenheit immer wieder das Eigentum der Gemeinde beschädigt und verunstaltet wurde und sogar während den Bauarbeiten Baumaschinen und Material mutwillig beschädigt wurden, ist leider eine Dauerüberwachung der Anlage erforderlich. Die Gemeindeverwaltung bittet die gemeindlichen Anlagen, nicht nur die dauerüberwachte Anlage auf dem Zwiebelberg, Wert zu schätzen und das Eigentum der Gemeinde pfleglich zu behandeln.“

Videoüberwachung auf dem Zwiebelberg bei Oberbrüden Kaum zu glauben Von Florian Muhl Es ist kaum zu glauben und völlig unverständlich, mit welcher Zerstörungswut sich Hitzköpfe am Eigentum anderer vergreifen und Einrichtungen zerstören, an denen sich Kinder und Erwachsene erfreuen. Mit der Entschuldigung: wir alle waren mal jung, ist es da nicht getan. Es gibt Kommunen, die sind es leid, immer wieder einen zerstörten oder abgefackelten Grillplatz neu aufzubauen. Darunter leiden dann aber alle anderen Bürger. Da finde ich es sinnvoller, einen Spiel- und Rastplatz per Videokamera überwachen zu lassen. Auch wenn der Steuerzahler dafür bluten muss. f.muhl@bkz.de Kommentar

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Erstellt:
5. September 2018, 06:00 Uhr

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