Der Pfundskerl für die Herbstküche

Kürbisse haben sich in den letzten Jahren einen festen Platz in der herbstlichen Küche erobert. Sie sind gesund, kalorienarm und vielseitig einsetzbar. Sigrid Föll und Bärbel Fetzer von den Graber Landfrauen verraten ihre Lieblingsrezepte.

Sigrid Föll und Bärbel Fetzer (von links) von den Landfrauen Großerlach-Grab – hier am örtlichen Backhaus – sind mittlerweile versiert im kulinarischen Umgang mit Kürbissen. Auch zu Dekozwecken wie im unteren Foto werden die Feldfrüchte gerne genommen. Fotos: A. Becher

© Alexander Becher

Sigrid Föll und Bärbel Fetzer (von links) von den Landfrauen Großerlach-Grab – hier am örtlichen Backhaus – sind mittlerweile versiert im kulinarischen Umgang mit Kürbissen. Auch zu Dekozwecken wie im unteren Foto werden die Feldfrüchte gerne genommen. Fotos: A. Becher

Von Annette Hohnerlein

GROSSERLACH. Wenn im Herbst die Tage trüber und kürzer werden, leuchten auf Marktständen, Fensterbrettern und in Vorgärten zahlreiche Kürbissorten um die Wette. Aber die Gewächse faszinieren nicht nur durch ihre kräftigen Farben und teils kuriosen Formen, sondern sie bereichern auch die herbstliche Küche in vielen Varianten: von der nahrhaften Suppe über Nudel- und Reisgerichte bis hin zu leckeren Aufläufen oder Kuchen.

Das war nicht immer so, erinnern sich Sigrid Föll und Bärbel Fetzer vom Landfrauenverein Grab. Erst seit ungefähr fünf Jahren bringen die beiden Frauen regelmäßig Kürbisgerichte auf den Tisch. „Da hat man sich am Anfang gar nicht recht getraut. Ich habe es hingestellt, und alle haben das Gesicht verzogen“, erinnert sich Föll an die ersten Reaktionen ihrer Familie. Das hat sich geändert, inzwischen haben Hokkaido und Co. im Herbst einen festen Platz im Küchenrepertoire der beiden Landfrauen. Sie kaufen die kugeligen Feldfrüchte auf dem Markt, im Supermarkt oder direkt beim Bauern in der Umgebung. „Ich koche gerne Kürbissuppe mit gerösteten Brotwürfeln drauf“, erzählt Bärbel Fetzer,. „Oder auch Ofenhähnchen mit Kürbisspalten.“ Sigrid Föll verwöhnt ihre Lieben mit Kürbispuffern oder -pfannkuchen. Kürbisgewächse sind botanisch gesehen kein Gemüse, sondern Beerenfrüchte, sogenannte Panzerbeeren, zu denen auch Zucchini, Gurke und Wassermelone gehören.

Sie bestehen zu 90 Prozent aus Wasser, enthalten kein Fett, aber viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien. Ursprünglich kommt der Kürbis aus Mittel- und Südamerika, wo er schon vor über 8000 Jahren der indigenen Bevölkerung als Grundnahrungsmittel diente. Seit dem 16. Jahrhundert ist er auch in Europa bekannt. Er wurde als Viehfutter verwendet. Aus den Kernen wurde Öl gewonnen. Föll berichtet von einer 90-jährigen Vereinskollegin bei den Landfrauen, die den Zweiten Weltkrieg und die harten Nachkriegsjahre erlebt hat und feststellte: „Wenn wir das damals gewusst hätten, dass man Kürbisse essen kann, hätten wir nicht so hungern müssen.“ In alten Kochbüchern spielen Kürbisse kaum eine Rolle. Wenn überhaupt, findet man dort nur Rezepte, um sie süßsauer einzulegen oder zu trocknen. So wie in den beiden uralten Exemplaren, die Föll zum Pressetermin mitgebracht hat. „Schwäbische Kochrecepte zur Bereitung einfacher, bürgerlicher Kost“ lautet der Titel des Buches von 1919.

Auf Platz eins der beliebtesten Speisekürbisse steht in Deutschland der Hokkaido, der von der gleichnamigen japanischen Insel stammt. Er kann, genau wie der Sweet Dumpling, mit Schale verwendet werden. Weitere Favoriten sind der Butternut-, der Spaghetti- und der Muskatkürbis. Ob ein Exemplar reif ist, kann man mit der Klopfprobe feststellen. Erklingt ein hohles Geräusch, kann man zugreifen.

Und man kann die Pfundskerle monatelang lagern, vorausgesetzt der Stielansatz und die Schale sind unversehrt. Baut man sie im eigenen Garten an, kann man ihnen bei ihrem rasanten Wachstum zusehen. Allerdings ist bei der Auswahl der Sorten Vorsicht angebracht. Einige enthalten den giftigen Bitterstoff Cucurbitacin und können nur als Zierkürbisse verwendet werden. In den USA wird zum Erntedankfest Thanksgiving traditionell Kürbiskuchen (Pumpkin Pie) gegessen. Ursprünglich aus Irland stammt der Brauch, zu Halloween Kürbisse auszuhöhlen und als Laterne zu verwenden. Sigrid Föll hat noch einen Tipp für eine besondere herbstliche Dekoration: „Ich höhle einen großen Kürbis aus, stelle einen kleinen Eimer Wasser hinein und fülle ihn mit Astern und Sonnenblumen. Das sieht ganz toll aus.“

Der Pfundskerl für die Herbstküche

© Alexander Becher

Kürbispuffer

Zutaten:

1 kleiner bis mittlerer Hokkaidokürbis

1 große Speisekartoffel

2 Eier

40 g Weizenmehl

Salz und Muskatnuss nach Geschmack

Öl zum Ausbacken

Zubereitung: Den Kürbis komplett für zehn Minuten in Wasser kochen, damit er sich leichter verarbeiten lässt. Die Kartoffel waschen, schälen und fein reiben. Den Kürbis halbieren, die Kerne entfernen und ebenfalls fein reiben. Die Kartoffel gut ausdrücken und mit dem Kürbis mischen. Die restlichen Zutaten dazugeben und abschmecken. Taler daraus formen und in heißem Öl ausbacken.

Ofenhähnchen mit Kürbisspalten

Zutaten:

4 Hähnchenschenkel

2 EL Olivenöl

1 TL Paprikapulver edelsüß

1 TL Salz

etwas Pfeffer

1 Hokkaidokürbis

400 g Kartoffeln

1 Zwiebel

2 Knoblauchzehen

2 Zweige Rosmarin

3 Zweige Thymian

Zubereitung: Das Olivenöl mit Paprikapulver, Salz und Pfeffer vermischen. Anschließend die Hähnchenschenkel mit dieser Mischung einreiben und rund zehn Minuten ziehen lassen. In dieser Zeit den Kürbis und die Kartoffeln waschen und halbieren. Den Kürbis entkernen und in Spalten schneiden, die Zwiebel schälen und grob schneiden, den Knoblauch schälen und halbieren. Kürbis, Kartoffeln, Zwiebel und Knoblauch in eine Auflaufform geben, die Rosmarin- und Thymianzweige darauflegen. Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Die Hähnchenschenkel auf das Gemüse setzen und alles zusammen etwa 40 Minuten im Ofen goldbraun backen.

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Erstellt:
31. Oktober 2020, 06:00 Uhr

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