Deutsche Industrie macht Patente zu Geld und Jobs

dpa München. Bei Erfindungen und deren Nutzung sind die deutschen Unternehmen gut unterwegs - zumindest heute. Der BDI sieht aber auch Nachholbedarf und fordert Korrekturen von der Politik.

Das Europäische Patentamt in München. In absoluten Zahlen gehört Deutschland bei Patenten zur Spitze. Foto: Peter Kneffel

Das Europäische Patentamt in München. In absoluten Zahlen gehört Deutschland bei Patenten zur Spitze. Foto: Peter Kneffel

Deutschland ist bei der Nutzung von Patentrechten in der Industrie europaweit führend. Das geht aus einem gemeinsamen Bericht des Europäischen Patentamts und des EU-Amts für geistiges Eigentum hervor, der in München veröffentlicht wurde.

Ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland arbeite in Wirtschaftszweigen mit starker Nutzung der Patentrechte und erwirtschafte die Hälfte des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Das liege deutlich über dem europäischen Mittelwert.

Auch in absoluten Zahlen gehört Deutschland bei Patenten zur Spitze. „Nur die USA stellten beim EPA mehr Patentanträge“, heißt es in dem Bericht. Zu den größten deutschen Patentanmeldern zählen Siemens, Robert Bosch, BASF, Continental und Bayer. „Schutzrechtsintensive Industrien erweisen sich in Deutschland als Job-Motor. Dabei schafft die Automobilbranche die meisten Arbeitsplätze“, teilten Patentamt und EU-Behörde mit.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) forderte die Bundesregierung aber auf, für bessere Standortbedingungen zu sorgen, damit Deutschland seine Spitzenposition nicht verliere. „Unsere Unternehmen leiden unter großer Steuerlast, bröckelnder Infrastruktur und den höchsten Energiekosten Europas“, sagte BDI-Geschäftsführerin Iris Plöger in Berlin.

Angesichts des drohenden Abschwungs müsse die Politik Innovationen und Investitionen ankurbeln, vor allem in Künstliche Intelligenz. „Das Niveau privater Investitionen in KI ist in Asien drei Mal und in Nordamerika über fünf Mal so hoch wie in Europa“, sagte Plöger. Die von der Bundesregierung geplante Förderung von einer Milliarde Euro bis 2023 sei zu wenig.

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Erstellt:
25. September 2019, 11:40 Uhr

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