Deutschland ist in der EU Spitzenreiter bei Corona-Hilfen

dpa Brüssel. Gut die Hälfte sämtlicher Corona-Hilfen in Europa werden in Deutschland ausgezahlt. Das könnte negative Auswirjungen auf den Wettbewerb haben, fürchtet die EU-Kommission.

Fürchtet um den Wettbewerb durch riesige Unterschiede bei den Corona-Hilfen in den EU-Ländern: Margrethe Vestager, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission. Foto: Olivier Hoslet/EPA Pool/AP/dpa

Fürchtet um den Wettbewerb durch riesige Unterschiede bei den Corona-Hilfen in den EU-Ländern: Margrethe Vestager, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission. Foto: Olivier Hoslet/EPA Pool/AP/dpa

Deutschland unterstützt seine Wirtschaft in der Corona-Krise mit mehr Geld als alle anderen EU-Staaten zusammen.

Von den bislang angemeldeten Hilfen in Höhe von etwa 1,95 Billionen Euro entfielen rund 51 Prozent auf die Bundesrepublik, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Montag in Brüssel.

Die französischen Hilfen machen demnach nur einen Anteil von 17 Prozent aus, die italienischen 15,5 Prozent. Der polnische Anteil beträgt lediglich 2,5 Prozent.

Die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager, äußerte sich besorgt über die riesigen Unterschiede bei den Corona-Staatshilfen der Mitgliedsländer. Es bestehe die Gefahr, dass dies den Wettbewerb auf dem Binnenmarkt verzerre und die wirtschaftliche Erholung verlangsame, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). Dies sei „zu einem gewissen Grad schon eingetreten“.

Wie stark Deutschland die Wirtschaft in der Krise unterstützt, wird vor allem deutlich, wenn der Anteil an den Staatshilfen in der EU ins Verhältnis zum Anteil an der Wirtschaftsleistung gesetzt wird. So lag der deutsche Anteil am Bruttoinlandsprodukt der EU Ende 2019 nur bei etwa einem Fünftel. Zugleich entfallen nun aber mehr als die Hälfte der genehmigten Corona-Hilfen auf Deutschland.

Insgesamt hat die EU-Kommission nach eigenen Angaben bereits 160 Corona-Hilfsmaßnahmen der Mitgliedstaaten und Großbritanniens genehmigt. Um eine Zunahme der Ungleichheiten zu verhindern, wird nun von der Behörde an einem Plan für den Wiederaufbau der Wirtschaft in der EU gearbeitet. Er soll es ermöglichen, Länder mit weniger finanziellen Möglichkeiten stärker zu unterstützen als andere.

Ein Sprecher der EU-Kommission betonte, dass die in Deutschland gezahlten Hilfen indirekt auch Unternehmen in anderen EU-Staaten zu Gute kommen könnten - zum Beispiel, in dem durch sie Lieferketten aufrechterhalten werden.

Margrethe Vestager, Kommissionsvizepräsidentin, spricht bei der Botschafterkonferenz im Auswärtigen Amt zu den Teilnehmern. (zu dpa „EU-Staaten beraten „Sicherheitsnetz“ in der Corona-Wirtschaftskrise“). Foto: Kay Nietfeld/dpa

Margrethe Vestager, Kommissionsvizepräsidentin, spricht bei der Botschafterkonferenz im Auswärtigen Amt zu den Teilnehmern. (zu dpa „EU-Staaten beraten „Sicherheitsnetz“ in der Corona-Wirtschaftskrise“). Foto: Kay Nietfeld/dpa

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Erstellt:
18. Mai 2020, 15:24 Uhr

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